Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
In dem Augenblick, als er das dachte, rührte sich etwas zwischen den Bäumen. Er konnte es nicht deutlich sehen, wohl aber Schatten, die schräg auf das sonnenvergoldete Gras fielen.
    »Roxane!« rief er, und Roxane-ane-ane hallte es im Wald hinter ihm wider, vielleicht war es aber auch der Himmel, der es echote, oder die Stille in seinem Herzen. Er fühlte sich plötzlich so klein und noch verwundbarer als zuvor. Er mußte im Wald bleiben, eine Stelle suchen, wo die Bäume dem Herzen der Wiese näher kamen, jenem Punkt, wo die Gefahr lauerte.
    Doch wohin er auch schlich, überall schlängelte sich dieser Bach dahin. Er kannte seine Bedeutung, und wenn es ein Stück gäbe, wo er nicht existierte, wäre das ein äußerst unerfreulicher Umstand.
    Er rauschte nun nicht mehr so flink dahin und war auch seichter. Dann und wann trug er einen toten Ast. Das bedeutete nichts Gutes. Janni hatte Angst, darüber nachzudenken.
    »Komm herein!« forderte ihn Crit auf. »Halt deine Hände so, daß ich sie sehen kann.«
    Strat hielt die Hände offen vor sich und trat durch die Tür in die Schreibstube der Magierunterkunft. Er ließ die Tür hinter sich offen. Diese Chance gab er sich, nur war sie verdammt gering. Tatsächlich war solcher Schmerz in ihm, daß er wahrscheinlich gar nicht davonlaufen könnte. Auf dem Weg hierher war es Ärger gewesen, auf der Stiege Entschlossenheit, und nun purer Schmerz, als hätte ihn dieser Bolzen bereits getroffen. Aber ein bißchen Hoffnung hegte er noch.
    »Willst du nicht dieses verdammte Ding zur Seite legen, Crit? Möchtest du reden?«
    »Wir werden reden.« Doch die Armbrust blieb auf ihn gerichtet. »Wo ist sie hin, Strat?«
    »Keine Ahnung. Wie, zum Teufel, soll ich das wissen?«
    Crit holte tief Atem und stieß ihn aus. Wenn die Armbrust sich bewegte, dann höchstens einen Fingerbreit. »Und weshalb bist du gekommen?«
    »Um zu reden.«
    »Wie schön.«
    »Verdammt, Crit, leg das Ding nieder. Ich bin gekommen. Ich bin hier. Willst du eine noch bessere Zielscheibe?«
    »Bleib, wo du bist!« Die Armbrust war genau auf sein Herz gerichtet. Die Sehnen spannten sich unter der Haut von Crits Hand. »Rühr dich nicht!«
    Er war dem Tod so nahe wie nie zuvor. Er kannte Crit, und was er über ihn wußte, jagte ihm Schauder über den Rücken. »Warum?« fragte er. »Deine Idee? Oder die des Geheimnisvollen?« War es der eine, ließe sich vielleicht etwas mit Vernunft machen; doch wenn es der andere war … »Verdammt, Crit, ich habe diese Stadt gehalten …«
    »Du hast es versucht. Soviel stimmt.«
    »Warum wolltest du mich aus dem Hinterhalt von einem verdammten Dach abschießen?«
    Der Bogen bewegte sich. Hob sich ein wenig. So weit, daß er auf sein Gesicht zielte. »Von welchem Dach?«
    »Drüben beim Lagerhaus. Und dann bist du hinter mir her, vergangene Nacht. Deshalb bin ich hier heute morgen, verdammt. Um zu sehen, ob du verrückt geworden bist oder dir einbildest, ich hätte dich gestern abend da oben nicht gesehen. Ich dachte, ich geb' dir eine Chance. Und frage dich warum. Sein Befehl?«
    Crit schüttelte langsam den Kopf. »Verdammt, As, ich habe dir das Leben gerettet!«
    »Wann?«
    »Auf dem Dach. Es war Kama, verstehst du? Kama war hinter dir her.«
    Er schauderte. Dann regte sich ein Hauch Erleichterung. »Ich hoffte es. Warum, Crit? Steht sie unter seinem Befehl?«
    »Glaubst du, der Geheimnisvolle würde es auf diese Weise tun?«
    »Du, möglicherweise. Wenn er es tun würde. Was mit ihr ist, weiß ich nicht. Sag es mir.«
    Crit schwang die Armbrust ein wenig zur Seite, drehte sie zurück und ließ sie auf den Boden hängen. Er sah müde aus. Furchen durchzogen seine Stirn, als er Strat ansah. »Sie ist in etwas verwickelt. In – Götter, irgendwas. Das ist alles. Das 3. Kommando hat Interessen hier und sie auch … Was zur Hölle ist an dieser Stadt? Das verdammte Weibsstück hat den Verstand verloren, steigt auf die Dächer mit einem Bogen … Ich glaube, sie ist hinter Walegrin her; aber andererseits … Ich bin mir nicht sicher …«
    »Du bist mir gefolgt!«
    »Verdammt richtig. Sie auch. Als sie den Bogen spannte, habe ich geschossen, um sie zu warnen und dich auch. Was zur Hölle denkst du von mir? Wenn ich dich hätte erschießen wollen, hätte ich dich auch getroffen, verdammt!«
    Strat wollte es glauben. Wollte jedes Wort glauben. Es war so verwirrend. Kama und Crit – das war eine alte Sache, oder vielleicht doch nicht so alt für die beiden. Und Kama war des

Weitere Kostenlose Bücher