Die Saat Der Makellosen
zwischen ihnen auf jeden Fall auf Gegenseitigkeit zu beruhen schien. Es war ein Wunder, dass Nathan dabei noch zusammenhängende Sätze sprechen konnte. Er legte ein bewundernswertes Maß an Selbstbeherrschung an den Tag.
“Das Mädchen ist mehr als überfällig… Sie übertrifft noch die Intensität von Romana Kiss. Es ist beinahe unglaublich! Ich weiß nicht, ob wir noch genug Zeit haben, um auf den „Richtigen“ zu warten. Auch in diesem Fall sind wir dazu berufen, ihr beizustehen… Wir sind zu sechst, wenn wir Bone außen vor lassen, weil es Jackie gegenüber nicht fair wäre. Wenn Catalina später fähig ist, sich uns zu stellen, dann soll sie uns kennen lernen und auswählen, wer von uns ihr im Notfall beistehen soll. Es ist nicht die perfekte Lösung, aber es ist besser, als sie zu verlieren, oder nicht Nathan?“
Theron war ziemlich verwegen, diese Art von Kuhhandel vorzuschlagen, wenn er den Zustand von Nathan betrachtete, aber wenigstens würde er so erfahren, wie weit dieses Mögen von dessen Seite aus sich schon entwickelt hatte. Es war beinahe wie eine Fleischbeschau, die in der Einsatzzentrale stattfinden würde. Eine kleine, ziemlich wehrlose Frau gegen sechs Krieger. Da er sie nicht kannte, würde er ihr unterstellen, dabei Todesängste auszustehen. Oder auch nicht… Immerhin hatte sie sich in Nathans Hände begeben, der am schrecklichsten von ihnen wüten konnte.
Und Romana Kiss würde ihnen allen bestimmt irgendetwas an den Kopf werfen, wenn er mit ihr dieselbe Nummer versuchen sollte...
Mühsam rappelte Nathan sich vom Sofa auf, um die Hauptquelle dieses Duftes zu verlassen. Er sollte die Couch am besten rauswerfen lassen, wenn er sich schon nicht von seinen Instinkten leiten lassen wollte und nicht vorhatte, ihnen nachzugeben, es sei denn, es war absolut nötig.
Er bemühte sich, Therons Worten zu folgen. Wenn Catalina ein neues Haus begründen sollte, dann war sie wahrhaft gesegnet und genau wie er ihr gesagt hatte, etwas Besonderes. Hatte er es doch gewusst. Wenn sie es doch nur selbst glauben würde, statt ihm zu misstrauen und nicht daran zu glauben, dass man hier keineswegs etwas Böses mit ihr vorhatten. Der Mann an ihrer Seite würde einiges aushalten müssen, sofern sie sich überhaupt band. Das musste sie nicht. Als Devena stand es ihr vollkommen frei, zu wählen, wie sie ihr Leben verbrachte und ob sie dazu überhaupt mehr Gesellschaft als die ihrer Kinder, die sie auf die Welt bringen würde, brauchte. Sie würde eine vom Orakel gesegnete Frau sein und sie würde selbst wählen, wen sie wollte. Nathan hoffte für sie, dass sie eine gute Wahl traf. Jemand, der ihr nicht wehtun würde bei dem, was ihr bevorstand. Zumindest nicht mehr als nötig.
Schwer stützte er sich am Kaminsims ab und starrte nach unten auf den Fußboden. Ron musste ihn nicht darüber aufklären, wie intensiv Cat bereits roch. Sie erlebten es doch gerade selbst. Das hier war der reinste Pumakäfig, wenn man Vanille nicht als wohlduftend sondern als Gestank betrachtete. Er bemühte sich darum, flach zu atmen und sich nicht von der Explosion in seinem Inneren leiten zu lassen, die gerade in ihm stattfand, als Theron eine Krieger-Version der Herzblattwahl vorschlug.
ICH WILL SIE FÜR MICH ALLEIN!
Seine Meinung stand aber nicht zur Debatte. Er musste vernünftig sein und zum Wohle Catalinas handeln. Wenn sie schon selbst für sich wählen und bestimmen durfte, dann hoffentlich einen der Krieger. Bei denen konnte Nathan sich wenigstens sicher sein, dass sie die junge Frau nicht unnötig in Gefahr brachten und schwächer machten als nötig.
„Ja, du hast Recht. Einer von uns ist besser als alle anderen Alternativen.“, gab er mit zusammengebissenen, knirschenden Zähnen von sich. Nicht mehr lange und er würde in diesem Raum die Beherrschung verlieren. Abrupt und vollkommen schweißgebadet drehte er sich zu seinem Anführer um.
„Aber noch schläft sie und wir werden sie vorerst nicht stören. Solange bis sie sich fit genug für die Entscheidung fühlt, in Ordnung? Ich will unter keinen Umständen riskieren, sie zu verlieren.“
Das war es dann aber auch, was Theron zu diesem Thema von ihm zu hören kriegen würde. Sie konnten in der Bruderschaft keinen Streit gebrauchen und mussten zusammenhalten, sich wie Erwachsene benehmen und gefälligst alle animalischen Gelüste in die hinterste Schublade verbannen. Er war Priester. Daran sollte er denken, wenn es ihm schwer fiel, seine Selbstbeherrschung aufrecht
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