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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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nichts. Nicht wie bei Rys Harper. Allein der Gedanke an die wiederkehrenden Träume, in denen er immer noch die Hauptperson war, ließen Romys Wut in ungeahnte Höhen schießen. Das war sie gar nicht von sich gewohnt. Sie war sonst immer die Ruhe in Person und konnte sich unter größten Druck sehr gut beherrschen.
    „Ich möchte bitte mit Ron Harper sprechen!“, verlangte sie energisch, als sie an das Pult der Empfangsdame trat, die ein Headset um den wohl frisierten Kopf trug, in das sie ständig Begrüßungsfloskeln in das Mikro hinein säuselte. Genau in dem enervierenden Tonfall, der Romy nur noch weiter anstachelte.
    Die Dame sah zu ihr auf und schenkte ihr wieder dieses nachsichtige Lächeln. Wie beim letzen Mal.
„Haben Sie einen Termin, Miss?“
    „Nein! Sagen Sie mir einfach, welcher Stock! Na los! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“, gab Romy mit funkelnden Augen zurück, was die Frau doch ein wenig zusammen zucken ließ. Ihre Augen konnten durchaus beängstigend wirken, wenn sie wütend aufblitzten und sie trug keine abschirmende Sonnenbrille und konnte somit ihrem Gegenüber ungehindert in die Augen blicken.
    „Tut mir leid, Miss! Ich kann niemanden unangemeldet durch lassen!“
    „Dann melden Sie mich eben an! Romy Kiss für Ron Harper! SOFORT!“
Romys Tonfall war lauter und durchdringender geworden, weil es ihr langsam egal war, ob sie sich hier zum Affen machte. Nein, sie hatte sich nämlich schon bis auf die Knochen blamiert. Und daran war dieser Harper-Clan schuld! Und sie würde den Teufel tun und sich abwimmeln lassen!
    Die junge Dame wählte endlich eine Nummer und sprach in ihr blödes Mikro, wobei sie Romy einen skeptischen Blick zuwarf, den sie kalt erwiderte. Ihr war völlig gleichgültig, ob es dem Herren gerade nicht in den Kram passte, gestört zu werden. Sie hatte nicht damit angefangen, sich in Dinge einzumischen, die ihre ganz persönliche Angelegenheit waren.
    „Tut mir leid, Mr. Harper befindet sich gerade in einer Besprechung!“, versuchte die Kleine tatsächlich die alte „Abwimmelnummer“, die Romy ihr keine Sekunde abkaufte. Was für Besprechungen führten Vampire zu dieser Tageszeit? Wahrscheinlich lag er bequem in seinem Sarg und schnarchte vor sich hin.
    Romy verschränkte die Arme vor der Brust, nachdem sie ihre Ledermappe mit den Bankunterlagen auf den Tisch vor sich abgelegt hatte.
„Dann muss er sie eben unterbrechen! Ich habe nicht vor, hier wegzugehen, bis ich zu ihm durchgelassen wurde! Betrachten Sie es als dringende Familien angelegenheit!“
Romy gab dem Wort Familie einen verächtlichen Klang, weil sie es als der pure Hohn empfand, das als Argument anführen zu müssen, aber sie würde hier bestimmt nicht unverrichteter Dinge abziehen. Diese eingebildeten, arroganten Dreckskerle konnten sich ihre Namen und sonst auch alles an den Hut stecken. Sie hatte nicht um ihre Hilfe gebeten und hatte auch nicht vor, sie jemals in Anspruch zu nehmen!
    Als neben ihr ein Wachmann auftauchte, war das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Romy konnte sich kaum beherrschen und versteifte sich, als der Mann die Hand ausstrecken wollte, um sie am Arm zu nehmen.
    „Bitte, Mam … Machen Sie keinen Ärger! Die Dame hat Ihnen doch erklärt, dass Sie sie nicht durchlassen kann!“, meinte der Typ begütigend, als spräche er mit einem minderbemittelten Kind.
    AAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHH! , stieß Romy innerlich einen durchdringenden Schrei aus, um sich wenigstens einen Hauch Erleichterung zu verschaffen, weil das hier wirklich eine lächerliche Farce war. Wenn die Harpers schon behaupteten, dass sie Familie waren, dann sollten sie sich gefälligst auch ein wenig entgegenkommender zeigen.
    Sie bemerkte natürlich nicht, dass sie damit jeden Vampir im näheren Umkreis mit ihrem kleinen inneren Ausraster Kopfschmerzen bereitete. Der Enforcer, der sie den Tag über beobachtet hatte, ging davon beinahe in die Knie und hielt sich den Kopf, als sie endlich verstummte. Romy konnte nicht wissen, dass sie wegen der ganzen Aufregung ihre mentalen Kanäle geöffnet hatte, so dass der Aufschrei im ganzen Haus von den psi-begabten Menschen darin nicht ungehört blieb… Es war, als wäre ein für normale Menschen unhörbarer Luftalarm ausgelöst worden. Laut und durchdringend für Immaculate.
    „Wagen Sie es ja nicht, mich anzufassen!“, fauchte Romy aufgebracht uns würde sich nicht zurückhalten, wenn er es tat.
„Das hier ist ein öffentlicher Ort! Ich kann hier

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