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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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im Süden und der Neuen Welt im Norden hatte jahrtausendelang Bestand – bis Lord Rahl sie zerstörte, um unser Volk zu unterwerfen. Vermutlich nicht lange vor der Geburt Eurer Mutter wurde die Neue Welt schließlich selbst in drei Länder aufgeteilt; ganz im Westen entstand Westland, im Osten liegt D’Hara. Nach der Ermordung seines Vaters und der Machtübernahme zerstörte Richard Rahl dann die Grenzen, die diese drei Länder der Neuen Welt voneinander trennten.
    Zwischen Westland und D’Hara liegen die Midlands, eine üble Gegend, wo angeblich die Magie vorherrscht und der Wohnsitz der Konfessoren liegt. Die Midlands werden von der Mutter Konfessor persönlich regiert. Kaiser Jagang erklärte mir, trotz ihrer jungen Jahre – sie dürfte etwa mein Alter haben – sei sie ebenso tödlich wie gerissen.«
    Seine entmutigenden Ausführungen gaben Jennsen zu denken. »Wißt Ihr, was das ist, Konfessor? Was bedeutet dieser Titel?«
    »Ich weiß nur daß sie mit furchterregenden Kräften ausgestattet ist. Eine bloße Berührung von ihr vermag den Verstand eines Mannes zu zerstören und ihn in einen willenlosen Sklaven zu verwandeln.«
    Jennsen, schockiert über die Vorstellung, lauschte gespannt. »Und er tut tatsächlich alles, was sie von ihm verlangt – nur aufgrund einer simplen Berührung?«
    Sebastian reichte ihr den Wasserschlauch. »Einer Berührung mit ihrer verdorbenen Magie. Kaiser Jagang erklärte mir, ihre Magie sei so unvorstellbar mächtig, daß sie einen auf diese Weise zum Sklaven gemachten Mann nur aufzufordern braucht, auf der Stelle zu sterben, und schon tut er es.«
    »Soll das heißen … er bringt sich vor ihren Augen um?«
    »Nein. Ich will damit sagen, daß er auf ihren Befehl hin ganz einfach tot zusammenbricht. Vermutlich setzt sein Herz aus oder so. Er bricht einfach zusammen und stirbt.«
    Jennsen fand die bloße Vorstellung so erschreckend, daß sie den Wasserschlauch zur Seite legte und sich in ihre Decke hüllte. Sie war hundemüde, außerdem war sie der ständig neuen Schreckensmeldungen über Lord Rahl überdrüssig. Jede neue Information schien die vorherige an Entsetzlichkeit zu übertreffen. Offenbar hatte ihr Halbbruder, dieses Ungetüm, nach der Ermordung ihres gemeinsamen Vaters keinen Augenblick gezögert, die Familientradition weiterzuführen und Jagd auf sie zu machen.
    Nachdem sie gegessen und die Pferde versorgt hatten, rollte Jennsen sich unter einer Decke und ihrem Umhang zusammen. Da sie ein Feuer gemacht hatten, schlief Sebastian nicht mit dem Rücken an sie geschmiegt; sie vermißte diese beruhigende Geste. Ständig schoß ihr eine Flut beängstigender Gedanken durch den Kopf, so daß sie mit großen Augen in die Flammen starrte, während Sebastian einschlief.
    Sie dachte lange über Sebastians Worte nach – daß sie niemals frei sein werde, solange sie Lord Rahl nicht beseitigte. Irgendwann später beobachtete Jennsen Sebastian im Schlaf. Er war völlig unerwartet in ihr Leben getreten und hatte ihr das Leben gerettet. Bei ihrer ersten Begegnung, oder auch an jenem ersten Abend, als sie ihm, nach dem Zeichnen der Huldigung am Höhleneingang, über das Feuer hinweg in die Augen gesehen hatte, hatte sie sich niemals vorstellen können, daß er sie eines Tages küssen würde.
    Sein weißes Stoppelhaar schimmerte mattgolden im Schein des Feuers.
    Was würde ihnen noch beschieden sein? Die Antwort darauf wußte sie nicht. Sie wußte auch nicht, was der Kuß bedeutet hatte und was daraus entstehen konnte – wenn überhaupt. Und sie war nicht einmal sicher, ob sie das überhaupt wollte – oder er. Sie befürchtete, daß ihm überhaupt nichts daran lag.

32. Kapitel
    Bald lag das offenere, zur Ebene hin gelegene Gelände hinter ihnen, und es begann der beschwerliche Anstieg durch immer tieferen Schnee und zerklüftetes Terrain, der sie langsam, aber unaufhaltsam hinauf ins Gebirge führte. Sebastian hatte sich bereit erklärt, sie an ihr gewünschtes Ziel zu bringen, in die Alte Welt. Er erklärte ihr, der schroffe Gebirgszug mit seinen endlosen bewaldeten Flächen, in den sie jetzt hineinritten, ziehe sich abseits der bewohnten Gebiete am Westrand D’Haras entlang und werde sie schließlich bis hinunter in die Alte Welt führen. Als sie in die schützende Einsamkeit zwischen den hochaufragenden, schattenspendenden Gipfeln gelangten, schwenkten sie schließlich etwas weiter Richtung Süden ab und suchten sich mühsam einen Weg entlang der Berge – auf die noch ferne

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