Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)
machen müssen?«
»Ihre Einlage ist Ihre Kompetenz, Ihr Sachverstand. Und Ihr guter Wille.«
Ich schaute mir meine zukünftigen Partner an. Sie sahen wie ganz normale Geschäftsleute aus, kein Hauch von Unterwelt.
»Sieben Prozent, sagen Sie. Darf ich fragen, was das etwa pro Jahr bedeuten würde?«
Wieder antwortete Kindel.
»Das läßt sich im Geschäftsleben nie so genau sagen. Aber gehen Sie bitte von einer Summe aus, die Ihren Einsatz für die Firma mehr als aufwiegen wird.«
»Aber es gibt doch sicher Zahlen aus dem letzten Jahr?«
An dieser Stelle schaltete sich nun doch Boris ein.
»Nun, Dr. Hoffmann, mit genauen Zahlen aus dem letzten Jahr gibt es ein Problem. Wie Sie wissen, hatten wir hier neulich ein Feuer. In allen Büros. Bis auf wenige Ausnahmen sind dabei alle Unterlagen verbrannt, und auch die Computer, in denen die Daten gespeichert waren.«
Es wurde Zeit, meinen Trumpf auszuspielen.
»Wissen Sie, meine Herren, da kann ich Ihnen helfen. Nichts wäre mir unangenehmer, als unsere zukünftige Beziehung auf fehlenden Daten aufzubauen. Ich bin in der glücklichen Lage, Ihnen eine komplette Liste Ihrer geschäftlichen Aktivitäten zu übergeben, soweit sie die Klinik und die Firmen CareClean, Hospital Catering Service und Flecklos betrifft. Einen Moment bitte.«
Ich ging zur Tür und bat Celine und Beate herein, die im Vorzimmer gewartet hatten. Die Herren Gesellschafter sprangen auf, jedoch nicht, um den Damen ihren Stuhl anzubieten.
Boris fand seine Sprache als erster wieder.
»Das ist hier kein Kindergeburtstag, Dr. Hoffmann, wo man noch ein paar Freunde aus der Nachbarschaft mitbringt. Dies ist eine vertrauliche Sitzung. Wenn Sie etwas mit diesen Damen zu klären haben, dann tun Sie das bitte draußen.«
Ein Stuhl war am neuen Konferenztisch von CareClean frei geblieben. Bredows? Dohmkes? Ich setzte Celine und Beate auf die zwei freien Stühle und blieb stehen. Beate hatte inzwischen an jeden Platz einen dünnen Schnellhefter gelegt.
»Bitte setzen Sie sich wieder, meine Herren. Die beiden Damen repräsentieren meinen geschäftlichen Sachverstand, deshalb werden sie bleiben. Ich darf Sie bitten, sie anzuhören.«
In stillem Protest nahmen meine Gesellschafter in spe wieder Platz.
»Vor sich finden Sie eine Zusammenstellung der relevanten Zahlen der letzten beiden Jahre, soweit es die Beziehungen zwischen der Klinik und Ihrer Firma beziehungsweise deren Töchtern wie CareClean und so weiter betrifft. Diese genaue Buchhaltung verdanken Sie Ihrem Dr. Bredow. Sie kam uns in die Hände, noch bevor dieser Virus unglücklicherweise Ihre Daten gelöscht hat. Sie sehen also, es gibt kein Problem, über genaue Zahlen zu sprechen.«
Beate zeigte keine Nervosität, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit einer kriminellen Vereinigung zu stehen. Vielleicht ist man das als Steuerberater gewöhnt.
»Was haben sie dir angeboten, Felix?« fragte sie.
»Sieben Prozent der Gesellschaftsanteile.«
»Das wären, auf das laufende Jahr hochgerechnet, zirka siebenhunderttausend Mark.
Die Summe wurde von den Herren am Tisch nicht bestätigt, aber es gab auch keinen Widerspruch.
»Findest du das akzeptabel?« wollte ich von Beate wissen.
Ich stand zwischen Celine und Beate, meine Hände jeweils auf einer ihrer Kopflehnen.
»Nein, ich finde das auf keinen Fall akzeptabel.«
Erneut griff eine erhebliche Unruhe um sich. Kindel war rechtschaffen empört.
»Dr. Hoffmann, darf ich Sie darauf hinweisen, daß Sie dieser Firma bis jetzt nur Schwierigkeiten bereitet haben? Aber wir sind uns hier einig, daß wir nach Leistung bezahlen. Das heißt, daß Ihr Anteil an der Firma durchaus steigen kann, je nachdem, was Sie für die Firma leisten. Und vergessen Sie die Oberarztstelle nicht.«
»Freut mich, daß hier noch das Leistungsprinzip hochgehalten wird, Herr Kindel. Aber Sie irren, wenn Sie meinen, ich sei bisher noch nicht für die Firma tätig geworden. Wenn Sie bitte Seite acht in dem Schnellhefter vor Ihnen aufschlagen.«
Ich gab ihnen etwas Zeit, die richtige Seite zu finden.
»Es handelt sich hier um schriftliche Erklärungen Ihrer Partner aus der Pharmaindustrie. Sie erklären, daß sie hinsichtlich der von ihrer Firma bezogenen Blutkonserven und Blutprodukte keinen Zweifel hatten, daß es sich um deutsche Blutkonserven handelte, und daß sie, wenn dies nicht der Fall sein sollte, die Geschäftsbeziehungen sofort abbrechen werden.«
Zum erstenmal an diesem Vormittag erwachte nun auch unser Herr
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