Die Sache mit dem Ich
geschoben, diese Beobachtung ist richtig, und da viele Männer eine Faszination für Bälle haben, ist es logisch, dass sie von Lopez und ihrem Erdballhintern begeistert sind, besonders die Männer, die mal etwas mit ihr zu tun hatten, ob im Film oder im Privatleben. George Clooney ist begeistert, Puff Daddy ist begeistert, Wesley Snipes ist begeistert, der Tänzer Joaquín Cortés ist begeistert, Sean Penn ist begeistert, und auch ich bin begeistert, obwohl ich noch nichts mit Lopez zu tun hatte, außer über die Filme, in denen ich sie sah: als Polizistin in enger Lederkleidung in »Out Of Sight« von Steven Soderbergh und als Männermörderin in »U-Turn« von Oliver Stone, in dem sie ein Kleid trug, das kürzer war als die grauen Männerunterhosen von Calvin Klein, sehr kurz also.
Doch das wird sich ändern, denn ich wurde ausgesucht, Frau Lopez ein paar Fragen zu stellen und ihren Hintern zu begutachten, das ist mein Auftrag, und ich bin stolz auf diesen Auftrag, denn ich verspreche mir ein paar Erkenntnisse von meinem Gespräch mit Lopez. Die Geschichte der Welt beweist, dass Frauen mit eindrucksvollen Hintern diejenigen sind, vor denen die Männer aus Politik und Wirtschaft Angst haben, weil diese Frauen wie Amazonen wirken, die mit ihrem Sex umgehen wie mit einer Flugabwehrrakete. Das trifft zu auf Marilyn Monroe, die ein Verhältnis mit Kennedy hatte, auf Madonna, die noch heute die begehrteste Frau der Welt ist, auf die Frauen der Filmgeschichte wie zum Beispiel Jane Russell, und auf Jennifer Lopez. Der große Hintern sorgt für Macht und Ansehen bei den Männern und für Missgunst bei denFrauen – so machte sich das Model Cindy Crawford einmal über Lopez’ Hintern lustig, doch Crawford war nur neidisch, weil sie nicht tragen kann, was Lopez trägt: das Geheimnis der Welt in ihrer Hose.
Aus diesem Grund sitze ich in der Lobby des Hamburger Hyatt Hotels, einen Milchkaffee vor mir und die Fragen für Lopez in meinem Kopf. Ich hoffe, dass Lopez mir erklären kann, wie der Hintern einer Frau beschaffen sein muss, damit er die Weltgeschichte beeinflusst. Auch andere Dinge möchte ich wissen: Wann ist ein Hintern ein perfekter Hintern? Was hält sie von Clintons Hintern, von Schröders Hintern, von meinem Hintern?
Ich bin etwas aufgeregt, denn bei meinen Recherchen über Lopez fand ich heraus, dass sie eine Todesliste angelegt hat mit den Namen aller Menschen, die sie nicht mag. Cindy Crawfords Name erscheint auf dieser Liste, wegen der Hinternbeleidigung, und sollte Lopez jemals auf die Idee kommen, sich zu rächen, wird es gefährlich für Crawford, denn Lopez hat gute Kontakte zur Bronx, in der sie geboren wurde – dort kann sie sich leicht eine Maschinenpistole besorgen, das Schießen hat sie in ihren Filmen gelernt.
Ich darf Lopez also nicht verärgern, denn die Todesliste macht mir Angst, und mir macht auch Angst, dass ich gehört habe, sie hätte sich in einem New Yorker Klub einfach einen deutschen Studenten namens Karl Boehringer geschnappt, in ihre Wohnung entführt und ihn erst nach Tagen wieder herausgelassen. Als Entschädigung für die Freiheitsberaubung, so will es das Gerücht, habe Lopez den Studenten mit fünf Lederanzügen von Calvin Klein entlohnt – Boehringer sei seit diesem Vorfall nicht mehr ganz normal, sagen seine Freunde, er sei zum Trinker geworden und rede nur noch im Zuhälterjargon.
Hätte ich für alle Fälle eine Waffe einstecken sollen?
Dafür ist es jetzt zu spät, denn die Promotionfrau, die ebenfalls vor Lopez zittert, holt mich ab und führt mich durch einen Gang des Hotels zur Suite von Lopez.
Mein Herz schlägt bis zum Anschlag, als wir vor der Tür stehen, doch es gibt kein Zurück, das Tor zur Wahrheit öffnet sich, und da sitzt sie vor mir, die Frau, von der ich mir die Antworten auf meine Fragen erhoffe. Ihre schwarzen Haare fallen glatt über die Schultern, sie trägt ein enges Top mit tiefem Ausschnitt, ihre Brüste sind wach, doch noch wacher ist ihr Hintern, der in einer engen Latexhose steckt, und den ich sehe, als sie aufsteht, um mir die Hand zu reichen.
Manche Dinge sind noch größer, als man sie sich vorgestellt hat, denke ich.
Wir setzen uns, Lopez grinst und wirft mit der linken Hand ein paar Haare zurück. Ich bin sehr nervös, darum frage ich sie, ob ich mir eine Zigarette anzünden darf.
»Nein!«, sagt Frau Lopez erstaunt.
Fehler Nummer eins: Lopez raucht nicht, trinkt nicht, nimmt keine Drogen – das brauche sie alles nicht, um lustig
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