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Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Titel: Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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Frieden gelassen. Ich kam wenigstens zu meinem Glas Wein und setzte mich auf den Fußboden.
    Mein Verstand sagte mir, ich müsse jetzt die Polizei anrufen, mindestens eine Stunde auf sie warten, blöde Fragen beantworten, Protokolle unterschreiben. Meine Müdigkeit sagte mir, ich solle einfach ins Bett gehen. Vielleicht würde ich dann morgen früh aufwachen und feststellen, daß dies alles nur die Ausgeburt meines übermüdeten Hirns war, die Meldung meines Unterbewußtseins über das Chaos meiner Existenz. Wenn nicht, könnte ich dann immer noch die Polizei anrufen. Den Urheber dieser Umgestaltung meiner Wohnung würden sie so und so nicht finden. Dem letzten Argument stimmte sogar mein Großhirn zu.
    Ich war zu müde, um den Streit zwischen meiner Müdigkeit und meinem Großhirn zu entscheiden und rief Celine an. Ich hatte Glück, sie war zu Hause. Ich gab ihr einen kurzen Lagebericht.
    »Schöne Scheiße«, war ihr mitfühlender Kommentar. »Wahrscheinlich eine deiner Geliebten, die du einmal zu oft mit der Ausrede vom Nachtdienst versetzt hast. Oder ein dazugehöriger Ehemann. Ich war's nicht.«
    »Meinst du, ich soll die Bullen rufen?«
    »Natürlich mußt du die Bullen rufen, schon wegen der Versicherung.«
    »Habe ich dafür eine Versicherung?«
    »Klar hast du eine, eine Hausratversicherung. Jetzt siehst du, daß ich es nur gut mit dir gemeint habe!«
    Celine hat an ihrer Schule nur eine halbe Lehrerstelle und verkauft nebenbei Versicherungen, makelt auch mal ein kleines Grundstück. Sie war vor ungefähr einem Jahr in das Haus gegenüber gezogen. Ein paar Tage später stand sie abends vor meiner Tür und hatte mir nach zwei Flaschen Wein auf gute Nachbarschaft vier oder fünf Versicherungen verkauft. Ihren geschäftlichen Erfolg hatten wir dann noch mit Champagner gefeiert, und sie war bis zum nächsten Morgen geblieben. Wenn ich das ihre Standardverkaufstechnik nannte, betonte sie jedesmal, daß ich vorher unterschrieben hätte. Was stimmte.
    »Wie sieht's denn hier aus!« war Celines nicht sehr originelle Begrüßung, als sie wenige Minuten später in meiner Wohnung stand. »Vielleicht war's auch einer deiner dankbaren Patienten?«
    Sie merkte, daß ich nicht in der Stimmung für eine witzige Antwort war.
    »Hast du schon die Bullen angerufen?«
    Ich schüttelte den Kopf und blieb auf dem Boden sitzen. Celine rief die Polizei an. Es würde etwas dauern, wir sollten nichts verändern.
    »Blöd«, meinte ich, »du hättest schon mal aufräumen können, während ich mich aus dem Fenster stürze.«
    »Strick wäre besser, damit haben wir schon Erfahrung, außerdem wohnst du im ersten Stock. Du würdest dir höchstens was brechen, wärest von Hacke bis Nacke eingegipst, und ich könnte nichts mehr mit dir anfangen.«
    Ich holte die angefangene Flasche Wein aus dem Kühlschrank. Gemeinsam saßen wir auf dem Boden und warteten auf die Polizei. Celine begann, laut darüber nachzudenken, wer dieses Chaos angerichtet haben könnte und warum. Ich hatte aktuell dazu weder Lust noch eine Idee. Celine respektierte meine Stimmung.
    »Du siehst wirklich echt beschissen aus, noch schlimmer als gestern. Du brauchst eine Massage. Dreh dich um!«
    Ich legte mich auf den Bauch, und als mein Rücken sich zu entspannen begann, stellte sich andernorts eine gewisse Spannung ein. Ich war eigentlich todmüde, aber das war meinen Genen offensichtlich egal, allzeit bereit, ihr biologisches Programm zu erfüllen.
    Neben vielem, was ich an Celine schätze, ihren Respekt meiner Privatsphäre zum Beispiel, ihre Spontaneität, ihre unaufdringliche Intelligenz, ist sie eine der wenigen Frauen, bei denen ich sicher bin, daß ihr Sex wirklich Spaß macht. Und es macht Spaß, Sex mit jemandem zu haben, dem es auch Spaß macht. Jedenfalls war es in diesem Moment für mich genau die richtige Therapie, Frustabbau und Entspannung.
    »Dürfen wir stören?«
    Wir hatten die beiden Polizisten nicht gehört, die dank der aufgebrochenen Tür ungehindert in die Wohnung konnten. Sicher aber sie uns, oder wenigstens Celine, die sich während eines guten Beischlafs kein Schweigegelübde auferlegt.
    Die beiden schienen einem Comic entsprungen zu sein, einwandfreie Abziehbilder. Der Ältere war klein und dick mit Schweinebacken und Schwabbelbauch, etwa in meinem Alter. Der Jüngere, wahrscheinlich gerade mit der Ausbildung fertig, war eine Bohnenstange mit Pickelgesicht, das durch das Grün seiner schlechtsitzenden Uniform betont wurde.
    Es war unklar, wie

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