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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Pferd steht gesattelt und aufgezäumt bereit. «
    Für jede Art von Mahlzeit war es zu früh, aber Tahan zweifelte nicht daran, dass sein Sklave für ausreichend Proviant gesorgt hatte.
    In der Burg war es noch still. Einzelne Diener huschten über die Treppen. Tahan winkte einen Burschen zu sich, der sich ehrerbietig in den Staub warf. Wenigstens bestand kein Zweifel mehr an seinem Rang.
    Â» Wo ist Dasnaree? «
    Â» Herr Dasnaree hat den Befehl gegeben, ihn nicht zur Jagd zu wecken, Königliche Hoheit. «
    Das war mehr als unhöflich, aber wenigstens mussten sie nun seine sauertöpfische Miene nicht ertragen. Tahans Laune hob sich. Mit einem Lächeln schritt er aus und bog um die nächste Ecke des Treppenhauses.
    Plötzlich fuhr er herum, den Dolch gezückt. Jahrelanges Üben unter der Aufsicht des königlichen Schwertmeisters hatte seine Instinkte geschärft. Er war vielleicht nicht so gut wie Meriwan, aber er merkte, wenn sich jemand anschlich.
    Eine kleine, dünne Gestalt sprang zurück. Sie trug einen dunklen Mantel und eine weite Kapuze, die ihr Gesicht verbarg.
    Â» Wer seid Ihr? «
    Sein Verfolger schlug die Kapuze zurück und enthüllte ein herzförmiges Gesicht mit großen, traurigen Augen.
    Â» Gräfin Arinee. Wie kann ich Euch helfen? «
    Sie versuchte ein zaghaftes Lächeln. » Prinz Tahan « , flüsterte sie.
    Â» Es ist gefährlich, sich so anzuschleichen « , sagte er ärgerlich. » Außerdem habe ich es eilig, meine Gefährten warten bereits auf mich. « Wenn sie für jedes Wort so lange brauchte wie für das erste, würden sie mit einem Schattenstrich nicht auskommen. Also zügelte er seine Ungeduld, lächelte breit und beugte sich vertraulich vor. » Herrin Arinee. Sagt mir, was Euch auf dem Herzen liegt. «
    Â» Tahan « , wisperte sie. » Prinz Tahan, bitte… «
    Zu viel Gefühl in ihrer Stimme. Ihm schwante Übles. Nach jener zauberhaften ersten Nacht hatte er sich noch zwei oder drei Mal mit ihr getroffen. Er war immer freundlich gewesen. Selbst als sich eins der anderen Mädchen vorgedrängt hatte– Gräfin Nida war lange nicht so hübsch, glich das aber mit deutlich mehr Temperament aus–, hatte er nie getan, als würde er Arinee nicht mehr kennen. Er hatte sie in der Öffentlichkeit höflich gegrüßt, sich hin und wieder heimlich einen Kuss gestohlen, eine flüchtige Berührung, einen wortlosen Blick.
    Â» Ihr wusstet, wer ich bin « , sagte er sanft. » Herrin Arinee, was immer Ihr mir vorwerft, antwortet mir ehrlich: Kanntet Ihr nicht meinen Ruf? «
    Â» Ich werfe Euch nichts vor. Ich wünsche mir nur… «
    Die Zeit rann ihm davon. Bald ging die Sonne auf, und bis dahin wollten er und die anderen längst im Wald hinter der Glashütte sein.
    Ihr Gesicht wirkte klein und verloren unter den schattengleichen Haaren. » Fühlt Ihr denn gar nichts? « Sie sah ihn an wie ein Reh, auf das der Jäger anlegt, mit großen Augen, den Tod im Blick. Aber sie war nicht die Erste, die sich in ihn verliebt hatte, und wie alle anderen würde auch sie darüber hinwegkommen.
    Â» Ihr wisst, wer und was ich bin « , sagte er noch einmal. » Selbst wenn ich wollte, wenn es mein größter Herzenswunsch wäre, dürfte ich Euch keinen Antrag machen. Ich kann ausschließlich auf meiner Hierarchiestufe wählen. Eine Prinzessin aus dem Ausland, allerhöchstens eine Dame aus den Sechzehn Häusern. Weiter hinunter kann ich mich nicht begeben. Das muss Euch doch klar gewesen sein. «
    Arinee sah ihn lange an, als suchte sie in seinen Augen nach etwas, das nicht da war. Dann nickte sie. » Danke, Prinz Tahan Dor Ilan, für Eure Ehrlichkeit. « Damit wandte sie sich um und huschte davon.
    Gleich darauf war Lish wieder an seiner Seite. » Die Männer warten, Königliche Hoheit. «
    Â» Ja « , sagte er, » ich bin gleich da. «
    Als sie zurückkamen, lachend und lärmend, die toten Hasen und Fasane am Sattel baumelnd, kam Tahan die Burg beinahe schon wie ein Zuhause vor.
    Â» Heute gibt es ein Festmahl! « , rief einer der Männer.
    Zandarian knüpfte ein ganzes Bündel toter Vögel von seinem Gurt los. » Das werden wir feiern! «
    Â» Dasnaree hat etwas verpasst. «
    Â» Gut, dass er nicht dabei war. Wenn er mitkommt, erlegen wir nie so viel. Er bringt Unglück. «
    Â» Irrtum

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