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Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Göttliche Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Birkenfeige herum und standen vor dem Schauplatz der Unruhe. Drei Wachen blickten inmitten all der Schönheit mit abgrundtiefem Entsetzen auf ein Bild des Grauens. Sie befanden sich im Zentrum des Lustgartens, wo ein zierlicher Marmorbrunnen stand und es nach exotischen Honigdüften roch.
    Zumindest hätte es so sein sollen. Auf den ersten Blick war schwer zu erkennen, dass die Körper, die dort lagen, menschlich gewesen waren. Alles war voll Blut: Es war auf den schönen Springbrunnen gespritzt, bildete Lachen auf dem weißen Kies und besudelte die Leichen.
    »Fackeln näher zu mir!« Sorchas Diakonausbildung verlieh ihrer Stimme so viel Autorität, dass diese Männer keine Fragen stellten. Sie traten vor, aber sie musste sie anfahren: »Doch nicht
in
das Blut, ihr Idioten!«
    Der Wachposten, der ihr am nächsten stand – ein junger Mann ohne nennenswerten Bartwuchs –, wurde weiß.
    Raed kannte diese Miene von unerfahrenen Seeleuten und Sorcha anscheinend auch. »Und Unheilige Knochen, wenn Ihr Euch übergeben müsst, dann tut es woanders!«
    Prompt reichte der junge Mann seinem Kollegen die Fackel und stürzte davon.
    »Bleib in meiner Nähe«, flüsterte Sorcha überflüssigerweise. Als Diakonin würde man ihr keine Fragen stellen, während man ihn als Mann ohne Begleitung wahrscheinlich sofort töten würde. Er würde bestimmt nicht einfach davonspazieren.
    »Ich werde mein Bestes tun«, murmelte Raed und fühlte sich vollkommen nutzlos, wenn auch ein wenig erleichtert darüber, dass der Rossin im Moment still war.
    Nachdem die Wachen ihre Fackeln in den Kies gerammt und den Schauplatz so etwas besser beleuchtet hatten, winkte Sorcha sie weg. Trotz der Unterschiede zwischen den Diakonen aus Chioma und Vermillion folgten die Wachen ihrer Aufforderung – wahrscheinlich waren sie dankbar, sich jemandem fügen zu können.
    Auf der anderen Seite des Gartens raschelten Blätter. Die Wachen, die natürlich nervös waren, hätten Merrick fast in zwei Teile gehauen, als er aus den Büschen gestolpert kam.
    Er blinzelte die beiden auf ihn gerichteten Schwerter an und schob sie dann gelassen mit einer Fingerspitze beiseite. In jeder Lage hatte Merrick immer die für den Orden typische Gefasstheit und Konzentration bewiesen – eine Ernsthaftigkeit, die bei einem so jungen Menschen selten anzutreffen war.
    Der Diakon nickte Raed zu, obwohl sein offenes Hemd und der schlecht geschlossene Umhang zeigten, dass auch er überrascht worden war. »Was haben wir hier, Sorcha?«, fragte Merrick.
    Sorcha, die sich über die Leichen beugte, sah ihn mit schwarzem Humor an. »Ich mag mich irren – aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es Mord ist.«
    Eine alte und eine junge Frau lagen ausgestreckt da, und ihr Blut färbte den weißen Kies des Gartens wie vergossener Wein. Man hatte ihnen brutal die Kehle aufgerissen, doch ihr Mörder war noch weiter gegangen. Oberkörper und Bauch waren aufgeschlitzt, und der Täter hatte ihnen obendrein – grausiger Höhepunkt dieser bizarren Zurschaustellung – die Organe zwischen die Beine gelegt. Der Gestank war entsetzlich, selbst in dem süß duftenden Lustgarten.
    »Keine Herzen.« Sorcha stocherte vorsichtig in dem Organhaufen. »Die Herzen fehlen.«
    »Und das Blut ist noch sehr frisch.« Merrick sah sich auf dem Tatort um, und sein etwas leerer Blick zeigte, dass er sich seiner Sicht bediente. Raed war beeindruckt, dass der junge Diakon sein Abendessen bei sich behalten hatte. »Und solche Rituale sind für gewöhnlich die Domäne eines Besessenen – es könnte sogar ein Versuch sein, ein Tor zur Anderwelt zu öffnen.«
    Die ohnehin schon nervösen Wachen fuhren herum und schauten in die schattigen Ecken der Dschungelgärten. »Geister«, flüsterte einer, »wie beim letzten Mal.«
    »Beim letzten Mal?« Sorcha hob den Kopf, und ihre blauen Augen hefteten sich auf den etwas älteren Wachmann.
    Stärkere Männer hatten unter diesem konzentrierten Blick klein beigegeben, und der arme alte Sergeant hatte keine Chance. »Weitere Todesfälle – letzte Woche – aber in der Stadt«, stieß er mit erstickter Stimme hervor.
    Der Junge Prätendent dachte an die Kreatur, die ihn im Fluss angegriffen hatte – aber das war meilenweit entfernt gewesen.
Und doch … und doch … beim Blut, mach, dass es nicht so ist.
    »Großartig.« Sorchas Stimme triefte vor Sarkasmus.
    Raed verstand sicher mehr von Geistern als jeder andere außerhalb des Ordens –, dass einer in ihm lebte, hatte ihm einen

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