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Die Saat

Die Saat

Titel: Die Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillermo Del Toro
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weniger dichten Wasser nicht das Geringste zu erkennen war.
    Irgendetwas bewegte sich in der Blutprobe.
    Bennett dachte einen Moment lang nach. Dann schüttete er das Wasser in den Ausguss und kippte das sirupartige Blut von einem Glas ins andere. Die Flüssigkeit floss zäh, aber gleichmäßig. Er konnte nichts darin erkennen. Auch am Boden des ersten Glases, wo etwas von dem Blut zurückgeblieben war, sah er nichts.
    Wieder wartete und beobachtete er.
    Es dauerte nicht lange, und die Oberfläche wogte hin und her. Bennett wäre beinahe von seinem Hocker gesprungen.
    Im selben Augenblick hörte er hinter sich ein Geräusch, ein Kratzen oder Rascheln. Er drehte sich um. Das Licht der Deckenbeleuchtung fiel auf die leeren Stahltische hinter ihm. Ihre Oberflächen blitzten. Auch der Boden war sauber gewischt. Die Opfer von Flug 753 waren sicher in der Kühlkammer am anderen Ende des Raumes weggeschlossen.
    Ratten vielleicht. Die Biester ließen sich einfach nicht von dem Gebäude fernhalten - sie hatten wirklich schon alles versucht. Womöglich hausten sie in den Wänden. Oder unter den Abflüssen. Bennett lauschte noch einen Moment, dann widmete er sich wieder der Probe.
    Erneut schüttete er die Flüssigkeit von einem Glas ins andere, doch diesmal nur zur Hälfte. Nun befand sich in beiden Gläsern etwa die gleiche Menge. Er stellte sie unter die Lampe und suchte die milchige Oberfläche nach einem Lebenszeichen ab.
    Da. Im ersten Glas. Eine Bewegung, als würde ein kleiner Fisch die Oberfläche eines trüben Teichs durchbrechen.
    Bennett beobachtete das zweite Glas so lange, wie es ihm nötig erschien, und kippte dessen Inhalt danach in den Ausguss. Die verbliebene Flüssigkeit teilte er wieder zwischen beiden Glasbehältern auf.
    Eine Sirene draußen schreckte ihn kurz auf. In der wieder einsetzenden Stille hörte er abermals Geräusche hinter sich und drehte sich erneut um, doch der Obduktionssaal lag steril und leer da.
    Und doch ... Irgendetwas musste doch dieses Geräusch verursachen! Leise stand Bennett von seinem Hocker auf und versuchte, die Quelle auszumachen.
    Aus irgendeinem Grund richtete er sein Augenmerk auf die Stahltür des Kühlraums, machte ein paar Schritte darauf zu.
    Ein Kratzen. Ein Rascheln. Bennett hatte mehr als genug Zeit hier unten verbracht, um sich von den Toten nicht ängstigen zu lassen. Doch dann musste er an die postmortale Wucherung denken, die er bei diesen merkwürdigen Leichen gefunden hatte. Offensichtlich hatten ihn also gen au diese Ängste veranlasst, zu den üblichen Tabus im Zusammenhang mit Toten zurückzufinden. Jeder Aspekt seiner Arbeit widersprach menschlichen Instinkten: Leichen aufschneiden, Gesichter vom Schädel ziehen, Organe entnehmen, Genitalien häuten. Er lächelte leise vor sich hin. Also war er letztlich doch normal.
    Sein Verstand spielte ihm einen Streich. Vermutlich nur eine Störung in den Kühlventilatoren oder so etwas. Außerdem gab es im Inneren des Kühlraums einen Sicherheitsschalter, einen großen roten Knopf, für den Fall, dass sich jemand versehentlich dort einsperrte.
    Er widmete sich wieder den Gläsern. Wartete auf weitere Bewegung. Hätte er doch nur seinen Laptop mit heruntergebracht, um seine Gedanken und Eindrücke festzuhalten ...
    Plop.
    Diesmal war er darauf vorbereitet. Zwar machte sein Herz einen Satz, aber sonst blieb er ganz ruhig. Wieder hatte sich die Substanz im ersten Glas bewegt. Er kippte den Inhalt des anderen Glases weg und teilte die restliche Flüssigkeit ein drittes Mal auf.
    Und dabei schien es ihm, als würde etwas aus dem einen Glas ins andere wandern. Etwas Dünnes, Längliches ...
    Ein Wurm? Hatten sie es hier mit einer parasitären Krankheit zu tun? Es gab die unterschiedlichsten Parasiten, die alle ihren Wirt dahingehend veränderten, dass dieser ihnen beste Überlebens- und Fortpflanzungsbedingungen bot. War das die Erklärung für die bizarren Vorgänge, die er auf dem Seziertisch beobachtet hatte?
    Er hielt das fragliche Glas hoch, ließ die weiße Flüssigkeit im Licht der Lampe kreisen ... Ja, etwas schlängelte sich darin. Sehr dünn und so weiß wie seine Umgebung. Und sehr schnell.
    Er musste es isolieren, in Formalin tauchen, um es zu untersuchen und zu identifizieren. Wenn es diesen einen Parasiten gab, dann gab es womöglich Dutzende, vielleicht sogar Hunderte, die sich in den Leichen schlängelten ...
    Ein heftiges Poltern aus der Richtung des Kühlraums ließ ihn jäh hochfahren. Das Glas entglitt

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