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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Das schmiedeeiserne Tor hing schief in den Angeln, wie von einem gewaltigen Pferd eingetreten –, nur dass kein Geschöpf auf vier Beinen (geschweige denn auf zweien) die Tür so hätte verbiegen und zerstören können. Das dicke Schloss baumelte nutzlos herab.
    Raed drehte sich um und sah die bemerkenswert stummen Diakone mit hochgezogener Braue an. »Denkt Ihr immer noch, dies sei das Werk eines Wahnsinnigen?«
    »Ihr habt ja recht, Euer Majestät«, erwiderte Sorcha gepresst.
    Sie schlüpften in den Flur, und Raed verkniff sich jede weitere Bemerkung. Auch jenseits der weißen Kiespfade bestand immer noch die Möglichkeit, den Täter aufzuspüren. Selbst der vorsichtigste Fuß konnte nicht verhindern, dass er einen leichten Abdruck auf den trockenen, weichen Lehmmauern und -böden der Bienenkorbstadt hinterließ. Gut, dass sie dies nicht im Kaiserlichen Palast mit seinem viel bewunderten Marmorboden versuchten.
    Sorcha und Merrick folgten Raed, der sich freute, auch einmal eines seiner Talente zeigen zu können – ihre Fähigkeiten hatte er oft genug miterlebt.
    Warum der junge Diakon den Fluchtweg des Mörders nicht zu erspüren vermochte, blieb ein Rätsel, aber er wirkte nicht glücklich darüber, seiner Kräfte beraubt zu sein. Während Raed sich hinkniete und die Zeichen an einer Flurkreuzung untersuchte, blickte er über die Schulter zu Merrick auf. »Spürt Ihr etwas?«
    Der Diakon strich sich das Haar aus den Augen, die schon wieder aus der Realität abtauchten. »Es ist wie« – er wedelte mit der Hand, suchte nach einem Wort – »ein Schatten von etwas hier drin. Kein Geist, etwas anderes.«
    Es war erheblich einfacher, einen Fußabdruck und die Schleifspur eines Umhangs an den Wänden zu sehen, als zu verstehen, wovon Merrick sprach.
    Raed bedeutete ihnen, ihm zu folgen. Sie entfernten sich von den Hauptfluren und betraten staubigere Räume, die seit Langem verlassen erschienen. Mit Tüchern abgedeckte Möbel und gestapelte Kisten wirkten unheimlich in einem Palast, in dem es von Menschen nur so wimmelte. Was konnte sie dazu gebracht haben, Räume aufzugeben, die völlig bewohnbar aussahen?
    Ein seltsamer Geruch durchdrang die Luft, nicht einfach Staub, sondern etwas beinahe Süßes, als sei gerade ein Weihrauchträger vorbeigekommen. Raeds Herz begann bei der bedrohlichen Atmosphäre in diesen Räumen zu rasen. Hier gab es nichts Warmes oder Herzliches, und er ertappte sich dabei, dass er durch sie hindurcheilte.
    Offenkundig empfand er nicht allein so.
    »Mir war gar nicht klar, dass die Bienenkorbstadt so tief geht.« Sorcha warf Merrick einen Blick zu, als sollte er etwas sagen, aber ihr Partner befühlte seinen Riemen und war vollkommen abwesend. Raed war froh, dass er nicht der Einzige mit einer Gänsehaut war.
    Obendrein hatte er nun die Möglichkeit, mit etwas anderem zu prahlen – mit seiner Bildung. »Man nennt Orinthal die Bienenkorbstadt, weil sie nach dem Vorbild der roten Flammenbiene errichtet ist, die in der Wüste diese roten Bienenstöcke baut.«
    Sie blinzelte ihn an.
    »Ich finde, du musst mehr rausgehen«, tadelte Raed sie, während er stehen blieb, um den Boden zu untersuchen, der zu einer Wendeltreppe nach unten führte. »Leider wird das heute Abend nichts – die Spur führt noch tiefer hinab.«
    »Ich kann immer noch nichts Menschliches vor uns spüren.« Merrick klang besorgt und verärgert zugleich. »Insekten, kleine Säugetiere, aber nichts Größeres.«
    Sorcha zog die Handschuhe aus ihrem Gürtel. »Schön zu wissen, dass der Prinz nicht über ein Ungezieferproblem erhaben ist.«
    »Soll ich es mit dem Riemen versuchen?« Erschrocken begriff Raed, dass der Diakon ihn fragte, nicht seine Partnerin. Es war beängstigend, wie leicht sie drei wieder in Rollen schlüpften wie unter Vermillion. Etwas im Blick beider Diakone sagte Raed, dass auch sie sich an ihre gemeinsame Zeit im Beinhaus erinnerten.
    Raed räusperte sich. »Wir können es uns nicht leisten, den Täter entkommen zu lassen – bleibt hier, wenn Ihr wollt.« Die leere Stelle an seinem Gürtel, wo sein Schwert hätte sein sollen, kam ihm plötzlich noch größer vor. Er war wie jeder andere gezwungen worden, seine Waffe vor dem Betreten der Stadt auszuhändigen – dies galt für alle, außer für die Mitglieder des Ordens.
    Sorcha nahm ihr Schwert ab und reichte es ihm mitsamt der Scheide. »Ich bin schon genug bewaffnet.« Sie zog ihre Handschuhe an. Das braune Leder mit dem schwachen, flackernden Leuchten

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