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Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)

Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)

Titel: Die Sache mit Jo und Mo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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überlegte Jo wirklich, ihm eine reinzuhauen. Er war so aufgewühlt und durcheinander, dass er selbst kaum noch wusste, was er tat. Gerade noch rechtzeitig riss er sich zusammen.
    „Schon gut.“ Er hielt die Hände hoch, die noch eben an der Tür einen Trommelwirbel vollführt hatten. „Ich gehe ja schon, entschuldigen Sie die Störung.“ Urplötzlich war alle Kraft aus ihm gewichen.
    Langsam zog er sich zurück, wandte sich immer wieder um, aber die Tür blieb verschlossen. Nur der Nachbar sah ihm böse hinterher, bis er aus seinem Blickfeld verschwunden war. Wie ein geprügelter Hund schlich sich Jo zu seinem Auto und fuhr nachhause. Der Fahrtwind blies ihm entgegen und er musste sich wiederholt eine Träne aus dem Augenwinkel wischen. 
     
    19 Einen lichten Augenblick haben
     
    Sven.
    Es war wieder einmal Sven. Jo wusste es, ohne hinzusehen. Konnte der ihn nicht einfach in Ruhe lassen?
    Den ganzen Nachmittag und frühen Abend schon klingelte ununterbrochen eins seiner Handys. In der letzten Stunde hatte Jo entnervt zwei davon im hohen Bogen in den Pool geschleudert. Blinkend und glitzernd waren sie durch das azurblaue Wasser hinab gesunken und erloschen. So war ihr Klingeln ebenfalls verstummt. Der Aufruhr in Jo hingegen nicht, der wütete weiterhin, ließ ihn unruhig durch den Park und das ganze Anwesen streifen.
    Was hatte er nur gesagt? Was hatte er ihm getan?
    Ihm wollte partout nichts einfallen, womit er Monty derart gekränkt haben könnte, dass der nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Was sollte er jetzt nur tun?
    Jo kam sich schuldig vor, ohne zu wissen, was er getan hatte oder getan haben könnte. Interessanterweise war ihm völlig klar, dass der Fehler auf seiner Seite lag. Liegen musste. Er hatte, ohne es zu wissen, Monty wehgetan. Nur wie und womit?
    Ruhelos wanderte Jo durch seine Wohnung hin und her, ließ ihre letzten Gespräche Revue passieren. Ohne Ergebnis. Stattdessen erinnerte er sich dauernd an die wundervollen Augen, an die flüchtigen Berührungen, an den Duft der Haut, die lustvollen Laute. Ich will Monty so gerne wieder bei mir haben, vermisse ihn jede Minute stärker.  
    Seine Mutter hätte ihn sicherlich ermahnt, dass er mit dem ständigen Drehen auf der gleichen Stelle den teuren Teppich ruinierte, aber ihm war es gerade völlig egal. Außerdem war sie ja mal wieder nicht da. Weder zum Meckern, noch zum Reden. Dabei hätte er gerade jetzt gerne jemanden gehabt, mit dem er reden könnte.
    Mit seinen Eltern konnte er ohnehin nicht darüber reden. Wie denn auch? Sie waren zum einen unterwegs und zum anderen würde sich ihr Verständnis für seine Situation ohnehin sehr in Grenzen halten.
    „Ich habe mich gerade Hals über Kopf und unsterblich verliebt, aber mein Freund redet nicht mehr mit mir und ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe.“ Jo schnaubte ein typisches Montyschnauben. Seine Mutter wüsste ganz bestimmt einen tollen Rat.
    „Ja, Mutter, du hast richtig gehört: mein Freund. Er ist süße sechzehn und das Tollste, was mir untergekommen ist. Im Bett, wie in meinem Leben.“ Ja, lebhaft sah er ihr verständnisvolles Gesicht vor sich. Jo drehte sich besonders heftig um, wanderte entschlossen den gleichen Weg zurück. Hin und her.
    Selbst Maggie konnte er damit nicht belästigen. Die hatte genug in ihrem neuen Job zu tun. Sie war nicht mehr sein Kindermädchen. Er war zu alt, erwachsen, selbst verantwortlich für alles, was er tat.
    Zumal er auch bei ihr nicht sicher sein konnte, wie sie auf eine solche Eröffnung reagieren würde. Sie war Katholikin. Ihrem Gott war es bestimmt nicht genehm, wenn er seinen reichlichen Samen unnütz - nur in dessen Augen, ermahnte sich Jo zynisch - verschwendete.
    Abermals klingelte sein Handy und nur weil Jo auf seiner Wanderung gerade unmittelbar daneben stand, nahm er es widerwillig hoch, erkannte Svens Nummer auf dem Display und drückte die grüne Taste.
    „Was willst du denn? Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?“, brüllte er ins Handy. „Wenn du mich nicht endlich in Frieden lässt, landet dieses dämliche Handy bei den andren Zweien im Pool und das würde ich dir wirklich übel nehmen, denn es ist das tolle aus Dubai mit dem echten Diamanten drin!“
    Für mehrere Sekunden war es still in der Leitung, wobei sich Jo bildlich vorstellen konnte, wie sein Freund nach diesem unerwarteten Ausbruch aufs Handy starrte und zwei Schritte zurückwich.
    „Äh“, machte es verzögert in der Leitung. Sven schluckte hörbar,

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