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Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Titel: Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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Massage ein angenehmes Vorspiel nannte, schmissen sie mich aus ihrem Doppelbett.
    In den Nächten nahm ich wieder Schlaftabletten, und an den Tagen drangen wir zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit dem Kanu immer weiter in die verwunschene Zauberwelt des Spreewaldes ein. Russen-Mafia, Klinik, Mord und Entführung gerieten ein bißchen in den Hintergrund.
    Am dritten Tag hatte ich Blasen an Händen und Füßen und ließ Celine und Beate ihre geplante Acht-Stunden-Wanderung alleine machen. Ich hatte ohnehin noch etwas zu erledigen, von dem die beiden nicht unbedingt wissen mußten, und borgte mir den Wagen von Torsten Römer. Tatsächlich war ich rechtzeitig zum Abendessen zurück.
    Die beiden Mädels begrüßten mich ziemlich aufgeregt.
    »Guck mal, was wir Tolles gefunden haben!«
    In wunderschönen Farben schillerten verschiedene Exemplare von Pecten opercularis, Avicula semisagitta, Cytherea meretrix und Lima squamosa. Meine Überraschung hatte, wenn auch mit etwas Verspätung, noch geklappt. Die beiden Frauen hatten die Südseemuscheln gefunden, die ich vor Wochen am Ufer vergraben hatte. Ich gratulierte ihnen zu diesem sensationellen Fund und sparte meinen Triumph für eine andere Gelegenheit.
    Von wechselnden Telefonzellen aus riefen wir täglich bei Rechtsanwalt und Notar König an. Den hatten wir aus dem Telefonbuch herausgesucht und bei ihm die Verträge mit Boris und Co. hinterlegt. Die Aufzeichnungen über die Firma General Services und Bredows Buchhaltung hatten wir übrigens tatsächlich mit den entsprechenden elektronischen Anweisungen und einer E-Mail an Hauptkommissar Müller bei meinem Provider im Internet deponiert, dem Celine mit meinem Laptop die tägliche Lebendmeldung übermittelte.
    Rechtsanwalt König mag sich über seine neuen Klienten etwas gewundert haben, aber es ging um einen normalen Vertrag über die Änderung der Gesellschafteranteile einer Firma. Und er sollte auch nur den Anruf der Partner entgegennehmen, da seine neue Klientel gerade ein paar Tage verreisen mußte.
    Am Freitag, einen Tag nach meinem kleinen Privatausflug, hatten sich unsere Vertragspartner bei ihm gemeldet. Ich war nicht überrascht. Sie seien einverstanden und schlugen den nächsten Montag für die Unterzeichnung der Verträge vor. Wir feierten mit Champagner und blieben noch übers Wochenende im Spreewald, wechselten zur Sicherheit allerdings nach Lübbenau. Torsten war nicht böse. Montag morgen fuhren wir zurück nach Berlin. Ihren Fön hatte Celine wieder vergessen, aber sie wollte sowieso bald zur weiteren Muschelsuche zurückkommen.
    Montag abend war ich Eigentümer, alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer der Klinik, daneben der Firmen CareClean, Hospital Catering Service und Flecklos. Und wir erfreuten uns alle drei bester Gesundheit.
    Wie fühlt man sich als Klinikbesitzer? Ich jedenfalls fühlte mich nicht gut. Was sollte ich plötzlich mit der Verantwortung für meine Kollegen, die Schwestern, die MTAs? Für eine ordentliche Belegungsstatistik? Für die Verhandlungen mit den Krankenkassen und der Landesregierung? Für den Bettenbedarfsplan und für einen ausreichenden Vorrat an Klopapier in einer Klinik, die noch nicht einmal Gewinn machte!
    Vor dem Treffen in der Allee der Kosmonauten hatte ich mit Celine und Beate die Strategie besprochen. Teil eins unseres Planes hatte erstaunlicherweise geklappt. Nun mußte Teil zwei umgesetzt werden. Nie im Leben wollte ich Eigentümer, alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer unserer Klinik sein!
    Immerhin setzte ich in meiner kurzen Zeit als Alleinherrscher in aller Stille und mit Beates Hilfe zwei Entscheidungen durch. Bei CareClean, Hospital Catering und Flecklos ordnete ich die Bezahlung der Mitarbeiter nach Tarif an. Eigentlich wollte ich die Dienstleistungen wieder unter das Dach der Klinik zurückholen, aber Beate lehnte ab. Outsourcing sei flexibler.
    Die zweite Sache war eine kleinkarierte Rache, die ich mir einfach gönnen mußte. Ich ließ die fette Kadersekretärin von ihrem bequemen Fünfbeinbürostuhl bei CareClean herunterholen und in unseren Hol-und-bring-Dienst versetzen. So durfte sie den ganzen Tag Blutproben ins Labor bringen, Akten aus dem Archiv zur Station holen, Röntgenbilder durch die Gegend tragen. Aber nach wenigen Tagen meldete sich die Dicke krank, und dann brachte sie ein Attest.
    Auch mein letzter Versuch, aktiv in die Klinik einzugreifen, schlug fehl: Michael Thiel lehnte mein Angebot, die Leitung von Kliniklabor und

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