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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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hatte er keine Anstalten gemacht, ihr weh zu tun. Sie musste erst wieder ihre Kräfte sammeln, wenn sie überhaupt einen Funken von Gegenwehr zeigen wollte, wenn diese nötig werden sollte.
    Der andere Mann trat plötzlich vor sie und Romy erhaschte zuerst einen Blick auf eine breite Brust, die ihr gesamtes Gesichtsfeld einnahm. Dann plötzlich einen angenehmen Geruch, der den anderen in ihrer Nase verdrängte, von dem sie gedacht hatte, sie würde ihn nie wieder loswerden.
Nettes Eau de Cologne , dachte sie in einem Anflug von Galgenhumor.
    - Wurde sie gebissen, Rys? Ich rieche ihr Blut! -
    Die Hand des Mannes, der vor ihr stand, umfasste ihr Kinn und kippte ihren Kopf einmal zur linken dann zur rechten Seite, als wollte er ihren Hals inspizieren.
    - Nein, es sieht nicht so aus! -
    „HEY!“, fauchte Romy böse und wand ihr Kinn aus dem unwillkommenen Griff, um ihren Kopf zurück zu legen und in das finstere Gesicht eines Typen zu starren, der… die unglaublichsten Augen hatte, die sie jemals gesehen hatte!
Romy schnaubte ungehalten und schob ihre kindische Reaktion auf den eben erlittenen Schock.
„Niemand hat mich gebissen, klar?! Außerdem können Sie mich das selbst fragen, ich stehe hier und bin nicht taub! Wer sind Sie überhaupt?! Wissen Sie, warum die Typen so drauf waren? Die haben einen Taxifahrer angefallen! Und klar blute ich! Das ist aber nur meine Nase, das passiert schon mal, wenn man gegen einen Wand geworfen wird!“
Romy wandte den Kopf, doch der Typ hinter ihr verhinderte, dass sie etwas sehen konnte. Sie wusste nicht, ob sie die CDC oder die Cops rufen sollte. Die beiden hier waren anscheinend Security-Typen... Oder? Romy wischte sich mit dem Jackenärmel unter der Nase entlang, weil die Jacke eh schon ruiniert war und warf dem Typen vor ihr einen misstrauischen Blick zu.
     
    Jetzt, wo die Arschlöcher tot waren und der Kampf nicht besonders aufregend verlaufen war, kehrte der Geruch der Breed-Frau in sein Bewusstsein zurück. Dominanter denn je. Das Fauchen verwandelte sich in ein grollendes Knurren und Rys spürte, wie die Spitzen seiner oberen Eckzähne unliebsamer weise und im völlig falschen Augenblick in die Unterlippe bohrten. Und ein leises Gefühl von Hunger, der nur auf eine Art und Weise gestillt werden konnte, regte sich in ihm. Rys schüttelte sich, wischte das Kurzschwert an den lumpigen Kleidern der Toten ab und ließ es wieder einschnappen. Samurai-Butterfly.
Er wollte der Breed nicht mit ausgefahrenen Fangzähnen gegenübertreten. Sie hatte für diese Nacht schon genug Angst ausgestanden. Zu seinem Glück lächelte er selten, sah stets ernst drein und konnte sich als Mathematikgenie sehr gut auf das Wesentliche konzentrieren. Was war da schon ein atemberaubendes Odeur, das sich aus dem Duft sonnengereifter Pfirsiche, kupfersüßem Blut und nicht kleinzukriegender Angst zusammensetzte?
    Hunger!
    Schnauze!
    Rys materialisierte sich genau vor der Breed, die immer noch von Ash gehalten wurde, sich aber nun nicht mehr gegen sie zu wehren gedachte. Für sie musste es so aussehen, als wäre er einfach aus der Gasse gekommen. In dieser Dunkelheit und mit der Schnelligkeit, mit der er sich bewegte, war er nichts weiter als ein tanzender Schatten.
Es ärgerte ihn, ebenfalls ein wenig von seinem eigenen Duft zu verströmen, als er vor ihr stand, aber er war auch nur ein Mann. Vielleicht gefiel es ihr ja, wenn sie schon das wandelnde Duftbäumchen spielte. Oh ja, es gefiel ihr. Breeds waren doch alle gleich, wenn sie auf Warrior trafen. Das Aroma scharfer Gewürze mischte sich mit der Süße, die von ihr ausging, als er die Hand ausstreckte, um ihr Kinn zu umfassen und zu prüfen, ob sie gebissen worden war. Sie sah ihn mit großen Augen an und wurde dann ganz plötzlich schnippisch. Von wegen Sugar...
    Außerdem hatte sie den kurzen, telepathischen Dialog zwischen ihm und Ash mitbekommen. An ihrer Art gab es also keinen einzigen Zweifel mehr, falls man der eigenen Nase in diesem Fall nicht zu trauen gedachte.
„Wer wir sind, ist vollkommen uninteressant, Weib. Die Frage ist, wer du bist, Breed! Sei froh, dass es nur deine Nase ist, die blutet. Eine Sekunde später und dein kleines Anhängsel hier...“ Rys tippte mit einem Finger gegen den goldenen Kreuzanhänger über ihrem üppigen Dekolleté, für das er gerade allerdings so gar nichts übrig hatte, weil sie ihm schon mit ein paar kleinen, aufmüpfigen Wörtchen den Rest für diesen Abend gegeben hatte, was seine Laune

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