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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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konnten. Ein bitteres Lächeln spielte um seine Lippen, aber er sagte nichts dazu, dass sie offensichtlich gelauscht hatten.
    Â» Tut mir leid. Ich habe ihm gesagt, dass er euch nicht warten lassen soll. «
    Â» Eure Haare sind ja lang « , platzte Jalimey heraus.
    Noans Wangen röteten sich wieder einmal. Er war wie ein Prinz gekleidet, in schwarze Seide mit Pelzsäumen. Dort, wo das Rosshaar mit seinem dunklen Schopf verknüpft war, glänzten kleine eingeflochtene Steine. Hilfreiche Hände hatten seine langen Wimpern mit glitzerndem Puder bestäubt, dennoch wirkte er nicht wie ein Geck.
    Â» Mein Vater hat darauf bestanden, mich erst wieder in einen vorzeigbaren Adligen zu verwandeln. Zwei Zofen haben Stunden damit verbracht, schwarze Rosshaare an die Haarspitzen zu knoten. Meine Kopfhaut fühlt sich an, als hätten sie mich mit einem Igel gekämmt. «
    Er lächelte Jalimey an, während sie ihn hingerissen anstarrte, und Tahan wandte seine Aufmerksamkeit rasch der vierten Person im Raum zu.
    Fürst Garlawin ähnelte seinem Sohn sehr. Er war schlank und von schmaler Statur, seine Züge waren scharf geschnitten, von einer attraktiven Männlichkeit. Sein glänzendes schwarzes Haar wies keine einzige graue Strähne auf.
    Â» So « , sagte er schroff. » Das sind also die beiden, die dich angestiftet haben, Verrat zu üben? Wo ist die versprochene Überraschung? Ich sehe einen Soldaten und eine Sklavin. «
    Jalimey beugte ehrerbietig die Knie, Tahan begnügte sich mit einem knappen Nicken.
    Â» Sind die Türen geschlossen? « , fragte er. » Keine Lauscher? «
    Mit raschen Schritten überprüfte Noan sämtliche Türen, die von dem Raum abgingen.
    Sein Vater beobachtete ihn mit hochgezogenen Brauen. » Was, bitte, hat das zu bedeuten? «
    Â» Ich will Euch jemanden vorstellen. « Noan kehrte von der letzten Tür zurück und trat neben seinen Vater. Seine Stimme zitterte ein wenig, und Tahan entging nicht, dass sein Freund ihn kurz musterte, wohl um festzustellen, ob man ihm die Waffen abgenommen hatte.
    Er brauchte kein Schwert, um jemanden zu töten.
    Â» Vater, das ist Prinz Tahan Dor Ilan. Der wahre Erbe des Throns von Terajalas. «
    Der Fürst hatte sich vollständig im Griff, er zuckte nicht einmal. » Das « , sagte er nach einer Weile, » ist reichlich unwahrscheinlich. Der Prinz ist seit vielen Jahren verschollen. Man munkelt, sein eigener Vater habe ihn verschwinden lassen. «
    Tahan gestattete sich ein kleines Lächeln. » Ja « , sagte er, » das hat er auch. Ich habe eine Zeit lang auf Burg Ameer verbracht und bin dann unter einem anderen Namen im Krieg gewesen. Dinge, die verschwinden, neigen dazu, in den unpassendsten Momenten wieder aufzutauchen. Auf Menschen trifft das ebenfalls zu. «
    Garlawin starrte ihn an. » Ihr seid es wirklich? « Endlich schien er in Tahans Zügen zu finden, was er gesucht hatte. » Oh ihr Götter. « Pures Entsetzen stand in seinen Augen, als ihm klar wurde, was es bedeutete, dass er das letzte Mitglied der Königsfamilie auf seiner Burg beherbergte.
    Â» Ich kann verstehen, wenn Ihr nicht auf Anhieb erfreut seid. « Eine kleine Schärfe stahl sich in Tahans Stimme. » Der eine König ist tot, der nächste wünscht gekrönt zu werden. Der Frieden ist greifbar. Doch ich sage Euch, es wird keinen Frieden geben, sondern Krieg und noch mehr Krieg. Ich werde um meinen Thron kämpfen. Wird Garlawin mir zur Seite stehen? «
    Noan wurde blass. Er schien erst jetzt zu begreifen, was er damit angerichtet hatte, den Prinzen herzubringen. Vielleicht hatte er bis zu diesem Moment nicht wirklich geglaubt, dass Tahan es ernst meinte, dass ihnen ein Krieg bevorstand, der das Königreich zerreißen würde– und dass Garlawin, das sich immer gerne aus allem herausgehalten hatte, abgelegen in den rauen Bergen, diesmal mittendrin steckte.
    Der Fürst stand erstarrt da wie ein Hirsch, Auge im Auge mit dem Jäger.
    Â» Garlawin wird die Spitze des Speers sein, die ich Dasnaree in sein verräterisches Herz treibe « , sagte Tahan. » Die Frage ist nicht: Habt Ihr genug Männer? Genug Waffen? Werden wir Verbündete finden? Es gibt nur eine einzige wichtige Frage: Erkennt Ihr mich, König Ilans Sohn, als Euren ungekrönten Herrn an? «
    Fürst Garlawin zögerte, er schwankte, blickte sich hilfesuchend um, öffnete den Mund

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