Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
Jo interessiert nach. Monty wurde augenblicklich rot, klappte das Buch hastig zu und schob seinen Stuhl zurück.
„Ich verstecke mich nicht“, stieß er hervor, seine Lippen bebten ganz leicht. Da hatte er wohl einen wunden Punkt erwischt. Monty wirkte, als ob er gleich fliehen würde, daher lehnte Jo sich langsam zurück.
„Hey, ich sage es ja keinem weiter.“ Er hob beschwichtigend die Hände. „Warum gehst du denn auf die Toilette zum Lesen? Warum nicht auf den Pausenhof?“ Jos Neugierde war geweckt.
„Geht dich doch nichts an“, fauchte Monty und er griff nach seinem Rucksack.
„Ich habe ja nur gefragt. Ich will doch nur nett sein. Kann ich nämlich auch“, erklärte Jo zerknirscht und fügte feixend hinzu: „Zumindest manchmal.“
Monty zögerte kurz, warf ihm einen Blick zu, der sehr deutlich besagte, dass er Jo alles andere als nett fand, und hob seinen Rucksack auf den Schoss.
„Weil ich da meine Ruhe habe“, erklärte er und atmete heftig aus. „Da lassen mich wenigstens alle in Ruhe.“ Hastig verstaute er sein Buch im Rucksack und stand auf.
„Wo gehst du denn hin?“ Jo war überrascht. Sie hatten noch über zehn Minuten Pause. Monty stoppte in der Bewegung ab, wandte sich ihm zu, während er seinen Rucksack schulterte.
„Hör zu, lass mich einfach in Ruhe, okay?“, stieß Monty sichtlich genervt hervor. „Ich will nichts von dir, also hör auf, mir dauernd aufzulauern.“
„Ich will aber was von dir, Mo“, erklärte Jo, der sich behaglich zurücklehnte und Montys Gestalt wohlwollend musterte. Sven hatte Recht: Monty sah in den einfachen Klamotten ein wenig unscheinbar aus. Aber sein exotisches Gesicht und vor allem diese schönen Augen bestachen. Er war wirkte athletisch und geheimnisvoll.
„Ich heiße Monty“, gab selbiger betont zurück.
Jo grinste breiter. „Sag ich doch: Mo. Passt total gut: Mo und Jo. Klingt irgendwie sehr schön zusammen“, stellte er zufrieden fest. „Wir passen eindeutig zusammen.“
„Tun wir bestimmt nicht“, gab Monty schnaubend zurück. „Du bist ganz anders als ich.“
„Stimmt“, bestätigte Jo nickend. „Eben deshalb passen wir ja auch gut zusammen. Gegensätze ziehen sich magisch an. Und ich spüre diese Anziehung sehr deutlich. Das ist Magie. Steht das nicht auch so in deinem Buch?“
Monty verdrehte genervt die Augen und stöhnte: „Oh Mann.“
„Du musst mir nur endlich eine Chance geben“, ergänzte Jo mit seinem charmantesten Lächeln. Monty schien leider nicht gewillt ihm die zu gewähren, denn er schnaubte noch einmal abfällig, drehte sich entschlossen um und eilte zum Ausgang. Sofort sprang auch Jo auf und lief ihm hinterher. Im Vorbeilaufen ergriff er sein Jackett, warf es sich lässig über die Schulter, als er Monty folgte.
Dieser eilte hinauf in den ersten Stock, blickte sich mehrfach nervös zu Jo um, der ihm folgte. Die Gänge zur Pausenzeit waren leer, nur sie beide waren unterwegs. Vor der Jungentoilette hielt Monty an, drehte sich rasch zu Jo um und machte ihn zornig an: „Verfolgst du mich jetzt etwa?“
„Ja.“ Grinsend trat Jo auf ihn zu. „So lange, bis ich habe, was ich will.“
„Hau doch einfach ab und lass mich endlich in Ruhe“, gab Monty bittend von sich. Entschlossen schüttelte Jo den Kopf. Gerade wo es anfängt Spaß zu machen? Ganz bestimmt nicht.
„Werde ich nicht“, erklärte er sehr bestimmt. „Du bist viel zu interessant.“
Monty gab ein stöhnendes Geräusch von sich und verschwand rasch in der Toilette. Jo folgte ihm sogleich, sah ihn allerdings gerade noch in der letzten Kabine verschwinden. Die Tür schlug heftig hinter ihm zu.
Das ist also seine letzte Zuflucht, dachte Jo amüsiert, lehnte sich entspannt gegen die Wand gegenüber. Die Fliesen waren kalt an seinem Seidenhemd, also stieß er sich noch einmal ab, zog sich sein Jackett über und lehnte sich abwartend zurück. Mal sehen, wann Monty da wieder herauskommt.
Hinter der Tür war das Geräusch zu hören, mit dem der Rucksack zu Boden glitt. Minutenlang war es völlig still in dem weiß gekachelten Raum.
Vermutlich setzt er sich jetzt auf das Klo und hofft, dass ich gehe, dachte Jo belustigt. Komischer Ort zum Lesen.
„Hau doch bitte endlich ab. Lass mich einfach in Ruhe“, vernahm Jo schließlich Montys Stimme, die jetzt wirklich flehentlich klang.
Jo schüttelte den Kopf, was Monty natürlich nicht sehen konnte und fügte deshalb hinzu: „Ich bleibe hier so lange, bis du wieder herauskommst. Hier
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