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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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zu Reparaturzwecken geöffnet, so dass man die ausfahrbare Bewaffnung sah. Das Raumschiff war nur leicht gepanzert und ganz auf hohe Geschwindigkeit und Wendigkeit ausgelegt, und es war dunkelblau lackiert, mit silberfarbenen Verzierungen und mehreren Symbolen entlang der Oberseite.
    »Ein Ezgara-Schiff«, sagte Yolog. »Hinterhalt-Klasse, wahrscheinlich hat es das Schlachtschiff eskortiert. Die Namen der Ezgara-Schiffe werden nur selten in den Docklisten veröffentlicht, aber das hier hat elf Abschüsse auf dem Rumpf verzeichnet, deshalb könnte es sich um die Chaxothal handeln, die bei der Yamanon-Befreiung angeblich für die Vernichtung des Dol-Das-Flaggschiffs verantwortlich war.«
    Kao Chih wusste über die Befreiung der Yamanon-Domäne wenig mehr, als dass die Erdsphäre und die Sendruka-Hegemonie zur Angriffskoalition gehört hatten und dass die Besatzung schon seit fast vierzig Jahren andauerte. Seit er nach Darien unterwegs war, hatte er jedoch weitere Einzelheiten aufgeschnappt, Gesprächsfetzen an öffentlichen Orten oder Meldungen in Nachrichtenkanälen, und den Eindruck gewonnen, dass die Besatzung äußerst unpopulär war und eher zu einem Aufstand von unten führte, als dass sie Frieden und Versöhnung gebracht hätte.

    Als sie am nächsten offenen Hangar vorbeiflogen, machte Kao Chih große Augen. Das angedockte Raumfahrzeug war gigantisch, drei- bis viermal so groß wie das Schlachtschiff der Hegemonie. Geformt war es wie eine viereckige, golden und rot glänzende, auf der Seite liegende Pfeilspitze, die geschwungenen Ränder vereinigten sich mit dem stark gewölbten Heck, das mit bizarren Wesen und Figuren, Symbolen und Buchstabenreihen sowie großen Bannern und Fahnen geschmückt war. Die Reliefformen waren den baulichen Gegebenheiten angepasst: Münder umschlossen Startbuchten, aus Augenhöhlen sprangen Waffenbündel vor. Der ganze Rumpf war eine prachtvolle barocke Fassade, deren maßlose Verzierungen potenzielle Gegner einschüchtern sollten.
    »Äh … ja, das ist die Kho-Maurz «, erklärte der Voth. »Ein brolturanisches Schiff, ein sogenannter strategischer Offensivtransporter, in Wirklichkeit aber ein alter Superraumer, der vor fast fünfhundert Jahren von den Ufan-Oligarchen während des Krieges gegen das von den Sarsheni beherrschte Indroma gebaut wurde.«
    »Sehr beeindruckend«, meinte Kao Chih.
    Yolog lächelte schwach. »Allerdings, und doch wurde das Flaggschiff der Yamanon-Flotte etwa zur gleichen Zeit in derselben Werft gefertigt - es war ein superschwerer Raumer und doppelt so groß wie dieses hier.«
    Kao Chih blinzelte. »Und das Ezgara-Raumschiff … ist im Vergleich dazu praktisch ein Beiboot.«
    »Ja, ja, aber das Dol-Das-Regime war praktisch eine Bande von Nichtskönnern - ein Viertel der Bewaffnung des Flaggschiffs war defekt, fünfzehn der siebzig Decks waren aufgrund des schlechten Zustands gesperrt, und nur vier der zwölf Starthangars waren komplett mit Nahkampfschiffen ausgestattet. Man sagt, die Chaxothal habe
sich Zugang zu einem der leerstehenden Frachträume verschafft und sich den Weg zum Heck freigesprengt, wo sie den Antrieb beschädigte und Sprengladungen legte. Als das Ezgara-Schiff den Raumer auf dem gleichen Weg verließ, über den es hereingekommen war, wurde das Flaggschiff von mehreren Explosionen verwüstet.«
    Zahlreiche Techniker waren an der funkelnden Hülle der Kho-Maurz beschäftigt, die allmählich außer Sicht verschwand, als das Shuttle zu einer Reihe kleinerer Hangars emporstieg, die über den großen angeordnet waren. Yolog aber flog daran vorbei und manövrierte das Shuttle durch den langsamen Verkehr der Raumschiffe und Lotsenschlepper zu einem Turm, an dessen Außenseite weitere Docks angeordnet waren. Wie Kao Chih den Turm so musterte, wurde ihm auf einmal bewusst, dass der Freihafen Tangreli die Form eines Speichenrads hatte und dass jede der sechs Speichen in einem Sekundärachsenturm endete. Einer dieser Türme war ihr Ziel.
    Bald darauf legten sie in einem Zugangsschacht für automatisierte Müllleichter an. Yologs Shuttle arretierte sich in einer Schachtnische, worauf ein Transitsegment herausschwang und sich über der Luftschleuse verankerte. Ein paar Minuten später folgten Kao Chih und ein merkwürdig stiller Drazuma-Ha* dem Voth in den »Präsentationsbereich«, wie er sich ausgedrückt hatte. Bunte Deckenstrahler beleuchteten einen Ausstellungsraum mit nagelneuen Bots und Droiden. Eine breite Doppeltür führte in eine gut

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