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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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geöffneten Augen zu ihm auf. Rys sah zurück. Einen Moment waren sich ihre Gesichter so nahe, dass es ein Leichtes gewesen wäre, sie noch einmal zu küssen. Doch nichts dergleichen durfte passieren. Die Gefühle in ihr, die sie in diesem Moment für ihn zu empfinden glaubte, waren nicht echt. Eine Reaktion ihres Körpers auf seinen. Ganz natürlich und nichts, was wieder passieren würde.
Er gab sie frei, stellte sie geschickt zurück auf die eigenen Füße und nickte in Richtung des dicken Albums auf dem Tisch.
    „Das sollten Sie mitnehmen. Bekky braucht vielleicht auch den ein oder anderen Beweis ihrer Herkunft. Ich vertraue darauf, dass es den Weg in unsere Bibliothek zurückfindet, Miss Kiss.“
Rys stand auf, zwang sich dazu, nicht mehr an den Kuss und ihren Geschmack zu denken, der ihm die Sinne verwirrte und daran, dass diese kleine, unbedeutende Episode beendet war. Er würde Romy noch zum Fahrstuhl begleiten, aber aus der Eingangshalle würde sie schon allein finden. Ab da war sie dann sowieso wieder ein Fall für die Enforcer. Er hatte noch geschäftlich zu tun.
    Sie nahm das Buch und klemmte es sich zusammen mit ihrer Mappe unter den Arm. Rys hielt ihr die Tür auf. Romys Wangen glühten und sie wich ihm mehrmals verlegen aus, als sich ihre Blicke trafen. Machte sie sich etwa etwas aus diesem Kuss?
Rys stutzte und beschloss dann, sich geirrt zu haben. Am Fahrstuhl warteten sie schweigend auf die Kabine. Bevor sie hineinschlüpfen und förmlich vor ihm fliehen konnte, hielt er sie am Arm zurück. Wieder überkam sie eine riesige Hitzewelle und er konnte erneut unter ihrem Pfirsichduft den bei weitem süßeren Geruch ihrer Erregung ausmachen. Er runzelte die Stirn und sah sie misstrauisch an.
    „Romy, Sie...“ mögen mich doch gar nicht. Belassen Sie es dabei. „...haben nicht vergessen, was ich Ihnen wegen dem Ball am Samstag erzählt habe, oder? Sagen Sie Ihrer Schwester Bescheid. Sie beide brauchen eine anständige Garderobe, um Sie einzuführen und in der Gesellschaft bekannt zu machen. Wenn Sie möchten, begleite ich Sie beim Einkauf in beratender Funktion. Falls Sie allerdings mit Theron vorlieb nehmen möchten, lässt sich dies sicherlich auch einrichten. Es gibt keinen Weg, die Zeremonie zu umgehen, also wäre es besser, wenn Sie in jedem Fall darauf vorbereitet sind.“
    Und so gut wie möglich aussehen, damit sich jeder an Ihrem Anblick weidet, wie ich es tue. Seine Gedanken behielt er für sich. Das hätte sie nur wieder verschreckt und er war sich keineswegs sicher, ob er es so meinte, wie er dachte.
    „Nennen Sie mir einen Tag der jetzigen Woche, in der Sie Zeit erübrigen können. Es wird nicht länger als drei Stunden dauern, um etwas Passendes für Sie auszuwählen, wenn wir im richtigen Geschäft sind. Es wird Sie also nicht über Gebühr beanspruchen und hinterher werden Sie garantiert zufrieden sein.“
Mit Damon würde es sogar noch schneller gehen. Der schritt die Kleiderstangen ab wie der Designer persönlich, traf in Windeseile eine fantastische Auswahl von drei potentiellen Kleidern samt Accessoires und das Längste, mit dem sich die Damen aufhielten, war das Anprobieren und seine anschließende Kritik, die nicht immer sanft, sondern höchst ehrlich ausfiel.
Ja, er sollte Damon schicken . Der würde die Ladies im angemessenen Tempo herum scheuchen, sodass ihnen keine Zeit mehr für Überlegungen oder Widerworte blieb und ihr Schicksal am Ende annahmen. Es entstand daraus schließlich kein Schaden und die meisten Frauen verloren sich sowieso in endlosen Seufzern, sobald sie das erste Mal in exklusiven Kleidern steckten und alles so wunderschön fanden, wie kleine Kinder Spielzeug oder Süßigkeiten.
     
    „Wie Sie meinen, Mr. Harper! Auf Wiedersehen!“, verabschiedete sich Romy tonlos von ihm, ohne genau zu wissen, wovon er da sprach. Dieser Ball, oder was auch immer das war, war ihr gerade dermaßen egal. Genauso wie das dafür ach so benötigte Kleid. Es war ihr vollkommen gleichgültig, was sie dazu anziehen sollte. Kleider hatten sie noch nie interessiert. Wozu auch? Ein Einkaufsbummel mit einem Mann erschien ihr wie die schlimmste Foltermethode überhaupt, aber sie hatte in diesem Punkt ja auch nichts weiter zu sagen.
    Oh, Gott! Oh, Gott… Was habe ich getan?! Noch während die Türen des Fahrstuhles zu glitten und sie den Blick nicht von ihm wenden konnte, glitt sie schwer gegen die Wand der Kabine. Ihre Knie zitterten immer noch, ihre Lippen prickelten und sie war…

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