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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sie das Messer unter ihrem Umhang trug. »Das dachte ich mir schon.«
    Plötzlich überkam Jennsen ein wachsendes Gefühl der Bestürzung, und sie sah sich hektisch um. »Wo ist eigentlich Betty?«
    Tom runzelte die Stirn. »Betty?«
    Jennsen mußte schlucken. »Betty. meine Ziege.« Es bereitete ihr größte Mühe, ihre Stimme in der Gewalt zu behalten.
    »Tut mir leid, Jennsen, aber von einer Ziege weiß ich nichts. Irma hatte nur die Pferde bei sich.« Tom wirkte betreten. »Ich hab gar nicht daran gedacht, sie nach noch etwas anderem zu fragen.«
    »Wißt Ihr denn inzwischen, wo Irma wohnt?«
    Tom ließ den Kopf hängen. »Leider nein. Heute Morgen tauchte sie plötzlich auf und hatte Eure Pferde und alles andere dabei. Dann hat sie ihre Würstchen verkauft und anschließend noch eine Weile gewartet, bis sie schließlich meinte, sie müsse wieder zurück nach Hause.«
    Jennsen faßte ihn am Ärmel. »Wie lange ist das her?«
    Tom zog die Schultern hoch. »Ich weiß nicht. Ein, zwei Stunden vielleicht?« Er schaute über die Schulter zu seinen Brüdern. Die beiden nickten.
    »Aber wir haben ihr für die Beaufsichtigung unserer Pferde doch Geld versprochen«, sagte Jennsen.
    Den Blick noch immer auf seine Füße gesenkt, erklärte Tom, »Sie erzählte mir, daß sie noch Geld für die Beaufsichtigung der Pferde bekommt, und das hab ich ihr gegeben.«
    Sebastian holte etwas Geld hervor, zählte einige Silbermünzen ab und reichte sie Tom. Tom wollte sie nicht annehmen, doch Sebastian bestand darauf und warf die Münzen schließlich auf den Tisch, um die Schulden zu begleichen.
    Jennsen unterdrückte ihre Verzweiflung. Betty war wohl auf Nimmerwiedersehen verschwunden.
    Tom schien untröstlich. »Das tut mir wirklich leid.«
    Jennsen konnte nur nicken. Sich die Nase schnauzend, schaute sie zu, wie Joe und Clayton die Pferde für sie sattelten. Die Geräusche des Marktes schienen unendlich weit entfernt, und in ihrem benommenen Zustand spürte sie die Kälte kaum. Beim Anblick der Pferde war sie überzeugt gewesen …
    Sie sah sich nach Tom um. »Aber ich hatte Euch doch von Betty erzählt.« Die Verzweiflung schlug sich in ihrer Stimme nieder. »Daß Irma unsere Pferde und meine Ziege Betty bei sich hat.«
    Tom brachte es nicht über sich, ihr in die Augen zu sehen. »Das ist richtig, Ma’am. Tut mir leid, aber ich habe schlicht vergessen, sie danach zu fragen. Ich kann Euch nicht anlügen und irgend etwas anderes erzählen oder mich herausreden. Ihr habt es mir erzählt, und ich habe es vergessen.«
    Jennsen nickte und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Jedenfalls vielen Dank dafür, daß Ihr unsere Pferde wiederbeschafft habt, und auch für all die andere Hilfe. Ohne Euch hätte ich das niemals geschafft.«
    »Wir müssen uns auf den Weg machen«, sagte Sebastian, der soeben seine Satteltaschen überprüft hatte und nun dabei war, die Laschen festzuzurren. »Es wird eine Weile dauern, bis wir uns einen Weg durch das Gedränge gebahnt und den Markt hinter uns haben.«
    »Wir geben Euch Begleitschutz«, schlug Joe vor.
    »Die Leute machen Platz, sobald wir mit unseren kräftigen Zugpferden ankommen«; erläuterte Clayton. »Kommt, wir kennen den schnellsten Weg hinaus. Folgt uns, wir bringen Euch durch das Gedränge.«
    Die beiden Männer führten ein Pferd heran, so daß sie auf ein Faß steigen und ohne Sattel aufsitzen konnten. Geschickt manövrierten sie die riesigen Tiere durch den schmalen Zwischenraum zwischen Ständen und Fässern, ohne auch nur ein einziges Mal anzuecken. Sebastian wartete bereits auf sie, die Zügel von Rusty und Pete in der Hand.
    Als sie an ihm vorüberkamen, hielt Jennsen kurz inne, sah Tom in die Augen und genoß den einen wortlosen Augenblick mit ihm allein inmitten all der Menschen. Dann streckte sie sich zu ihm hinauf, gab ihm einen Kuß auf die Wange und nahm ihn kurz in die Arme. Er berührte ihre Schulter kaum mit den Fingerspitzen. Als sie sich wieder von ihm löste, ruhte sein versonnener Blick noch immer auf ihrem Gesicht.
    »Danke, daß Ihr mir geholfen habt«, sagte sie leise. »Ohne Euch wäre ich … aufgeschmissen gewesen.«
    Schließlich konnte auch Tom wieder lächeln. »War mir ein Vergnügen, Ma’am.«
    »Jennsen«, verbesserte sie.
    Er nickte. »Jennsen.« Er räusperte sich. »Jennsen, es tut mir leid…«
    Ihre Tränen unterdrückend, legte ihm Jennsen die Finger auf die Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Ihr habt mir geholfen, Sebastian das Leben zu

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