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Die Sache mit Callie und Kayden

Die Sache mit Callie und Kayden

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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Stimme ruhig zu halten. »Hast du sie beim Raufklettern verletzt?«
    Er ballt sie zur Faust und legt sie in seinen Schoß. »Nein, das ist nichts. Ich habe mir bloß vor einiger Zeit ein paar Knochen gebrochen, und das merke ich manchmal.«
    »Wirkt sich das auf dein Spiel aus?«
    »Ab und zu, aber damit komme ich klar.«
    Ich sehe die Narben auf seinen Fingerknöcheln an und erinnere mich an die Nacht, als sie aufrissen. »Darf ich dich etwas fragen?«
    Er streckt die Beine aus und lehnt sich auf die aufgestützten Hände zurück. »Klar.«
    »Woher hast du die Narben an der Hand?« Ich greife hin, um sie zu berühren. Für einen Moment möchte ich sie so dringend fühlen, dass es alle Zweifel überwiegt. Aber das Leben holt mich rasch wieder ein, und ich ziehe meine Hand weg.
    Kayden verlagert sein Gewicht auf einen Arm und hebt die Hand vor sich. Unten an jedem Finger ist eine dicke weiße Narbe. »Ich habe gegen eine Wand geboxt.«
    »Wie bitte?«
    »Nicht absichtlich«, fügt er hinzu und fährt alle Erhebungen und Vertiefungen mit der Fingerspitze ab. »Unfälle passieren.«
    Ich muss daran denken, wie sein Dad ihm die Faust ins Gesicht gerammt hat. »Ja, tun sie wohl, aber manche schlimmen Dinge werden auch absichtlich von schlimmen Leuten gemacht.«
    Er nickt, steht auf und klopft sich den Sand von der Jeans. »Wir kehren lieber um. Ich muss noch eine mörderische Arbeit für Literatur schreiben.« Er reicht mir die Hand, um mir aufzuhelfen, doch ich schaffe es nicht, sie anzunehmen.
    Stattdessen drehe ich mich auf Hände und Knie und stemme mich allein hoch. »Jetzt muss ich nur noch wieder runterkommen«, sage ich mit einem Seufzen, als ich an den Felsrand gehe und nach unten sehe.
    Er lacht leise, als er mir nachkommt. »Keine Angst, ich helfe dir runter, wenn du mich lässt.«
    Mit großen Augen starre ich vom Abgrund zu ihm. Was für eine Zwickmühle! Aber ich habe ihm einmal vertraut und beschließe, es wieder zu tun. Allerdings bete ich zu Gott, dass er mich nicht runterstößt und zerbricht, denn ich bin schon in zu viele Teile gebrochen und weiß nicht, wie viel mehr ich noch aushalte.
Kayden
    Ich bin nervös, als ich ihr den Abhang hinunterhelfe. Nicht etwa, weil ich denke, dass sie stürzen könnte. Ich habe einen Arm um ihren Rücken gelegt, und sie lehnt an mir. Ja, sie ist sicher, und das beruhigt mich.
    Problematischer ist, was in mir stattfindet. Den ganzen Abstieg lang klopft mein Herz wie verrückt. Ich möchte den Kopf zu ihr neigen und ihre Haut fühlen, ihre Lippen, sogar mit den Fingern über ihren Hintern streichen. So habe ich noch nie jemanden gewollt, und es jagt mir eine beschissene Angst ein. Eine Sekunde lang überlegte ich oben auf der Klippe, sie zu küssen, aber das wäre falsch gewesen. Erstens sollte ich jemanden so Nettes wie Callie grundsätzlich nicht küssen, und zweitens habe ich eine Freundin, sodass es unfair allen gegenüber wäre.
    Obwohl wir oben auf dem Felsen nur sehr kurz geredet haben, war es das ernsteste Gespräch, das ich im Leben geführt habe. Wenn ich mit Daisy rede, geht es meistens um seichte Sachen – den Homecoming-Ball, was sie anziehen soll und wo welche Partys sind. Genau so wünsche ich mir mein Leben. Einfach. Ich schleppe schon genug Kompliziertes mit mir herum, um die ganze Welt zu verdunkeln.
    »Bist du sicher, dass wir nicht fallen?« Callie umklammert meinen Oberarm, bohrt die Finger in den Stoff meines T-Shirts und blinzelt nach unten. »Es fühlt sich an, als würdest du mich fallen lassen.«
    »Ich lasse dich nicht fallen. Versprochen.« Ich ziehe sie vorsichtig näher an mich. »Entspann dich. Wir haben es fast geschafft.«
    Ich rutsche mit einem Fuß am Felsen entlang zum nächsten Absatz, unterdrücke den Wunsch, Callie an den Hüften zu packen, und lege eine Hand an ihren Rücken. Sie streckt eine Hand nach unten, hält sich an mir fest und reckt ihr Bein nach dem nächsten Absatz. Sobald sie ihn berührt, entkrampft sie sich und zieht das andere Bein nach.
    Als ihre Füße ganz unten aufsetzen, lasse ich sie los. »Siehst du? Ich habe doch gesagt, dass ich dich nicht fallen lasse.«
    Ein bisschen angeberisch springe ich das letzte Stück und lande vor ihr. Den Schmerz in meinen Wadenmuskeln ignoriere ich. »Erinnere mich dran, dich nicht nochmal irgendwohin mitzunehmen, wo wir klettern müssen.«
    Sie sieht schuldbewusst aus, als sie sich mit den Händen den Schmutz abklopft. »Tut mir leid. Ich hätte dich warnen sollen. Allerdings

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