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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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winken.«
    »Sind schon unterwegs, Major.«
    Theo steckte das Comm ein und wandte sich an Horst. »Gehen wir, Botschafter.«
    Vom Aussichtsbalkon führte eine geschwungene Treppe auf das von einem Geländer eingefasste Dach. Die Aussicht auf die vom Abendlicht rosig überhauchten tosenden Gangradurfälle war atemberaubend, doch aller Blicke wandten sich in die andere Richtung, zu dem Wäldchen, wo der Zeppelin festgemacht hatte, und der
dahinter liegenden grauen Wasserfläche von Loch Morwen.
    Theo zermarterte sich das Hirn nach einem sicheren Versteck für Horst und sich selbst. Als Gunnars kastenförmiger Zeppelin über die Baumwipfel aufstieg, fiel ihm ein perfekt geeigneter Ort ein. Er nahm das Comm aus der Tasche und hoffte, dass er eine Verbindung bekommen würde.

42 Greg
    Greg hatte zusammen mit Chel, der kurz zuvor mit dem Zeppelin eingetroffen war, Ausrüstung in die Brunnenkammer gebracht und befand sich gerade auf dem Rückweg, als sein Comm klingelte. Er las den Namen des Anrufers und nahm das Gespräch grinsend an.
    »Onkel Theo, schön, dass du dich meldest. Wie geht es dir?«
    »Ganz gut, mein Junge. Hör mal, könnte ich mit ein paar Freunden heute Nacht bei dir unterkommen? Morgen früh wären wir wieder weg.«
    »Aye, das sollte kein Problem sein, Onkel. Wann dürfen wir dich erwarten?«
    »Wir kommen mit dem Zeppelin und müssten in einer halben Stunde da sein. Übrigens brauchst du dem Stationsleiter nicht Bescheid zu geben - unser Pilot setzt uns auf der Grasfläche hinter den Ruinen ab. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll - du bist ein guter Junge. Also, bis bald.«
    Greg ließ die Hand mit dem Comm sinken, belustigt, aber auch ein wenig verärgert, weil er kaum zu Wort gekommen war.
    Onkel Theo ist so etwas wie eine Naturgewalt . Wie muss er erst in seiner Jugend gewesen sein!
    Bei der Hüttensiedlung angelangt, überprüfte er kurz den Zustand des Gemeinschaftsraums, dann schaute er nach, ob es noch genug Bettzeug gab. Außerdem vergewisserte er sich in seiner eigenen Hütte, wie viel Arbeit
noch auf ihn wartete, dann zog er eine dickere Jacke an und ging wieder nach draußen.
    Der Abend ist die schönste Tageszeit, dachte er, als er zwischen den im Schatten liegenden Ruinen hindurchschritt. Der Tagesanbruch konnte auch sehr schön sein, wenn es hell und trocken war - wenn es aber regnete, war es so, als würde die ganze Last der Welt widerwillig in den Tag hineingezerrt. Die Abenddämmerung hingegen hatte bei jedem Wetter ihren Reiz, bei wolkenlosem und bei bedecktem Himmel, egal, ob es mild war oder schüttete. Ein paarmal war er zur Zeit des Sonnenuntergangs draußen gewesen, als es dunstig war oder als Nebelschwaden von den dicht bewaldeten Hängen herunterkrochen waren, und jedes Mal war es ein schauerlich schönes Erlebnis gewesen.
    Jetzt, im verblassenden, grauen Licht, dunkelten die Oberflächen der alten, geborstenen Mauern und Säulen bedrohlich ein, das Mauerwerk wirkte zunehmend verwittert und verfallen, bis schließlich die Nacht die Oberhand gewinnen und sie in schwarze, lautlos dräuende Formen verwandeln würde. Und als auch noch die letzten Sonnenstrahlen verschwanden und nur noch ein verblassender Schimmer am Horizont zurückblieb, hörte Greg sich näherndes Motorengebrumm. Kurz darauf schwenkte ein Scheinwerferstrahl über die Felsen östlich der Schulter des Riesen. Dann dauerte es nicht mehr lange, und der massige Zeppelin tauchte über den natürlichen Befestigungen des Vorgebirges auf, und ein einzelner Scheinwerfer sondierte die Dunkelheit.
    Als der Zeppelin sich herabsenkte und die Motoren im Leerlauf liefen, rannte Greg hinüber und winkte dem Piloten im hell erleuchteten Cockpit zu. Etwa drei Meter über dem Boden kam er zum Stillstand, eine Strickleiter wurde
aus der Seitenluke herabgelassen, und mehrere Personen kletterten herunter. Im Schein seiner Taschenlampe erkannte Greg Onkel Theo und Rory, jedoch nicht die anderen drei, von denen anscheinend einer einen eleganten Morgenmantel trug. Greg näherte sich ihnen, doch ehe er auch nur ein Wort zur Begrüßung sagen konnte, legte Theo ihm die Hand auf die Schulter und schob ihn in Richtung der Hütten.
    »Schön, dich zu sehen, mein Junge. Du hast hoffentlich niemanden von uns erzählt.«
    Der Zeppelin stieg hinter ihnen wieder in die Höhe und entschwand in südlicher Richtung über den Gebirgskamm.
    »Hab keiner Menschenseele was gesagt, Onkel. Aber was soll das alles?«
    Im schwachen Schein der

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