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Die Saat

Die Saat

Titel: Die Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillermo Del Toro
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vierzig Leichen gestohlen hat?« »Ich habe keine Ahnung. Ich hatte gehofft, Ihre Leute könnten Licht in die Sache bringen.«
    Barnes strich sich über das Kinn. »Tja, einfach rausmarschiert werden sie ja wohl kaum sein.«
    »Was ist mit Brooklyn?«, fragte Nora. »Und Queens?« Mirnstein schüttelte den Kopf. »Aus Queens haben wir noch nichts gehört. Aber Brooklyn meldet die gleiche Geschichte.«
    »Die gleiche Geschichte? Die Passagiere von Flug 753 sind
weg?«
    »Exakt. Ich habe Sie hergebeten in der Hoffnung, dass vielleicht Ihre Behörde die Leichen ohne unser Wissen verlegt hat.«
    Barnes sah Eph und Nora an. Beide schüttelten den Kopf. »Ich muss sofort mit der FAA telefonieren«, sagte der Direktor dann.
    Eph legte ihm eine Hand auf den Arm und zog ihn zur
    Seite. »Wir müssen dringend miteinander reden, Everett.« »Natürlich, Eph. Wie geht es Jim Kent?«
    »Er sieht gut aus. Sagt, ihm geht's prima.«
    »Schön. Was gibt es?«
    »Jim hat eine Perforation am Hals. Die gleiche Verletzung, die wir auch bei den Opfern von Flug 753 gefunden haben.«
    Barnes runzelte die Stirn. »Wie ist das möglich?«
    Eph berichtete von Redferns Flucht aus dem Labor und der darauffolgenden Attacke. Dann zog er eine Kernspintomographie aus ihrem Umschlag, klemmte sie an einen Sichtkasten an der Wand und schaltete die Beleuchtung ein. »Das hier ist die Vorher-Aufnahme des Piloten.«
    Die wichtigsten Organe waren zu sehen, alles schien in bester Ordnung. Barnes lüpfte eine Augenbraue. »Ja?« »Und das hier ist die Nachher-Aufnahme.« Eph klemmte ein zweites Bild an den Kasten, auf dem Redferns Oberkörper von mehreren Schatten durchzogen war.
    Barnes setzte seine Brille auf. »Tumore?«
    » Nun, es ist ." nicht so einfach zu erklären. Es ist neu gewachsenes Gewebe, das sich von Organen ernährt, die noch vierundzwanzig Stunden zuvor vollkommen gesund waren.« »Neu gewachsenes Gewebe? Was zum Teufel meinen Sie damit?«
    »Ich meine das hier.« Eph brachte eine dritte Aufnahme am Kasten an, auf der Redferns Hals zu sehen war. Der Auswuchs unterhalb der Zunge war gut zu erkennen.
    »Was ist das?«
    »Ein Stachel«, sagte Nora. »Das heißt eine Art Stachel.
    Aus Muskelmasse. «
    Barnes sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. »Ein Stachel?«
    »Ja, Sir«, schaltete sich Eph wieder ein. »Wir glauben, dass dieses Organ den Schnitt in Jims Hals verursacht hat.«
    Barnes' mürrischer Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. »Wollen Sie mir weismachen, dass einem der Überlebenden dieser Flugzeugkatastrophe ein Stachel gewachsen ist, mit dem er anschließend Jim Kent angegriffen hat?«
    Eph nickte. »Wir müssen die anderen Überlebenden unverzüglich in Quarantäne nehmen, Everett.«
    Hilfesuchend sah Barnes Nora an, die jedoch ebenfalls heftig nickte. »Und Sie meinen, dass diese ... tumoröse Wucherung, diese biologische Umwandlung ... ansteckend ist?«
    »Das ist zu befürchten«, sagte Eph. »Es kann gut sein, dass sich Jim infiziert hat. Wir müssen herausfinden, wie dieses Syndrom genau verläuft, wenn wir überhaupt eine Chance haben wollen, es zu stoppen.«
    »Wollen Sie mir damit sagen, Sie hätten diesen ... einziehbaren Stachel, wie Sie es nennen ... mit eigenen Augen gesehen?«
    »Ja.«
    »Und wo ist Kapitän Redfern jetzt?« »Im Krankenhaus.«
    »Seine Prognose?«
    »Unbestimmt. «
    Barnes nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen. »Also, ich ... «
    »Wir brauchen eine Anordnung von Ihnen. Wir müssen die anderen Überlebenden zwingen, sich in ärztliche Behandlung zu begeben.«
    »Wenn wir diese Menschen in Quarantäne stecken, versetzen wir möglicherweise dreihundert Millionen andere in Panik. Und überhaupt, was hat das Ganze mit dem Verschwinden der Leichen zu tun?«
    »Ich weiß es nicht.« Fast wäre Eph ein >Ich will es auch gar nicht wissen< herausgerutscht.
    »Na schön. Ich werde es zur Sprache bringen.«
»Zur Sprache bringen?«
    »Solche Dinge brauchen ihre Zeit.«
    »Wir benötigen die Anordnung aber jetzt. Jetzt sofort!« »Ephraim, was Sie mir hier gezeigt haben, ist bizarr und
    beunruhigend, doch es scheint sich um einen Einzelfall zu handeln. Ich weiß, dass Sie sich um die Gesundheit Ihres Kollegen sorgen, aber ein Quarantänebeschluss setzt eine Verfügung des Präsidenten voraus, und die trage ich nicht einfach so in meiner Brieftasche mit mir herum. Momentan sehe ich noch keinerlei Anhaltspunkte für eine Pandemie, also muss ich den Dienstweg einhalten. Und so lange

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