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Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Titel: Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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Überstundenlösung entscheiden.«
    Professor Kindel hatte recht, aber es roch ziemlich nach einem abgesprochenen Vorgehen zwischen ihm, Bredow und Dohmke. Bredow jedenfalls war noch nicht fertig mit uns.
    »Ich sehe das genauso. Leider, meine Damen und Herren, wird der Verzicht auf die Bezahlung von Überstunden alleine nicht ausreichen, die gegenwärtige Ist-Zahl an ärztlichen Mitarbeitern zu halten. Es wird, so leid mir das tut, dieses Jahr auch kein Weihnachtsgeld geben. Und wir werden freiwerdende Stellen in Zukunft frühestens nach sechs Monaten wieder besetzen können.«
    Nun war es nicht mehr still. »Dritte-Welt-Krankenhaus«, »Verwaltung in die Produktion« war zu hören. Nur Marlies von der IIIc hatte den Mut zu einem offiziellen Beitrag.
    »Wie steht es mit Einsparungen in der Verwaltung, Herr Bredow?«
    Unter Promovierten ist das Weglassen des »Doktors« zwar allgemein üblich, Bredow allerdings legte großen Wert auf seinen Doktor.
    »Seien Sie versichert, Frau Doktor, daß wir auch im nichtärztlichen Bereich jedes Einsparpotential nutzen.«
    »Das kann ich bestätigen«, meldete ich mich zu Wort, »wenigstens, was das Patientenarchiv betrifft. Es ist praktisch nicht möglich, alte Patientenakten zu bekommen.«
    Typisch, daß sich jetzt Professor Dohmke einmischte. Er hatte einfach schon zu lange nichts mehr gesagt.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen, Herr Hoffmann. Sprechen Sie von einem bestimmten Vorgang?«
    »Ich spreche davon, daß ich seit Tagen auf die Akte eines Patienten warte, der im Oktober bei uns lag. Und versuchen Sie mal, im Patientenarchiv anzurufen. Keine Chance.«
    Marlies kam mir zu Hilfe.
    »Es ist so, daß die Patienten in der Regel schon entlassen sind, wenn wir die alte Akte auf die Station bekommen.«
    Es war Bredows Kunst, solche kleinen Attacken in Vorteile für sich umzumünzen.
    »Ich werde mich darum kümmern. Aber Sie sehen an diesen Schwierigkeiten, wie sehr wir schon in anderen Bereichen zu einem harten Personalabbau gezwungen waren. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Verständnis.«
    Ausgesprochen schlechte Stimmung auf der Bettenkonferenz am nächsten Morgen, die meisten von uns hatten wahrscheinlich gestern abend zu Hause die netten Neuigkeiten verkündet. Auch meine Stimmung war schlecht. Ich machte mir weniger Sorgen um die Finanzen, schließlich habe ich keine Familie zu versorgen und keine teuren Hobbys. Aber ich hatte wieder Nachdienst gehabt, diesmal dienstplanmäßig, und die ganze Nacht durchgeackert. Mit fünfundvierzig Jahren steckt man zwei Nachtdienste in einer Woche nicht mehr so weg wie als junger Assistenzarzt. Die Nachtdienste waren bisher das eindeutigste Zeichen, daß ich mein bestes Alter überschritten hatte.
    Ich döste vor mich hin und kontrollierte meine Hände auf etwaige Altersflecken. Neben mir saß Professor Kindel. Fasziniert hatte ich in den letzten Jahren Auftreten und Zunahme von Altersflecken auf seinen Händen beobachtet. Er hatte an diesem Morgen noch eine unangenehme Neuigkeit für uns.
    »Die Maßnahmen, die Dr. Bredow gestern bekanntgegeben hat, betreffen unsere Abteilung insofern aktuell, als daß die Klinikleitung Herrn Dr. Schreiber seine Gasttätigkeit in den USA genehmigt hat. Das ist für ihn natürlich eine erfreuliche Mitteilung. Angesichts der notwendigen Sparmaßnahmen bedeutet das aber, daß wir die durch die Abwesenheit von Herrn Schreiber anfallende Mehrarbeit vernünftig auffangen müssen.«
    Mir fiel auf, daß Schreiber nicht da war. Gestern hatte ich ihn auf der Wir-müssen-alle-sparen-und-den-Gürtel-enger-schnallen-Konferenz noch gesehen. Als unmittelbar Betroffene meldete sich Marlies zu Wort.
    »Das kommt ziemlich plötzlich. Wie stellen Sie sich das vor, Herr Kindel?«
    Professor Kindel hatte – ganz entgegen seiner Art – tatsächlich schon Vorstellungen.
    »Herr Hoffmann hat zweiundzwanzig Betten auf der IIIb, Sie haben neunundzwanzig Betten. Ich dachte mir, Sie übernehmen diesen Herrn, äh, den AIPler von Herrn Hoffmann. Ich bin sicher, Herr Hoffmann kommt mit seinen zweiundzwanzig Betten auch alleine zurecht.«
    Ich fürchtete, Marlies fiele ihn Ohnmacht. Tat sie aber nicht. Sie ist eine zähe Frau.
    Die Ärzteschaft schien in einen unabgesprochenen Bummelstreik getreten, jedenfalls war ich nicht der einzige, der nach der Bettenkonferenz nicht wie üblich sofort auf seine Station jagte, sondern zum Frühstück in die Cafeteria ging. Marlies setzte sich zu mir.
    »Wie ist der so, dein

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