Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
Vom Netzwerk:
schmalen Pfad steil die Bergflanke hinauf. An einer Seite ging es fast senkrecht in die Tiefe, an der anderen drohte schroff der Fels. Unbeeindruckt sprangen die Pferde über Klüfte und Schneewehen, setzten munter von Stein von Stein. Für Tahans Geschmack waren sie etwas zu verspielt. Mit blassem, angespanntem Gesicht ritt Jalimey hinter ihm, aber als er ihr zulächelte, lächelte sie zurück.
    Die Burg schmiegte sich an den Berg, eingebettet in seine zerklüfteten Flanken. Ein Wasserfall rauschte direkt daneben in die Tiefe, bizarre Eisformationen hatten sich an den Steinen ringsum gebildet. Statt einer Brücke führte ein schmaler Felsgrat in die Burg, über den die Pferde hintereinander balancierten. Links von ihnen stürzte der Fluss ins Tal, rechts bot sich ein grandioser Ausblick über die schneebedeckten Berge. Selbst Tahans Knie zitterten, als sie schließlich im Hof Halt machten und von den Pferden stiegen.
    Ein weiterer Leibeigener trat auf sie zu, grüßte sie höflich und auch ein wenig neugierig und führte sie ins Haus. Sie folgten ihm durch eine geheizte Eingangshalle in dunklem Holz bis in ein Zimmer, in dem er sie zu warten bat. Alte Ritterrüstungen standen an den Wänden Wache, ansonsten war der Raum leer.
    Â»Wie anheimelnd«, meinte Jalimey, doch Tahan merkte, dass sie beeindruckt war. Nachdem sie die hohlen Metallgestalten ausgiebig betrachtet hatte, verglich sie den Ausblick aus den Fenstern. »Von dem hier aus kann man in den Garten sehen. Da stehen Kräuterbüsche, die sie vom Schnee befreit haben. Da vorne ist ein runder Teich, natürlich von einer Eisschicht bedeckt. Die Statuen kann man besser von dem anderen Fenster aus erkennen. «
    Tahan interessierte mehr, was in der Burg vor sich ging. Auf leisen Sohlen trat er an die mit geschnitzten Weinblättern und Trauben verzierte Tür, hinter der Stimmen laut wurden.
    Â» Jetzt siehst du wenigstens wieder aus wie ein Mensch « , sagte ein Mann, der alles andere als froh klang.
    Â» Lasst mich Euch die beiden vorstellen, Vater. « Das war Noan. » Dann werdet Ihr alles verstehen. «
    Â» Was soll ich verstehen? Warum du deinen Posten verlassen hast? Warum ein Garlawin als Deserteur durchs Land fliehen muss? Ich glaube kaum, dass es irgendetwas gibt, das mich das verstehen lassen könnte. «
    Â» Wenn Ihr mich anhören würdet… «
    Â» Wir haben bald einen neuen König « , sagte der Fürst. » Wusstest du das? Ich bin gerade im Aufbruch begriffen. Beim nächsten Vollmond wird der Rat der Hohen Häuser zusammenkommen und Fürst Dasnaree Dor Ameer zum Regierenden Fürsten von Terajalas krönen. Er muss nur noch heiraten, um die Skalt-Stufe zu erreichen, dann ist er König. « Der Holzfußboden knarrte unter schweren Schritten.
    Â» Woher wisst Ihr das? « , fragte Noan. » Welcher Bote kann Euch so schnell erreicht haben? «
    Â» Ein Bote? « Garlawin lachte. » Es war ein Botenvogel. Ein ungewöhnlicher Vogel. «
    Â» Etwa aus Glas? « Selbst durch die Tür hindurch konnte Tahan fühlen, wie Noan erstarrte.
    Â» Ganz recht. Wie auch immer der junge Ameer das geschafft hat, er muss über ungewöhnliche Fähigkeiten verfügen. Dieser neue Herrscher ist deine Rettung, Noan. Glaubst du, ich könnte dich hier verstecken und damit durchkommen, wenn König Ilan noch lebte? «
    Â» Ihr selbst habt mich gelehrt, stets meinem Gewissen zu folgen. «
    Â» Gib nicht mir die Schuld! Es war nie die Rede davon, dass du den Platz verlässt, an den der König dich gestellt hat. Oh ihr Götter, wie kann man nur so dumm sein! « Ein klatschendes Geräusch verriet, dass Fürst Garlawin die Geduld verlor.
    Tahan fühlte, wie Jalimey neben ihm scharf ausatmete und nach dem Riegel griff, daher hielt er ihre Hand fest und schüttelte den Kopf.
    Â» Wenn Ihr mir nur einmal zuhören würdet! « , rief Noan. » Dasnaree hat mich von dem Vorwurf der Desertation freigesprochen, mit dem Siegel des Mealinion Fürst Ameer. Die Angelegenheit ist bereits vom Tisch. «
    Â» Ein König, dem man etwas schuldet, kann genauso gefährlich sein wie ein König, dem man auf die Füße tritt. Hoffen wir, dass der junge Ameer nicht so gerne Blut fließen sieht wie der alte Wiramer. – Und jetzt ruf deine Gefährten herein. «
    Noan öffnete die Tür, bevor Tahan und Jalimey zurückweichen

Weitere Kostenlose Bücher