Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
verfluchten Mistkerl totschlagen sollen. Wütend wandte Jo sich zur Wand um.
Sven folgte ihm, blieb neben ihm stehen, als Jo sich mit dem Arm an der Wand abstützte und sein Gesicht in der Armbeuge verbarg.
„Ist er es wirklich wert?“, fragte Sven leise nach und trat hinter ihn.
„Ja, klar ist er es wert. Was denkst du denn?“, schnaubte Jo unter seinem Arm hervor. „Sonst würde ich mich vor dir ja wohl kaum so lächerlich machen.“
„Dann hol ihn dir zurück“, schlug Sven vor. Jo stieß verächtlich die Luft durch die Nase und wandte sich zu seinem Freund um.
„Wie denn? Er redet nicht mehr mit mir“, erklärte er heftig. „Wenn ich ihm noch einmal zu nahe komme, schmeißt mich der blöde Roggen von der Schule. Der denkt, ich hätte ihn ungefragt betatscht und er hätte uns dabei erwischt.“
Überrascht zog Sven die Augenbrauen hoch. „Was? Ach, du Scheiße Hast du es ihm nicht erklärt?“
„Ja, klar. Wie sollte ich das in der Situation erklären? Mo hat voll geheult. Der Roggen hat gedacht, ich gehe ihm an die Wäsche. Dabei habe ich doch nur mit ihm reden wollen.“ Jo atmete tief ein und aus.
„Der Roggen hat mir gedroht, er sagt es meinem Vater und der macht das auch. Den beeindruckt mein Name nicht. Mein Vater bringt mich um, wenn ich wegen sexueller Belästigung von der Schule fliege. Oh Mann!“, stöhnte Jo verzweifelt. „Dabei will ich nur mit Mo reden. Alles klarstellen. Der darf einfach nicht mehr sauer auf mich sein.“
Er hatte damit nichts zu tun. Jo war nicht wie diese anderen Hohlköpfe. Er war nie so wie sie gewesen.
Ich liebe ihn doch. Monty ist mein Freund.
„So etwas habe ich doch nicht gewollt“, seufzte er unvermittelt. „Wegen mir hat Monty dauernd Ärger. Er wird beinahe zusammengeschlagen, als schwul beschimpft und dann kommt so ein Arsch wie Uwe daher und macht ihn an.“ Aufgebracht wandte sich Jo zu Sven um. „Was mache ich denn falsch? Ich will nur, dass es ihm wieder gut geht. Ich hätte auf ihn mehr Rücksicht nehmen müssen. Ich hätte niemandem, auch dir nicht, von ihm erzählen sollen. Das ist eine Sache zwischen ihm und mir.“
„Hätte ich gewusst, dass du dich in den Kleinen verschossen hast, hätte ich bestimmt meinen Mund gehalten“, versicherte Sven zerknirscht. „Konnte ich denn ahnen, dass es dir diesmal wirklich ernst sein würde?“
Nein. Jo tat Sven Abbitte. Das hatte dieser wirklich nicht ahnen können. Immerhin war es das erste Mal.
„Was mache ich denn jetzt nur?“, klagte Jo, sackte an der Wand hinab und barg seinen Kopf in den Armen. „Wenn ich ihn nicht mehr sehen darf, nehme ich mir einen Strick. Dann ist alles völlig sinnlos. Ich schmeiße mich in den Pool und ersaufe drin. Was soll ich denn ohne ihn machen?“ Jo fühlte sich leer und ausgebrannt. Wenn er Monty nicht mehr sehen, nicht mehr berühren, nicht mehr mit ihm reden durfte, was für einen Sinn hatte sein Leben denn dann noch?
„Jo, jetzt krieg dich mal wieder ein.“ Sven packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn kräftig durch. „Du bist gerade echt peinlich, Mann“
„Mir doch egal“, versetzte ihm Jo übellaunig. Er wollte einfach ein wenig in Selbstmitleid zerfließen und Sven störte gewaltig. Sein junges Leben war vorbei. Ohne die Liebe seines Lebens war es wertlos.
Seufzend ließ Sven ihn los und ließ sich neben ihm an der Wand hinabgleiten.
„Oh Mann!“, stöhnte er. „Du bist echt furchtbar. Als ob es nicht genug andere nette Typen oder tolle Mädels geben würde.“
„Keinen, wie ihn“, murmelte Jo. „Keiner ist wie er.“ Sven stieß seufzend die Luft aus.
„Er hat tolle Augen“, schwärmte Jo. „Ganz dunkel. Wenn er mich so anschaut ... Diese tollen langen Wimpern. Und er hat einen ganz runden, total süßen Hintern und ein kleines Muttermal am Rücken. Und wenn er lächelt, dann ...“ Seufzend dachte er an ihre schönen Erlebnisse. „Er weiß doch noch gar nicht, wie geil das alles sein kann. Er wird jetzt nie erfahren, wie toll ich ihn stöhnen lassen kann, wie zärtlich ich sein kann. Ich hätte es unvergesslich gemacht. Ich bin doch sein Held ...“
Sven schüttelte den Kopf und lächelte versonnen. Deutlich hörten sie die Pausenglocke läuten. „Du bist unverbesserlich, Jo.“ Er sah zu seinem Freund hin, der den Kopf wieder in die Arme vergraben hatte und stand entschlossen auf.
„Los, du großer Held“, forderte er. „Komm hoch und stell dich dem Kampf.“ Er zerrte Jo hoch, der mit hängenden Schultern
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