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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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natürlich zuerst nicht. Ich war das Kind einer Sterblichen… Ich hatte keine Ahnung, dass ich selbst eigentlich ein Vampir war. Sein Name war Raziel… Er sprach stundenlang auf mich ein. Er klärte mich darüber auf, wer ich eigentlich war. Dass ich dabei half, meine eigene Rasse auszulöschen, die für mich bisher keinen Unterschied zu den Aryanern aufgewiesen hatte… Zuerst wollte ich ihm nicht glauben, dann schaltete ich die Lichter aus, weil ich nicht weiter zusehen konnte, wie er von Schmerzwellen durchgeschüttelt wurde… Es war kurz vor Morgengrauen, so dass er schon genug mit seiner Heilung zu tun haben würde… Er wusste von meinen Fähigkeiten, sagte mir, dass sie stärker werden würden, dass mein Körper mit Mitte Zwanzig so weit sein würde, mich zu verwandeln… Und dass wenn ich das nicht tat, ich irgendwann sterben würde… Von ihm weiß ich auch, dass ich den Duft von Vanille verströme… Er selbst roch nach Wacholder… Er erzählte mir von den anderen Jäger-Familien, die Friedensverträge mit den Immaculates abgeschlossen hatten… Dass er gekommen wäre, um meine verlorene Seele zu retten… Es klang phantastisch, unglaubwürdig, doch es erklärte einfach alles… Ich öffnete ihm die Tür, löste seine Ketten… Und ließ ihn frei!“
    Cat erwähnte lieber nicht, dass er so schwach gewesen war, dass sie ihm ihr Blut angeboten hatte, damit er sich schneller von seinen Verletzungen erholen konnte. Sie erinnerte sich nur zu genau daran, wie sie plötzlich in diese Duftwolke von Wacholder eingehüllt gewesen war, allerdings hatte er nicht allzu viel aus ihrem Puls getrunken.
Es ist zu früh, Kätzchen! Bei Zeiten werde ich dafür sorgen, dass Du eine der unseren wirst!
Er wollte, dass sie mit ihm die Flucht ergriff, doch sie weigerte sich rundheraus. Nicht weil sie Angst hatte, er würde sie Seinesgleichen ausliefern, die beiden jungen Wachen würden auf das Härteste bestraft werden, wenn sie nicht zurück blieb und ihrem Vater eine Geschichte auftischte, die die beiden entlastete.
    „Ich verhalf ihm zur Flucht… Er entkam nur knapp, weil mein Vater schon auf dem Weg in den Kerker gewesen war. Es war dort dunkel genug, dass Raziel sich entmaterialisieren konnte… Ich blieb zurück und stellte mich dem Familiengericht. Sie hörten mich nicht an. Für sie zählte nur der Verrat. Ich sollte also sterben. Vater und die anderen Männer beschlossen, mich den Aryanern zum Fraß vorzuwerfen… Ich wurde in mein Zimmer gesperrt… Aber da ich hier sitze, weißt Du ja, dass mir die Flucht gelungen ist! Ich musste meine Mutter beeinflussen… Sie kam zwar ein letztes Mal zu mir, aber nicht um ihrer Tochter zu helfen. Sie sprach einen Fluch über mich aus, damit ich über den Tod hinaus für meine Untaten büßen sollte… Ja, ich wusste, dass ich Buße tun musste… Aber nicht für diesen Verrat… Seitdem bin ich auf der Flucht und bin quer durch Europa gezogen, wobei ich Ghouls und Aryaner bekämpft habe… Oder Immaculates in Not beistand…“
Cat strich sich mit der Hand über das Tattoo auf der linken Seite ihres Halses. Die Narben waren ziemlich hässlich gewesen, weil sie die Haut mit einem heißen Eisen kauterisiert hatte, um die Blutung zu stoppen. Manchmal musste man eben nehmen, was gerade zur Hand war.
    „In Europa wurde der Boden mir bald zu heiß unter den Füßen, weil ich den Kriegern vorgestellt werden sollte, nachdem ich einer Immaculate-Familie einen Gefallen getan hatte… Das konnte ich natürlich nicht zulassen. Also zog ich weiter nach Asien, dann Südamerika und schließlich kam ich über Mexiko in die Staaten… Ich weiß, dass meine Zeit langsam abläuft und dass ich bald so oder so ein böses Ende finden werde…“
Cat zuckte mit der Schulter und sah schließlich zu Nathan auf, ohne ihn wirklich anzusehen, aus Angst, sie würde in seinem Blick auf Ekel oder Verachtung treffen.
    „Aber natürlich musste mich mein sprichwörtliches Glück ausgerechnet in die Arme der amerikanischen Krieger treiben! Euer Ruf ist legendär… Man hört auf der ganzen Welt von euch… Das Haus Harpia ist eines der mächtigsten eurer Rasse… Ihr seid den revolutionären Weg gegangen, ein Netzwerk von Helfern um euch aufzubauen, dem andere auf der ganzen Welt gefolgt sind…“
Cat war es schwer gefallen, auch noch den Enforcern in aller Welt aus dem Weg zu gehen. Sie hätte in ein anderes Land weiter ziehen sollen, aber immer wieder von vorne anfangen schien ihr irgendwann als zu

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