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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Schulter an, dann zeigte sie auf eine schwere luftdichte Doppeltür. »Da durch und die Rampe hinunter.«
    Von den Fußfesseln behindert, schlurfte er auf die Tür zu, die vor ihm aufglitt.
    »Hat mir gefallen, wie du versucht hast, dir meine Rolle anzueignen«, sagte Cora. »›Selbstständiger Schiffsausrüster‹, wie? Hübsche Berufsbezeichnung. Ich glaube, ich werde sie übernehmen, denn du hast keine Verwendung mehr dafür.«

    »Ich würde an Ihrer Stelle nicht zu weit in die Zukunft planen, Miss Talavera«, sagte er, um einen zuversichtlichen Tonfall bemüht. »Ihr Auftraggeber hat Sie noch nicht bezahlt. Außerdem haben Sie unser kleines Ezgara-Problem nicht erwähnt - ich frage mich, weshalb.«
    Cora lachte unbeschwert und boshaft. »Wenn du weiterquasselst, lasse ich dir von einem Novizen das Mundwerk lähmen.«
    Kao Chih zuckte die Achseln, ging die Rampe hinunter und bog dann zweimal links ab. Das Innere des Chaurixa-Mutterschiffs war in Gelb- und Grüntönen gehalten, die Beschriftungen und Zeichen waren dunkelrot und mit Hilfe von Schablonen auf die Wände gesprüht. Anhand der Hinweisschilder schloss er, dass das Raumschiff länglich gebaut war, mit vier großen, entlang der Mittelachse angeordneten Rumpfmodulen. Der Antrieb und die Motoren waren im Heck untergebracht, die Brücke und die Unterkünfte lagen im Bugsegment, während die beiden Mittelteile mit Zeichen beschriftet waren, aus denen er nicht schlau wurde. Inzwischen wusste er, dass sie von vorne gezählt am dritten Rumpfmodul angedockt hatten und unterwegs zum zweiten Modul waren. Cora dirigierte ihn um ein paar weitere Ecken herum in den oberen Längskorridor, dann ging es mehrere Stufen hoch, durch einen Verbindungsgang und wieder eine Treppe hinunter. Dann ließ sie ihn links abbiegen und dem Gravband auf einem Laufsteg an der Backbordseite des geschwungenen Rumpfes folgen, von dem mehrere Türen abgingen.
    »Ich weiß, was dir durch den Kopf geht, KC«, sagte hinter ihm Cora. »Du glaubst, du wirst Schläge, Folter, Drogen und virtuellsensorische Eingriffe erdulden müssen - aber so gehen diese Leute nicht vor. Das sind Profis mit knappen Terminen und genau abgesteckten Zielen, deshalb
werden sie keine Zeit damit vergeuden, dir ihre Ansichten einzubläuen.«
    Als sie vor einer der milchig grauen Türen stehen blieb, wurde sie transparent. Dahinter lag ein Operationssaal, in dem zwei Henkayaner mit Gesichtsschutz und OP-Kittel an einer massigen Gestalt zugange waren, die an ein großes Gestell gefesselt war. Der Patient oder vielmehr das Opfer war ein sechsgliedriger Bargalil, der sich nicht rührte.
    »Die Medotechs der Chaurixa kennen drei Methoden, um ein Bewusstsein entsprechend ihren Zielen umzuformen. Bei der viralen Programmierung setzen sie maßgeschneiderte Bakterien ein, die das Gehirn des Gewags editieren und umschreiben, wobei sich neue Antriebe, Ängste und Wünsche herausbilden, ganze Verhaltenscluster, die auf die Umsetzung der Mission abgestimmt sind …«
    »Wie haben Sie das Opfer genannt? Gewag?«
    »Die Abkürzung von ›geweihter Agent‹«, antwortete sie. »Diese Methode finde ich persönlich am schlimmsten. Man bleibt man selbst, fühlt sich als man selbst, aber die eigenen Erinnerungen und Instinkte bringen einen dazu, Dinge zu tun, die man nicht begreift. Gruselig.«
    Sie deutete auf die nächste Tür. Als sie durchsichtig wurde, sah man einen großen Sendrukaner, der mit verbundenen Augen auf einem gepolsterten Tisch angeschnallt war, während sich ein gewölbtes Gerät mit einem segmentierten Kabel um seinen Kopf herumbewegte. Sonst hielt sich niemand in dem Raum auf.
    »Eine andere Methode besteht darin, das Bewusstsein einfach zu löschen und alle Charakteristika einzuebnen, wobei nur das vegetative Nervensystem und gewisse angelernte Reflexe ausgespart werden. Dann wird eine neue
Persönlichkeit eingepflanzt, die gerade komplex genug ist, um die erforderlichen Aufgaben zu bewältigen.
    Da manche Aufgaben für eine eingebettete Persönlichkeit jedoch möglicherweise zu kompliziert oder sozial anspruchsvoll sind, haben die schlauen Untergebenen des Castigators das Entkernen erfunden - dabei werden im Wesentlichen Teile der Großhirnrinde entfernt und durch eine paraorganische Nanostruktur ersetzt, die an Ort und Stelle wächst und eine partielle oder manchmal auch vollständige AI umfasst.«
    »Effizient«, sagte Kao Chih, der sein Entsetzen recht gut unter Kontrolle hatte. »In der chinesischen Mythologie

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