Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
Vom Netzwerk:
Brand hoch, um dem nächsten Blitz zu begegnen, da begann die Erde zu beben. Mit einem Hechtsprung setzte er über den Spalt, der sich im Hügel auftat, erreichte die Kuppe und schlitterte über nasses, beim letzten Frost erfrorenes Gras. Er rutschte den halben Hügel auf der anderen Seite hinunter, während grelles Wetterleuchten den Himmel erhellte. Wieder ging eine Erschütterung durch den Hügel. Kopfüber fiel Tahan, wie durch ein Wunder gelang es ihm, sich abzufangen. Das Schwert glitt ihm aus der Hand. Er rutschte weiter, hörte von der Straße her schon den Hufschlag der Pferde.
    Ãœber ihm auf der Kuppe erschien die Silhouette des Mönchs, dunkel gegen das Wetterleuchten. So klein Berias war, jetzt wirkte er riesig.
    Â» Ralnir! « , brüllte er.
    Tahan erwartete einen Feuerstrahl, der ihn dem Erdboden gleichmachen würde. Wo war nur sein Schwert? Da sah er es aus dem Schlamm ragen, mehr als eine Manneslänge von ihm entfernt.
    Â» Es reicht! « , kreischte Berias.
    Der Blitz fuhr wie ein Raubvogel auf Tahan herab. Er hechtete nach vorne, riss das Schwert aus dem Boden und schnellte herum. Das Licht explodierte. Der Hügel riss auseinander, die Gestalt auf der Kuppe verschwand. Tahan flog rückwarts, sein Sturz wurde von einem dornigen Strauch aufgefangen, Zweige brachen, krallengleich gruben sich die Widerhaken schmerzhaft in seine Haut. Eine Lawine aus Schlamm, Gras und zappelnden Schafen rollte auf ihn zu. Jemand schrie seinen Namen. Benommen blinzelte er, dann befreite er sich mit Gewalt aus den Dornen, ließ die Mönchskutte hängen, sprang über den Strauch und landete auf der steinigen Straße. Ganashko war stehen geblieben, während Vala mit vor Panik weit aufgerissenen Augen an ihm vorbeigaloppierte. Tahan griff in die Zotteln und saß hinter dem Mönch auf. In dem Moment, als der Erdrutsch auf die Straße polterte, machte das Moorpferd einen Satz nach vorne und rannte um sein und ihrer aller Leben.

18
    M it zitternden Flanken stand die kleine Stute da und ließ sich von Jalimey abreiben. Noan lag auf einem Bett aus Zweigen und Blättern und schnarchte leise. Zum ersten Mal, seit Tahan das Moorpferd ritt, wirkte Ganashko erschöpft. Der Hengst ließ den Kopf hängen, schloss die Augen und wollte nicht fressen.
    Tahan hatte dem Mönch den Knebel abgenommen und sich um Brennholz gekümmert. Es war eine kalte, sternklare Nacht, Frost drohte. Das war im Augenblick gefährlicher als die Möglichkeit, erneut verflucht zu werden. Bislang hatte Ralnir keine Anstalten gemacht, Magie gegen seine Entführer einzusetzen. Stattdessen hatte er dabei geholfen, das Feuer in Gang zu setzen, und bewachte den zerbeulten Suppentopf, in dem ein paar von Schnecken zerfressene Pilze köchelten.
    Â» Ralnir « , sagte Tahan. » Ist das dein Name? Bruder Ralnir? «
    Â» Du kannst mich so nennen, wenn du magst « , erklärte der Mönch und spähte in den Topf.
    Â» Das ist seltsam. All die Jahre hatte ich nie einen Namen für dich. «
    Â» Ach, nein? Ich bin sicher, dir sind genug Namen eingefallen, die du aus Höflichkeit nicht wiederholen magst. « Er lächelte versonnen, während er in der Glut stocherte.
    Â» Du weißt, warum ich dich mitgenommen habe, Bruder Ralnir. «
    Â» Ich kann nur raten. Wünschst du dir, dass ich den Fluch aufhebe? Gefällt es dir nicht mehr, ein Held zu sein? «
    Â» Nein. « Tahan dämpfte die Stimme, er wollte nicht, dass Jalimey etwas mitbekam. » Nein, es gefällt mir nicht. Wie auch? Es war deine Rache dafür, dass ich meine Zunge nicht hüten konnte. «
    Â» Andere würden ihr Leben dafür geben, um solch großartige Dinge bewirken zu können wie du. Um die Soldaten anzuführen und jede Schlacht zu gewinnen. Nur deinetwegen ist Terajalas bisher nicht gefallen. Ist ein wenig Demut nicht ein geringer Preis dafür, dem Königreich zu dienen? «
    Nein, wollte er rufen, doch er besann sich rechtzeitig. Schon in der ersten Nacht auf Burg Ameer hatte der Mönch einen demütigen Kniefall gewünscht. Tahan mahnte sich zur Vorsicht. Dies war ein schlechter Zeitpunkt, um auf seinen Mangel an Unterwürfigkeit aufmerksam zu machen.
    Â» Wirst du den Fluch aufheben, wenn ich dich darum bitte? « , fragte er stattdessen.
    Â» Das fragst du mich, nachdem du mich bedroht, verletzt, geknebelt und entführt hast? Soweit ich mich erinnere,

Weitere Kostenlose Bücher