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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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konnte ich meine Grundfunktionen umlenken, das Stasisnetz destabilisieren und mich befreien.«
    Kao Chih schluckte mühsam und blickte auf das im Boden klaffende Loch hinab. »Jedenfalls hat es funktioniert. Was sollen wir jetzt tun?«

    »Mir wäre es ganz recht, wenn wir aus dieser raumflugtauglichen Folterkammer verschwinden würden«, sagte Drazuma-Ha*. »Es ist mir gelungen, das Sicherheitsnetz anzuzapfen und die Türen zwischen den Modulen zu entriegeln, doch damit ist es vorbei, sobald sie eine Umgehung installiert haben.«
    Kao Chih blickte den wutenbrannten Compositor Henach an. »Gibt es hier an Bord Rettungskapseln?«
    »Ja, eine kleine Anzahl für jedes Modul, aber wenn wir weg sind, wäre es ihnen ein Leichtes, uns mit einem Beiboot wieder einzusammeln.«
    »Wir bleiben hier«, sagte Kao Chih. »Der hier geht von Bord.«
    »Ein Ablenkungsmanöver, ausgezeichnet, allerdings sollten wir darauf achten, dass das Funkgerät nicht funktioniert. Ich nehme an, dann schlagen wir uns zum Andockring und deinem Raumschiff durch.«
    »Genau - du könntest so tun, als hättest du mich mit Kraftfeldern gefesselt, dann spielen wir Bewacher und Gefangener.«
    »Ich habe einen besseren Vorschlag«, sagte Drazuma-Ha *, bildete eine schimmernde Aura aus, die sich verlängerte, verformte, verschiedene Farben annahm - und plötzlich hatte Kao Chih zwei Compositoren vor sich, von denen der eine seinen Nachahmer hasserfüllt anfunkelte.
    Kao Chih grinste. »Das Aussehen stimmt - kannst du auch seine Sprechweise imitieren?«
    »Aber gewiss doch, kümmerlicher Erdling!«, sagte der Mecha mit der Stimme des Compositors. »Mein Stimmenimitator ist unübertroffen!«
    »Dann lass uns den Plan in die Tat umsetzen …«
    »Das wirst du vielleicht noch brauchen«, sagte Drazuma-Ha * und warf Kao Chih einen silbrig glänzenden
Gegenstand zu. Es handelte sich um ein abgeflachtes Oval mit zwei Federarmen mit eingelassenen Tasten. »Damit hat dich unser Gastgeber außer Gefecht gesetzt - das ist ein Nervenblocker. Sollten wir in Schwierigkeiten geraten, könnte er sich als nützlich erweisen.«
    Von den Augmentierungsräumen war es nicht weit zum niedrigen, schmalen Hangar mit den Rettungskapseln. Wachposten waren keine zu sehen. Offenbar hatten die meisten Wachen im angrenzenden Modul nach der geflüchteten Drohne gesucht, als Drazuma-Ha* die Türen und damit auch die Eingänge der Operationssäle verschlossen hatte.
    Als das Commsystem der Kapsel abgeschaltet war, stießen sie den wahren Compositor Henach hinein, dessen Wutgebrüll von der geschlossenen Luke gedämpft wurde. In einer Wandnische gab es einen Starthebel, den Kao Chih genussvoll betätigte. Mit einem lauten Knall und bösartigem Zischen startete die Kapsel mit feuernden Antriebsdüsen. Ein weiterer Alarm gellte, worauf sie zum Laufgang zurückeilten und sich zu der Tür wandten, die ins nächste Modul hinüberführte. In seiner Verkleidung als Compositor riss der Mecha ein Stück Wandverkleidung ab, legte die Kabel frei und änderte den Zugangsstatus für das Nachbarmodul. Als die Tür sich öffnete und die Wachposten rufend herausgestürmt kamen, ließ Kao Chih den Kopf hängen und setzte eine ausdruckslose Miene auf.
    »Compositor Henach!«, sagte der Befehlshaber, ein zorniger Gomedraner, an dessen Fangzähnen Speichel glitzerte. »Sie haben den OP verlassen …«
    »Halte mich nicht auf, Kretin! Der Gewag muss gelöscht werden, Befehl des Castigators Vuzayel!«
    »Aber, Herr, ist das der Mensch, der kürzlich eingetroffen ist? Seine Maschine hat erhebliche Störungen verursacht …«

    »Halten Sie mich für bescheuert? Ja? Dieser Mensch flüchtet zusammen mit der Drohne mit einer Rettungskapsel, Kretin!«
    »Ich verstehe …«
    »Worauf warten Sie dann noch?«
    Überschüttet von so viel Zorn salutierte der Gomedraner und eilte davon, während Kao Chih und Drazuma-Ha* das nächste Modul betraten. Niemand hielt sie auf, als sie die Rampe zur Brücke hochschritten, die am Andockring entlangführte. Ein gomedranischer Wachposten sprach sie an, doch Kao Chih brachte sich schlurfend in die richtige Position, um endlich einmal den Nervenblocker ausprobieren zu können.
    Ein nützliches Ding , dachte er, steckte die Waffe ein und trat über den bewusstlosen Wächter hinweg. Ich wünschte, ich hätte eine gehabt, bevor Cora sich an Bord eingeladen hat .
    Drazuma-Ha* setzte eine Feldsonde ein, um das Sicherheitssystem des Andockrings auszuschalten und die Luke zu öffnen. Kurz

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