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Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Titel: Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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Ihnen notiert. Immerhin zwei Termine, da dachte ich mir, ich sollte wissen, worum es geht.
    Ich spielte erst einmal auf Zeit. War das nur die Eröffnung? Hatte Dohmke aktuell keine anderen Sorgen?
    »Davon wußte ich nichts.«
    Dohmke sah mich an, die Stirn fragend gekraust.
    »Wovon wissen Sie nichts? Sie haben gar nicht mit Dr. Bredow gesprochen?«
    »Doch, habe ich. Ich wußte nichts von einem zweiten Termin für heute.«
    »Aber – Sie können sich doch sicher noch erinnern, worum es in dem Gespräch letzte Woche ging?«
    Was hatte Bredow in seinem elektronischen Terminplaner vermerkt? Nur meinen Namen? Noch ein Stichwort? Ich überlegte fieberhaft, das Ergebnis mußte stimmig und präzise sein. Dohmke ließ mir ein wenig Leine.
    »Oder war es eine persönliche Angelegenheit?«
    Unwahrscheinlich, daß ich etwas Persönliches mit Bredow zu besprechen gehabt hätte. Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, schließlich war er bis zu seinem Tod der neue Liebhaber meiner ehemaligen Freundin Margret gewesen. Was verdammt noch mal hatte ich Frau Krüger ursprünglich als Grund angegeben, als ich sie um den Termin mit Bredow bat? Und was hatte sie eventuell in ihrem Terminkalender notiert?
    Dohmkes Ton verriet jetzt eine Spur Ungeduld.
    »Sie müssen verstehen, Dr. Hoffmann. Ich muß doch wissen, was Sie mit Dr. Bredow zu besprechen hatten, wenn es um die Klinik geht!«
    Natürlich hatte er recht. Er war nun einmal der kommissarische Verwaltungsdirektor. Ich entschloß mich zur gleichen Taktik wie bei Bredow.
    »Es ging um einen ehemaligen Patienten von mir, der vor drei Wochen als Toteinlieferung mit dem Notarztwagen wiedergekommen ist. Ich fürchtete eine eventuelle Kunstfehlerklage und wollte Dr. Bredow zur Sicherheit informieren.«
    Kunstfehler, das magische Codewort. Wie gesagt, natürlich ist die Klinik gegen Kunstfehler versichert, nicht aber gegen schlechte Publicity. Nun hatte ich Dohmkes Aufmerksamkeit. Er runzelte die Stirn.
    »Warum haben Sie mit Dr. Bredow gesprochen und nicht mit mir, dem ärztlichen Direktor, wenn es um einen Kunstfehler geht?«
    »Es ist nicht gesagt, daß es um einen Kunstfehler geht. Primär ging es um die verschwundene Patientenakte vom Oktober vergangenen Jahres. Und das Patientenarchiv war Dr. Bredow Zuständigkeit.«
    Dohmke schaute mich die ganze Zeit über an. Ich weiß nicht, ob mein Ausdruck ihm etwas verriet. Sein Gesicht jedenfalls verriet mir nichts.
    »Verschwunden war? Ist die Akte wieder aufgetaucht? Wollte Dr. Bredow Sie vielleicht deshalb heute wieder sprechen?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht hat er die Akte gefunden und wollte sie mir heute geben.«
    »Das heißt, Sie haben die Akte nicht?«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Jedenfalls ... Sie würden meinen, das ist der Grund für den Termin mit Ihnen im Kalender.« Lange Pause. »Könnten Sie sich einen anderen Grund vorstellen, warum Dr. Bredow Sie heute sprechen wollte?«
    Ja, konnte ich. Vielleicht wollte er mich fragen, warum ich in sein Büro eingebrochen war und warum ich seine Buchhaltung von der Festplatte kopiert hatte. Und warum Mischas Akte nicht mehr in seinem Schreibtisch lag. Vielleicht hatte er sein Codewort vergessen und wollte mich fragen, ob ich es herausbekommen hatte.
    »Irgend eine Idee, Dr. Hoffmann?«
    Wahrscheinlich wollte er mir eine Gehaltserhöhung aufschwatzen oder nach der Lieblingsstellung meiner ehemaligen Geliebten Margret fragen, das wäre eventuell meine Antwort an einem besseren Tag gewesen. Aber seit wir über Bredows Leiche gestolpert waren, hatte ich keine besseren Tage mehr und brachte nur ein schwaches Anheben der Schultern zustande.
    »Na schön. Ich wünschte, Dr. Bredow hätte seinen Terminplaner etwas konkreter geführt. Diese Sache wäre auch telefonisch zu klären gewesen. Aber – es hätte ja auch etwas Wichtiges sein können.«
    Dohmke erhob sich.
    »Geben Sie Frau Krüger den Namen von dem Patienten, um den es da geht. Sie soll sich um diese Akte kümmern. Ich bin sicher, Sie haben wichtigere Dinge zu tun.«
    Dohmke erhob sich, die Befragung war offensichtlich beendet. Als ich die Tür erreicht hatte, saß er schon wieder hinter dem Schreibtisch.
    »Dr. Hoffmann, Sie sehen wirklich schlecht aus. Nehmen Sie eine ordentliche Dosis Vitamin C. Und Vitamin E. Sonst bekommen Sie noch etwas Ernstes. Eine Tbc oder so etwas.«
    Dohmke ist gläubiger Pauling-Schüler. Vitamine helfen bei ihm gegen alles. Er soll sie pfundweise zu sich nehmen.
    »Sicher, werde ich«,

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