Die Saat Der Makellosen
Arm um ihn, barg ihr abgekühltes Gesicht an seiner warmen Haut und suchte an ihm das, was sie ihm nur zu gern bereit war zu geben, er aber nicht ganz vorbehaltlos annehmen konnte.
Das konnte nicht sein. Sie waren doch nicht... er war doch nicht... Nathan versuchte, in seinem Dämmerzustand die Prophezeiung des Orakels zusammenzubekommen. Ein komisches Gefühl der Erkenntnis breitete sich von seinem Kopf bis zu seiner Magengrube aus. Nathan war mit einem Mal ziemlich nervös. Wenn sie tatsächlich Soulmates waren, dann... würde er mit Cat das neue Haus der Immaculates gründen. Mit ihr gemeinsam. Seite an Seite. Bis in die Ewigkeit. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er war sprachlos. Das Orakel täuschte sich niemals.
Durfte er sich wirklich Hoffnung darauf machen, in ihr die Frau fürs Leben gefunden zu haben? War das nicht doch verfrüht oder vollkommen unmöglich? Eine Frau ihrer Stärke hielt normalerweise nicht viel davon, sich zu binden. Aber Catalina hatte ja bisher von ihrer Stärke noch gar nichts gewusst. Sie hatte sich ihm ergeben, um sie daran heranzuführen. Weiterhin war sie ihm jedoch keineswegs verpflichtet.
„Cat...“, flüsterte er leise, als sie fast schon eingeschlafen war.
„...es war mir eine Ehre, dir zu helfen. Und es bedeutet mir mindestens genauso viel wie dir. Sogar mehr. Das Orakel dich mir sozusagen prophezeit. Ich habe es sehr ernst gemeint, als ich dir sagte, du wärst etwas ganz Besonderes. Nicht nur für alle anderen, sondern für... mich.“
Cat atmete seelenruhig weiter. Vielleicht hatte sie ihn gar nicht mehr gehört. Sie war müde, brauchte ihre Ruhe und ihren Schlaf. Tiefschürfende Gespräche konnten sie auch später oder morgen führen.
8. Familienbande
Montag, 25.Juni; mittags
Romy stakste aufgebracht in das Eagle Building, wobei die Absätze ihrer hochhackigen Pumps ein leises Klacken auf dem teuren Granitboden verursachten. Allerdings klang es eher wie das Stakkato einer Maschinenpistole, so energisch wie sie ausschritt, weil sie innerlich kochte, auch wenn der enge Rock sie dazu zwang, beinahe winzige Puppenschritte zu machen.
Sie trug ein moosgrünes Kostüm. Das einzige Teil ihrer Garderobe, das einigermaßen geschäftsmäßig wirkte. Unter anderen Umständen hätte sie sich umgezogen, bevor sie das Gebäude stürmte, weil sie sich so angezogen nicht die Bohne wohl fühlte. Sie war kein Modepüppchen, das sich gerne aufdresste, um Männern zu gefallen. Sie war ein Jeans- und T-Shirt-Typ, auch wenn sie für ihr Geschäft Zugeständnisse machen würde. Aber dann würde sie Hosenanzügen den Vorzug geben. Wenigstens hatte die elfenbeinfarbene Bluse keinen einengenden Kragen, der ihr die Luft abschnürte, sondern nur einen Schalkragen, den sie locker zugebunden hatte. Leider war er nicht abnehmbar, weil man damit bestimmt sehr gut jemanden erdrosseln könnte.
Sie hatte einen Termin in der Bank wahrgenommen, bei dem es um die Ratenzahlungspläne gegangen war. Das hatte ihr das ganze Wochenende lang Bauchschmerzen bereitet. Noch war ihre Lebensversicherung nur eine Sicherheit, aber sie hatte am Sonntag beschlossen, dass sie sie beleihen würde, auch wenn die Konditionen dafür nicht perfekt waren.
Sie brauchten eben ein wenig Luft, bis ihr kleiner Trip durch die Polizeireviere Ergebnisse brachte.
Das hatte wider Erwarten Spaß gemacht, sich mit den Cops zu unterhalten. Ihre Ausbildung in Reno öffnete ihr Tür und Tor, da dort ein Pilotprojekt zur Ausbildung von Rekruten gelaufen war, über das sich ihre ehemaligen Standeskollegen gern unterhielten. Romy war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie diese lockere Kameradschaft vermisst hatte. Und sie vermisste die „Force“. Sie war sehr gerne ein Cop gewesen, hätte bald ihre Prüfung zum Detective abgelegt, wenn ihre Fähigkeiten ihr nicht so zugesetzt hätten, die beständig stärker und unkontrollierbarer geworden waren.
Im dritten Revier war sie auf einen feschen Sergeant gestoßen, der ihr vorgeschlagen hatte, doch auf dieselbe Art und Weise wie er ein Zubrot zu verdienen. Personenschutz. Da sie eine Lizenz für Waffen aller Art besaß, würde sie dafür hohe Stundenlöhne verlangen können. Romy hatte sich begeistert die Karte der Firma geben lassen und später entdeckt, dass der junge Mann ihr seine Privatnummer auf die Rückseite geschrieben hatte. Sehr schmeichelhaft…
Er war unglaublich attraktiv und charmant gewesen, nur hatte Romy nicht die Spur einer Reaktion darauf gespürt. Gar
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