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Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition)

Titel: Die russische Spende (Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Spielberg
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Bemerkung von Dohmke in den Sinn – hatte er wirklich gesagt, Mischa sei verbrannt worden? Eine Vermutung oder ein Hinweis, daß er sehr genau über Mischa Bescheid wußte? Irgendwann besiegte die Pharmachemie meine aufgeregten Hirnzellen, ich fiel in einen unruhigen, absolut nicht erholsamen Schlaf.
    Am nächsten Tag wartete ich die Mittagszeit ab, um Margret alleine sprechen zu können. Ihre Kolleginnen waren erwartungsgemäß alle zu Tisch und Margret damit beschäftigt, mit einer Pipette Seren auf Teststreifen zu tropfen. Auch sorgfältiges Make-up konnte die Spuren verweinter Nächte nicht zudecken. Sie begrüßte mich mit einem schwachen Lächeln und setzte ihre Arbeit fort.
    »Geht es dir etwas besser, Margret?«
    Sie hob die Schultern. Ich hätte sie gerne getröstet.
    »Was kann ich für dich tun, Felix?«
    Sicher verzehrte sich ihre Seele nach Trost, doch sie hatte entschieden, daß es für ihre Situation keinen Trost gäbe. Tatsächlich hätte ich auch kaum mehr zustande gebracht, als über die Zeit, die alle Wunden heilt, zu faseln, worauf sie bestimmt verzichten konnte.
    »Ich habe hier die Kopie vom Kontrollzettel einer Blutkonserve vom letzten Oktober. Ich würde gerne wissen, woher das Blut kam, wer der Spender war und so.«
    Margret zeigte keine besondere Reaktion und pipettierte mit ruhiger Konzentration weiter.
    »Warum willst du das wissen?«
    »Kannst du mir nicht einfach den Gefallen tun und nachschauen?«
    »Felix, du siehst doch, daß ich zu tun habe.«
    »Sehe ich nicht, Margret. Ich sehe nur, daß du dich beschäftigst. Du hast genug Kolleginnen für diese Routinearbeiten.«
    Margret setzte weiter ihre Tröpfchen in die vorgesehenen Testfelder, so, als wäre ich gar nicht anwesend. Nach dem letzten Teststreifen jedoch stand sie auf und bedeutete mir, ihr zu folgen. Ich begleitete sie zum Rechner der Blutbank. Routiniert tippte sie die Nummer von meinem Kontrollzettel ein, die gewünschte Information erschien sofort auf dem Bildschirm.
    »Alles in Ordnung mit deiner Konserve, Felix. Das Blut war von unserem Spender HF 117. Einer unserer Dauerspender, schon seit Jahren. Wir nennen ihn den fetten Henry. Er hat sich gerade erst letzte Woche wieder zwei Konserven abnehmen lassen, und wir haben die üblichen Tests gemacht. Kein Aids, keine Hepatitis, kein nichts. Alles sauber. Zufrieden?«
    Natürlich war ich erleichtert, daß wir Mischa offensichtlich keine aggressiven Hepatitis-C-Viren transfundiert hatten. Auch wenn die Bluttransfusion auf die Kappe von AIPIer Harald ging, fühlte ich mich mitverantwortlich, schließlich hatte Mischa auf meiner Station gelegen, aber ich hielt es für ausgeschlossen, daß Michael Thiel bei seinen Tests mit Mischas Blut einen Fehler gemacht hatte. Hatte Dohmke also recht mit seiner Theorie von der Nadelstichverletzung? Nur, warum dann die verschwundene stationäre Akte in Bredows Schreibtisch, warum die verhinderte Sektion?
    »Einen Moment noch, Margret.«
    Ich studierte selbst den Bildschirm. Kein Zweifel, die Kontrollnummer war richtig, und der Spender HF 117 war als Dauerspender markiert. Die Menüleiste bot verschiedene Optionen, um zu weiteren Informationen zu gelangen. Alles schien seine Richtigkeit zu haben. Der fette Henry wurde regelmäßig auf alles mögliche untersucht, das stimmte, die Konserve war am 13. Oktober des letzten Jahres transfundiert worden, das stimmte auch. Plötzlich allerdings stimmte nichts mehr.
    »Das kann absolut nicht sein, Margret!«
    Margret sagte nichts, hatte allerdings auch nicht versucht, meine Aktivitäten an ihrem Computer zu behindern. Und in diesem Computer war festgehalten, wer die Blutkonserve mit meiner Kontrollnummer bekommen hatte.
    »Dieser Kontrollzettel gehört zu einem Patienten von mir, nicht zu einer Frau auf der Gynäkologie.«
    Margret kontrollierte meinen Kontrollzettel und die Sucheingabe, hob dann die Schultern.
    »Vielleicht ein Zahlendreher bei der Eingabe der Kontrollnummer? Was weiß ich, Felix. Der Kontrollzettel ist fast ein Jahr alt.«
    »Ein Zahlendreher bei der Eingabe der Kontrollnummer? Das finde ich nicht sehr überzeugend.«
    Ich wies auf den Scanner zum Einlesen der Kontrollnummer in den Rechner, die als Balkencode auf dem Kontrollzettel aufgedruckt ist.
    Margret hob wieder die Schultern.
    »Das Einlesegerät? Das funktioniert nicht immer, das ist wie an der Kasse im Supermarkt. Manchmal muß man die Nummern von Hand eingeben.«
    Ich war nicht überzeugt. Margret wirkte allerdings nicht

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