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Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Titel: Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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lebende Gesellschafter. Sie saßen um einen neuen Konferenztisch in dem Büro, in dem ich in den letzten Wochen zweimal Professor Dohmke getroffen hatte. Persönlich kannte ich nur Professor Kindel, der mich zufrieden lächelnd den anderen Herren vorstellte. Boris Schukow, mit dem er mich zuerst bekannt machte, war tatsächlich der Mann, den ich hier nach dem Brand mit Dohmke zusammen gesehen hatte. Ich konnte Margret keinen Vorwurf machen – Boris war ein gutaussehender Mann um die fünfzig mit kräftiger Statur und angenehmer Stimme. Er habe viel über mich gehört und freue sich, mich endlich kennenzulernen.
    Im Prinzip kannte ich auch den dritten Mann am Tisch, wenn auch nur von gelegentlichen Fotos in der Zeitung. Arthur Roth, Staatssekretär beim Senator für Gesundheit. Er begrüßte mich mit Wahlkampflächeln und war endlich die Erklärung, warum unsere Klinik auf keiner Bettenstreichliste oder gar Schließungsliste aufgetaucht war. Die beiden anderen Herren murmelten irgendwelche slawischen Namen und zeigten keine Begeisterung für ihren prospektiven Partner.
    Der Konferenztisch war rund, und doch war Boris Schukow eindeutig das Alpha-Tier in diesem Verein. Er überließ es allerdings Professor Kindel, eine kleine Begrüßungsrede für mich zu halten.
    »Ja, lieber Herr Hoffmann, wir danken Ihnen, daß Sie gekommen sind. Und ich darf Sie noch einmal im Namen aller hier beglückwünschen, daß Sie sich entschlossen haben, mit uns zusammenzuarbeiten. Herr Schukow hat schon erwähnt, daß wir Ihre Schritte in den letzten Wochen genau beobachtet haben und, ich darf sagen, zeitweise mit Bedenken. Sie haben in dieser Zeit einen gewissen Einblick in unsere Firma bekommen, aber das komplette Bild fehlt Ihnen. Und das hätte bei Ihnen leicht zu falschen Schlüssen führen können, mit fatalen Konsequenzen nicht nur für diese Firma, sondern, und das ist ganz wichtig, für das Überleben unserer Klinik. Denn das, lieber Herr Hoffmann, ist der zentrale Punkt, das zentrale Anliegen unserer Firma: das Überleben unserer Klinik zu sichern.«
    So weit war bestimmt jedes Wort ehrlich – keine Frage, sie würden alles tun, um ihre wunderbare Geldwaschmaschine am Laufen zu halten.
    »Was Sie nicht wissen können, Dr. Hoffmann, ist, daß die Klinik ohne die Hilfe von General Services sehr wahrscheinlich nicht mehr existieren würde. Dr. Bredow hat die Klinik im letzten Jahr durch ein paar unglückliche finanzielle Manöver in den Bankrott getrieben. Sie säßen heute auf der Straße und die über fünfhundert Mitarbeiter der Klinik mit Ihnen. Natürlich, Herr Hoffmann, sind wir hier nicht die Wohlfahrt oder die barmherzigen Samariter. Wir sind Geschäftsleute, die gezeigt haben, daß man auch in diesen Zeiten knapper Gelder eine Klinik wirtschaftlich und sogar mit Gewinn betreiben kann.«
    Es war kein System zu erkennen, wann Kindel mich »Dr. Hoffmann« nannte und wann ich »Herr Hoffmann« war. Es diente jedenfalls nicht der Unterscheidung von Wahrheit und Lüge, denn bis jetzt hatte er, soweit ich das beurteilen konnte, immer noch nicht gelogen.
    »Es wird einige Zeit dauern, bis Sie alle Vorgänge in unserer Firma verstehen werden. Tatsächlich wird das gar nicht in jedem Fall notwendig sein. Wir möchten Sie ja nicht als Berater für Finanzen oder unsere anderen Geschäftsfelder gewinnen, wir möchten uns Ihren medizinischen Sachverstand sichern. Wir brauchen Sie, insbesondere nach dem Ausscheiden von Herrn Dohmke und Herrn Bredow, als Mittler zwischen uns und der Klinik.«
    Ausscheiden! Das war eine nette Umschreibung. Er fuhr unbeirrt fort.
    »Diese Position erfordert nicht nur Sachverstand, sondern auch Fingerspitzengefühl und Diskretion. Und beides haben Sie erfreulicherweise in den letzten Wochen gezeigt.«
    Professor Kindel war mit seiner kleinen Rede fertig. Ich wartete, ob Boris oder unser Herr Staatssekretär noch etwas mitzuteilen hätten. Offensichtlich aber erwartete man jetzt ein paar Worte von mir.
    »Wie haben Sie sich meine Mitarbeit vorgestellt?«
    Es blieb vorerst dabei, daß Kindel redete.
    »Sie werden Oberarzt, mit entsprechender Gehaltserhöhung. Wichtiger aber ist, daß Sie Gesellschafter bei uns werden.«
    »Sie würden mir also Anteile an Ihrer Gesellschaft überschreiben?«
    »Wie ich Ihnen neulich erklärt habe.«
    »Und wie hoch wäre dieser Anteil?«
    »Es wäre der Anteil von Dr. Bredow beziehungsweise Frau Steinmayer. Sieben Prozent.«
    »Würde ich irgendwelche Einlagen in die Firma

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