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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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über den schwarzen Abgrund am Weitergehen gehindert, spürte Jennsen das Schwanken der Brücke unter ihren Füßen. Ihr wurde schwindelig. Die Mord-Sith wartete, während Jennsen überlegte, was sie darauf erwidern sollte. Ein Blick in Sebastians schreckensbleiches Gesicht verriet ihr, daß er ebenfalls keine Idee hatte. Flugs beschloß sie, einen Teil der Wahrheit einzuflechten, für den Fall, daß der Mann Nyda doch nicht völlig unbekannt war.
    »Er ist ein Prophet. Er ist von einem Ort geflohen, wo man ihn gefangen hielt, einem Ort. wo er niemandem schaden konnte. Man hatte ihn aufgrund seiner Gefährlichkeit dort eingesperrt.«
    Die Mord-Sith zog ihren langen blonden Schopf über die Schulter nach vorn und strich der Lange nach darüber, während sie sich Jennsens Worte durch den Kopf gehen ließ. Offenkundig hatte sie noch immer nicht die Absicht weiterzugehen. »Nach allem, was ich gehört habe, soll er ein ziemlich interessanter Mann sein.« In ihren Augen blitzte neu erwachte Streitlust auf.
    »Jedenfalls ist er gefahrlich«, beharrte Jennsen.
    »Inwiefern?«
    »Er könnte meine Mission gefährden.«
    »Wie das?«
    »Das sagte ich doch schon – er ist ein Prophet.«
    »Eine Prophezeiung kann durchaus Vorteile haben; sie könnte Euch bei Eurem Einsatz zum Schutz des Lord Rahl hilfreich sein.« Die Stirn der Mord-Sith furchte sich tiefer. »Warum solltet Ihr auf eine solche Hilfe verzichten wollen?«
    Jennsen rief sich ins Gedächtnis zurück, was ihr Althea über Prophezeiungen erzählt hatte. »Nun, er könnte mir zum Beispiel erzählen, wie ich sterbe, sogar den genauen Tag. Angenommen, Ihr müßtet Lord Rahl vor einer drohenden Gefahr bewahren und wüßtet, daß Ihr schon am nächsten Tag auf grauenhafte Art ums Leben kämet, mitsamt der genauen Stunde und allen quälenden Einzelheiten. Das könnte Euch in einen Zustand lähmender Angst versetzen, und in dieser panischen, durch das Wissen um Euren Todeszeitpunkt und -ort ausgelösten Verzweiflung wäret Ihr natürlich kaum die geeignete Person, um das Leben des Lord Rahl zu schützen.«
    Nydas Stirnrunzeln glättete sich nur unwesentlich. »Glaubt Ihr wirklich, Zauberer Rahl würde Euch so etwas erzählen?«
    »Was glaubt Ihr, warum man ihn eingesperrt hat? Weil er gefährlich ist. Prophezeiungen können für Personen wie mich, die Lord Rahl beschützen, überaus gefährlich sein.«
    »Oder hilfreich«, meinte Nyda. »Wenn Ihr wüßtet, daß etwas Schlimmes geschieht, könntet Ihr es doch verhindern.«
    »Dann wäre es wohl kaum eine Prophezeiung, oder?«
    Nyda strich sich mit der Hand über den Zopf, während sie über die tiefere Bedeutung der Bemerkung nachdachte. »Aber wenn Ihr von einem nahenden Unheil wüßtet, könntet Ihr die Prophezeiung doch einfach nicht beachten und das Unglück abwenden.«
    »Könnte man Prophezeiungen unbeachtet lassen, würde man sie dadurch widerlegen. Und eine widerlegte, unerfüllte Prophezeiung wäre nichts weiter als das törichte, inhaltslose Geplapper eines alten Mannes, oder? Wie sollte man Prophezeiungen dann von dem leeren Geschwätz eines Geisteskranken unterscheiden, der von sich behauptet, er sei ein Prophet?
    Aber es ist eben kein leeres Geschwätz«, fuhr Jennsen beharrlich fort und wünschte, Nyda ginge endlich weiter. Wenn sie die Frau nicht überzeugen konnte und gegen sie kämpfen mußte, wäre dies ein denkbar ungeeigneter Ort. Die Mord-Sith war kräftig und gewandt, und da Sebastian hinter ihr stand, wäre er kaum eine große Hilfe. Außerdem drehte sich Jennsen, hier oben an diese schwankende Brücke über den Abgrund geklammert, der Kopf. Hoch gelegene Orte behagten ihr nicht.
    Nyda nickte resigniert. Endlich drehte sie sich um und setzte ihren Weg über die Brücke fort. »Aber trotzdem würde ich versuchen, die Prophezeiung zu verändern.«
    Einen stillen Seufzer ausstoßend, folgte Jennsen ihr mit schlurfenden, tastenden Schritten dicht auf den Fersen. Auf unbegreifliche Weise schienen ihre Worte die Mord-Sith nachhaltig zu beeinflussen.
    Sie warf einen Blick über das Geländer, konnte aber noch immer keinen Boden erkennen. »Prophezeiungen können nicht verändert werden, weil sie sonst keine Prophezeiungen waren. Prophezeiungen werden von Propheten erstellt, die die Gabe dafür besitzen.«
    Mittlerweile hatte Nyda wieder ihren Zopf nach vorn geholt und strich mit der Hand darüber. »Aber wenn er ein Prophet ist, dann kennt er die Zukunft, und die kann, wie Ihr sagt, nicht verändert werden,

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