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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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auf ihrem Bauch. »Die Zauber haben gesagt, es sei ein Junge.« Ihr Lächeln war unsicher. »Und der Erbe.«
    Ihr Sohn, der Diakon, drückte ihr die Finger. Sie waren sich vollauf der Konsequenzen – der guten wie der schlechten – bewusst, einem Prinzen einen Erben zu schenken.
    Schließlich beugte sie sich vor und drückte Merrick die Lippen auf die Stirn. »Aber mir gefällt dein neuer Name, mein Sohn. Ich weiß, deine Großmutter wäre sehr glücklich, dass du ihn weiterträgst.«
    Er kniff die Augen zusammen und spürte Tränen an den Lidern brennen. »Werde ich dich wiedersehen?« Er klang wie der Junge in der heruntergekommenen Burg, dessen Eltern die Zwillingssäulen seiner Welt waren.
    »Natürlich.« Sie stand an der Tür, ihr runder Bauch im Dunkeln verborgen. »Onika hat viele Fragen an dich und deine Partnerin – ich werde versuchen, ihn dazu zu bewegen, dich so lange wie möglich hierzubehalten.« Dann warf sie ihm eine Kusshand zu, schaute kurz aus der Tür und schlüpfte in den Flur.
    Merrick blieb auf dem Boden sitzen und war unsicher, was er von dieser Offenbarung halten sollte. Er würde bald einen Halbbruder haben, der ein Anwärter auf den Thron von Chioma war – aber das war nichts im Vergleich zu dem emotionalen Hieb in den Magen, den ihm seine Schuldgefühle versetzt hatten. Diese Nacht, fürchtete er, würde rastlos sein.
    Sorcha saß auf dem breiten, luxuriösen Bett und spürte, wie ihre Nervosität sie langsam übermannte. Die Arme um die Knie geschlungen, konnte sie nicht umhin, sich zu fragen, ob sie von beiden Männern zurückgewiesen worden war: Die Verbindung war stumm, und Raed war nirgendwo zu sehen.
    Sie zog die Handschuhe aus dem Gürtel und blickte auf sie hinab. Früher hatte sie gedacht, dass alle Antworten in diesen Runen lagen – dass der Orden der große Beschützer war. Doch das glaubte sie nicht mehr. Es war Jahre her, seit Diakonin Sorcha Faris vor Verzweiflung geweint hatte, aber jetzt war sie den Tränen gefährlich nahe. Sie hatte sich noch nie so ratlos gefühlt, in ein Fürstentum geworfen, das anders war als alle, die sie kannte. Das Gefühl, nicht weiterzuwissen, behagte ihr in keinster Weise. Und doch suchte es sie jetzt in geballter Weise heim.
Raed – mache ich mich wegen Raed zum Narren?
    Obwohl Sorcha sich ihm nicht in die Arme geworfen hatte, war ein Teil von ihr ziemlich aufgebracht darüber, dass er sie nicht umarmt hatte. Lächerlich, aber dann hätte sie gewusst, was er dachte. Sie zog den Ring aus der Tasche, den er ihr gegeben hatte. Ob er ein Versprechen war? Oder nur ein Erinnerungsstück, das er kistenweise besaß und an Frauen in ganz Arkaym verschenkte, die sich zu ihm legten.
    Nicht zum ersten Mal dachte Sorcha, dass sie für einen solchen Gefühlsaufruhr zu alt war.
    Mit einem tiefen Stöhnen streifte sie ihren Umhang ab und warf ihn über einen Stuhl. Zumindest konnte sie heute Nacht ein wenig schlafen. Dieser getrennte und bewachte Flügel mit Räumen nur für Frauen war eine seltsame Idee, aber sie würde für einen ungestörten Schlaf dankbar sein. Diese dicken Lehmmauern schluckten Geräusche noch vollständiger als die Hitze.
    Sorcha löste gerade ihren Gürtel, als sie ein Kratzen an der Scheibe hörte. Sie zückte ihr Messer und ging leise zu den Fensterläden. Zwar befand sie sich im zweiten Stock, aber an einem Hof war ständig mit Meuchelmördern zu rechnen.
    Der Fensterladen bewegte sich leicht, und als Sorcha ins Dunkel glitt, sah sie eine Messerspitze, die sich zwischen die Läden schob, um den Riegel anzuheben. Dann wurden sie aufgestoßen, und nur das Aufflackern der Verbindung hielt sie davon ab, Raed Syndar Rossin das Messer in den Rücken zu rammen.
    »Hallöchen!« Er schwang die Beine übers Fenstersims und lächelte, als sei er ihr zufällig auf der Straße begegnet und nicht zwei Stockwerke in einen verschlossenen Harem hinaufgeklettert.
    Sorcha gingen tausend mögliche Antworten auf seine fröhliche Begrüßung durch den Kopf, aber keine spielte eine Rolle angesichts der Tatsache, dass er da war – im Raum. Stattdessen ließ sie das Messer fallen, trat vor und packte ihn an der Tunika. Ihre Lippen waren sofort auf seinen, und die waren süßer und besser, als sie sie in Erinnerung hatte. Er schmeckte nach Leder, Zigarren und Sex. Alle anderen Sorgen und Ängste lösten sich in Luft auf.
    Raed erwiderte ihren Kuss und zog sie fest an sich, sodass sie seine plötzliche Erregung spürte. Für einen langen,

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