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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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steche ich dich ab wie ein Schwein! «
    Der Hüne brachte die übrigen Mönche, die empört aufschrien, mit einem sanften Lächeln zum Schweigen. » Ruhig, Brüder « , befahl er. » Berias, zügle dein Temperament. Dieser junge Mann hat eine Waffe, und ich wünsche nicht, dass dieser wunderbare Tag mit einem Verbrechen endet. «
    Â» Er blutet « , weinte Jalimey. » Noans Rücken… sieh dir das an! «
    Tahan wagte es nicht, den Blick von dem massigen Mönch zu nehmen, der immer noch völlig ungerührt lächelte. » Geh vorwärts, dann wird nicht noch mehr Blut vergossen. Falls irgendjemand versucht, uns aufzuhalten… Du weißt, wer ich bin. Du weißt, was dieses Schwert vermag. «
    Â» Das weiß ich « , nickte der Mönch. » Also, Brüder, ihr habt es gehört. Mischt euch nicht ein. «
    Das fassungslose Gezeter der Kapuzenträger übertönte das Gemurmel über Baum, Turm und Quelle, das immer noch aus den entfernten Ecken des Labyrinths hereinplätscherte.
    Tahan drückte die Klinge etwas fester an den Hals des dicken Mönchs. » Dann los. Jalimey, du musst Noan führen. Um seine Verletzung kümmern wir uns später. «
    Unbehelligt schritten sie durch den endlos langen Tunnel. Tahans Herz raste. Furcht und Triumph machten ihn schwindlig, vielleicht auch die Nachwirkungen des Banoanebels. Er hatte den Mönch! Seinen Mönch!
    Immer rascher schritt er aus, während der Dicke schnaufend vor ihm herstolperte, und jedes Mal, wenn die scharfe Schneide seine Haut ritzte, vor Entsetzen aufkeuchte. An seiner Stelle hätte Tahan längst einen tödlichen Fluch gewirkt, aber sein Gefangener hielt sich an ihre Abmachung. Er sagte kein Wort, nur einmal, als sich eine Tür öffnete und ein paar miteinander schwatzende Schüler auf den Gang hinaustraten, scheuchte er sie mit einem scharfen » Hinein mit euch! « zurück.
    Tahan spürte die Blicke in seinem Rücken, hörte das Tuscheln. Die Gefahr war so nah, so greifbar, dass seine Hand um den Schwertknauf zu schwitzen begann. Am liebsten wäre er herumgefahren, um sich den Mönchen zu stellen, um ihnen zu zeigen, wer er war und was er vermochte. Doch er bezwang sein Unbehagen. Er hatte eine Geisel, und eine falsche Bewegung reichte, um eine Macht loszutreten, die ihn, Noan und Jalimey wie eine Lawine unter sich begraben würde.
    Als sie das letzte Gewölbe erreichten, war es zu Tahans großer Erleichterung leer. Die emsig murmelnden Mönche waren fort. Unbehelligt durchquerten sie den Saal und betraten den schmaleren Gang, der nach draußen führte. Bis auf das Glimmen der Schwertklinge war es so finster, dass Jalimey, den kichernden Noan an der Hand, einige Male stolperte.
    Â» Pass auf, wo du hintrittst. « Tahan hatte wenig Verständnis für Nachlässigkeit– nicht jetzt, mit dieser gefährlichen Geisel an der Hand. » Wenn ich einen falschen Schritt tue, ist dieser Mann tot. «
    Â» Wer weiß « , wagte der Mönch leise zu sagen.
    Â» Versuch nicht, mich einzuschüchtern. Wenn meine Hand zittert, spürst du es als Erster. «
    Sofort war er wieder still, aber Tahan ließ sich nicht täuschen. Die Brüder der Vier waren nicht wie die Kriegermönche des Eisgotts, von denen es hieß, sie könnten einen Mann so unmerklich töten, dass er noch eine Stunde weiterlief, ohne zu begreifen, was mit ihm geschehen war. Dennoch zweifelte er nicht daran, dass diese grauen Mönche einem Menschen noch viel schlimmere Dinge antun konnten als einen sauberen Tod.
    Jalimey half Noan die Leiter hoch.
    Â» Jetzt du, großer Ochse « , sagte Tahan. » Ich bin direkt hinter dir. Wenn du nach mir trittst, wirst du rasch feststellen, wie schnell ich bin. «
    Â» Ich… « , begann der Mönch.
    Tahan unterbrach ihn sofort. » Kein Wort, verstanden? Ich will kein einziges Wort hören. «
    Der Ordensbruder nutzte seine Chance wieder nicht. Gehorsam kletterte er nach oben. Schweiß stand ihm auf der Stirn, seine dunklen Augen blickten besorgt. Aus der Wirtsstube erklang Lärm– deutlich mehr Gelächter und Gesang als zuvor. Tahan schlug die Kellerluke zu und wuchtete einen Holzklotz darüber.
    Â» Darf ich reden? « , flüsterte der Dicke.
    Â» Nein. « Er setzte ihm wieder die Klinge an die Kehle. Blutstropfen quollen aus der Haut, und als Tahan das kalte Metall in die

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