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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Kleidern und dem blauen Umhang der Diakone wie bei ihrer letzten Begegnung. Merrick, etwas muskulöser, etwas erwachsener im Gesicht, stand neben ihr. In diesem Moment spürte selbst Raed, der keine Ordensausbildung besaß, die Verbindung, von der sie gesprochen hatten. Die Verbindung, die Sorcha so leichtfertig in einem Moment der Gefahr geschaffen hatte.
    Falls es Götter gab, dann hatten sie einen interessanten Sinn für Humor.
    Raed strich ihr mit einer Hand über die Wange. Sie murmelte etwas und bewegte sich, schmiegte sich näher an seine nackte Haut. Er hatte Angst davor gehabt, sie zu sehen – Angst, was sie damals im Luftschiff erlebt hatten, könnte nur eine Reaktion auf die Gefahr gewesen sein. Jetzt wusste er nicht, was er denken oder wie er diese Gefühle einordnen sollte.
    Bei ihm waren Frauen und Beziehungen immer kurzlebige Angelegenheiten gewesen; sein Status als Gejagter im neuen Reich ließ nichts anderes zu. Konnte er zu denken wagen, dass diese Zwischenspiele mit Sorcha sich zu etwas verbinden ließen, das einer echten Beziehung nahe kam? Dazu nämlich müsste sie ihr ganzes gegenwärtiges Leben aufgeben.
    Raed wusste, dass er nichts mehr hatte, was er aufgeben oder ihr bieten konnte. Als Flüchtling musste der Junge Prätendent sich mit Augenblicken des Glücks zufriedengeben, daher würde er diesen nicht verderben, indem er darüber nachdachte, was er nicht haben konnte.
    Er würde ihr auch nichts davon sagen, dass der Rossin sich erst vor Kurzem Bahn gebrochen hatte; er wusste, was danach geschehen würde. Sorcha würde anbieten, selbst nach Fraine zu suchen und ihn zurück aufs Meer schicken, wo er in Sicherheit war, und er hatte Angst, dass sie ihn wegen der Verbindung zwingen konnte, genau das zu tun. Er konnte dieses Risiko nicht eingehen. Das Leben seiner Schwester stand auf dem Spiel.
    Raed blies sanft eine von Sorchas langen, roten Strähnen fort und legte sich anders hin, um sich so eng wie möglich an sie zu schmiegen, eine Hand um ihre Taille geschlungen, während die andere sanft ihre Brust umschloss. Er hatte gerade die Augen geschlossen, als der Schrei ertönte.
    Beide sprangen aus dem Bett und griffen erst nach Waffen, dann nach ihren Kleidern. Mit lang über den Rücken und um die Brüste fallenden Locken ging Sorcha zum Fenster, zog die Läden einen Spaltbreit auf und sah hinaus. Raed wartete.
    »Irgendwas geht im Garten vor.« Sorcha schlug den Fensterladen zu. »Viele Fackeln und Wachen.«
    Wortlos zogen sie sich wieder an und hörten dabei, wie es draußen immer unruhiger wurde. Sie waren nicht als Einzige gestört worden.
    Sorcha blickte Raed an. »Du kannst nicht auf dem gleichen Weg gehen, auf dem du gekommen bist. Hier.« Sie warf ihm ihren Umhang um und zog die Kapuze hoch. »Da draußen ist vermutlich viel los, und niemandem wird auffallen, dass du nicht gerade weiblich bist.«
    Er raubte ihr einen schnellen Kuss. »Beim Blut, du weißt, wie man einem Mann schmeichelt.«
    Sie hatte recht; auf dem Flur war ein großes Gerenne und Gejammer, als die Frauen von dem Chaos draußen geweckt wurden. Sie drängten sich durch die panische Menge und rannten die Treppe hinunter.
    »Ist es ein Geist?« Raed sprach Sorcha direkt ins Ohr – plötzlich besorgt, was immer ihn auf dem Boot angegriffen hatte, könnte ihn wiedergefunden haben.
    Sie blieb in dem Aufruhr stehen, blickte ins Leere und konzentrierte sich auf die Welt, die nur Diakone sehen konnten. »Ich kann es nur schwer erkennen – ich brauche Merrick.« Sie klang verärgert, riss dann den Kopf herum. Für eine Sekunde vermeinte Raed, den Namen des jüngeren Diakons in seinem Kopf zu hören – ein Flüstern, das ihm eine Gänsehaut bescherte.
    Bevor er über diese Seltsamkeit staunen konnte, schoss Sorcha die restlichen Stufen hinunter und schob die Frauen beiseite, als gehörten sie nicht zur selben Spezies wie sie. Raed würde sie jedoch nicht aus den Augen lassen; er folgte ihrem Weg, den sie sich so grob bahnte.
    Der Garten im Innenhof war mit üppigen tropischen Pflanzen und exotischen Hängeblumen bewachsen. Er war nicht symmetrisch angelegt wie im Norden. Dies war ein kleiner Luxus aus den Dschungeln des östlichen Arkaym, wo es häufiger regnete. Es führte jedoch ein weißer Kiesweg durch den Garten, auf dem Raed und Sorcha dem allen geltenden Ruf folgten.
    »Alarm! Alarm!« Auf diesen Schrei hatte jeder Bürger des Reichs zu reagieren. Die Palastwache würde bald angerannt kommen.
    Sie liefen um eine große

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