Die Sache mit Jo und Mo (German Edition)
Jo automatisch. Eine unglaublich heiße, brennende Wut baute sich in ihm auf. Was war Uwe für ein mieser Arsch. Wie auch alle anderen seiner sogenannten Freunde. Wie konnten sie nur so von Monty denken?
Kathy schaute ihn mit einer Mischung aus Furcht und enttäuschter Wut an. „Du hast ihn gehabt, warum sollte sich jetzt nicht jemand anders mit ihm vergnügen?“ Sie blieb sicherheitshalber in genügend Entfernung zu Jo, der sich ihr langsam zuwandte.
„Weil er etwas Besonderes ist. Er gehört zu mir. So einfach ist das“, stellte Jo klar. Monty gehörte zu ihm. Niemand durfte ihn anrühren oder ihn beleidigen oder ihm wehtun.
„Ach, komm schon, Jo“, sagte Uwe unvermittelt. „So ein Zigeunerjunge hält bestimmt für jeden den Arsch hin, wenn er sich davon einen Vorteil verspricht. Es kommt drauf an, was man zahlt.“
Jo ballte die Fäuste, aber Uwe war zu dumm oder zu überzeugt von sich, um die Warnsignale zu sehen, und fuhr fort: „Solche Assis kennt man doch. Die kommen in unser Land und schmarotzen von unseren Steuern. Die haben nie Knete und machen dann eben auch die Beine breit. Nur weil du ihn als Ersten hattest, gehört er doch nicht dir. Wollen wir wetten, der treibt es bestimmt mit allen möglichen ...“
Jo dachte nicht lange darüber nach. Seine Faust landete mit einem dumpfen Schlag in Uwes verblüfftem Gesicht. Dieser kippte mit einem erschrocken Laut hintenüber. Jo war sofort über ihm, schlug wie besessen auf ihn ein.
„Jo! Spinnst du?“, vernahm er undeutlich Svens Stimme. Die anderen schrien entsetzt auf. Blind vor Wut, schlug Jo wieder und wieder zu. Kathy heulte und schrie. Sven zerrte Jo mit zwei anderen mühsam von Uwe weg, der wimmernd davonkroch. Seine Nase blutete, die Lippe war aufgesprungen. Für alle sichtbar zeigte seine Hose im Schritt einen großen, dunklen Fleck.
Geschieht ihm so etwas von Recht, dachte Jo mitleidlos. So ein Arsch! So ein gottverfluchter Arsch! Wie kann er es wagen, so über Monty zu reden?
Abermals wollte er sich auf ihn stürzen, Sven hielt ihn jedoch fest. Jo riss sich von ihm los, funkelte die anderen der Reihe nach an, die alle, ausnahmslos, vor ihm zurückwichen. Ihre Gesichter waren vor Entsetzen verzerrt. Niemand hatte ihn je so erlebt.
„Er gehört mir. Ihr lasst ihn in Ruhe, sonst bekommt ihr es mit mir zu tun, ist das klar?“, schrie Jo sie an, außer sich vor Zorn. Kathy weinte lauter, sackte zusammen und verbarg sich hinter Maria, die als Einzige noch immer etwas dümmlich vor sich hin grinste.
Drohend trat Jo auf die Jugendlichen zu. „Wenn ihn noch einmal einer von euch anrührt, setzt es was. Er ist mein Freund. Mein Freund! Ist das klar?“ Aufgebracht wirbelte er herum und rannte davon. Hinter der nächsten Ecke des Schulgebäudes blieb er heftig atmend stehen und bemerkte erst jetzt, dass seine Hände von den Schlägen schmerzten, die Knöchel aufgeplatzt waren.
Verdammt noch einmal, ich habe gerade jemanden zusammengeschlagen, kam ihm schlagartig zu Bewusstsein. Er hatte Uwe wie irgendein unzivilisierter Schläger geschlagen.
Wie hatte der es auch wagen können, so etwas über Monty zu sagen? Uwe hatte es voll verdient.
Solche Idioten, allesamt.
Hinter ihm war ein Geräusch. Sven war ihm gefolgt.
„Lass mich bloß in Ruhe“, knurrte Jo noch immer vor Zorn schäumend. „Du gehörst doch zu diesem ganzen Pack dazu.“
„Jo, komm mal wieder runter“, meinte Sven gelassen, trat an ihn heran und musterte ihn nachdenklich. „Oh Mann, du bist ja völlig durch den Wind.“
Was denkst du denn?, dachte Jo. Ihr Idioten macht mir alles kaputt. Wie soll ich Monty denn jetzt klarmachen, dass ich damit nichts zu tun hatte? Der wird ewig sauer auf mich sein. Tränen brannten ihm in den Augen, er wischte sie entschlossen weg.
„Hau einfach ab, Sven“, brachte er hervor, stolperte weiter. Er konnte nichts sehen, weil er ständig blinzeln musste. „Solche Freunde kann ich nicht gebrauchen.“
„Du hast Uwe da echt ein paar heftige Dinger verpasst, Mann. Der ist jetzt erstmal auf dem Weg zum Krankenzimmer“, erklärte Sven.
„Na und?“, schnaubte Jo. „Er hat es verdient!“
„Ja, okay, hat er vielleicht“, pflichtete ihm Sven bei. „Ich habe ihm eingeschärft, dass er brav die Klappe halten soll. Denke, er wird nichts verraten.“ Jo hörte kaum hin. Seine Gedanken kreisten beständig darum, wie Monty sich gefühlt haben musste, als Uwe ihm sein ungeheuerliches Angebot unterbreitet hatte. Er hätte diesen
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