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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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oder es ging ihnen dreckig, nachdem mit den Falkenmasken aufgeräumt worden war. Das war eine Welt, die nichts mit der Seide und dem Parfüm und dieser Verrücktheit des Lords aus der Oberstadt zu tun hatte, der seine Hände mit einer Leidenschaftlichkeit über sie wandern ließ, die ihm in ihrer alten, wilden Zeit ein Messer in den Bauch eingehandelt hätte. Doch jetzt lösten sie durch all die Seide ein wachsendes Verlangen aus, sich frei von dieser Beengung zu machen und mit diesem Mann zu tun, was sie tun wollte, seit sie ihn zum ersten Mal auf ihrer Schwelle gesehen hatte. Er würde nicht wie Haught sein, nicht so reserviert, würde nicht soviel von sich zurückhalten. Dieser Mann war wahnsinnig vor Leidenschaft, und es würde in diesem Salon passieren, wo die Dienstboten glotzen konnten, wenn sie nicht etwas unternahm …
    »Oben«, murmelte sie und wehrte seine Hände ab. »Oben.«
    Irgendwie gelangten sie auch hinauf, er trug sie ein Stück, bis sie einen Schuh verlor und er stehenbleiben mußte, um ihn aufzuheben; dann zog sie ihn an der Hand die restlichen Stufen hinauf, verdammte den Schuh und das Mieder, das er oben auf der Treppe aufzuschnüren begann. Den ganzen Weg zum Schlafgemach verlor sie Bänder und Schleifen, und dann fielen sie miteinander in eine Wolke von seidenen Bettüchern und ihren Unterröcken, die er sich bemühte, einen nach dem anderen, aus dem Weg zu schieben.
    Endlich hatte er das letzte Schnürband ihres Mieders und des Korsetts geöffnet, und sie lag da, während ihre Rippen sich befreit hoben und senkten, aus reiner, sinnlicher Freude, daß sie wieder frei atmen konnte.
    Als sie später ihre Vernunft wiedergewonnen hatte, wußte sie, daß sie die größte Närrin war. Aber es war alles zu weit gegangen, als daß sie jetzt weiterdenken wollte.
    »Ich liebe dich, Moria«, sagte er.
    Das mußte er natürlich. Sie wußte das, so wie die Luft vibrierte und wisperte und wie das Blut mit der Art von Zauber in ihren Adern floß, die Haught ihr gegeben hatte.
    Bin ich selbst eine Hexe? Was geschieht mit mir?
    Sie starrte in Tasfalens Gesicht, das wie das Gesicht eines verzauberten Mannes aussah.
    Oder was ist er? Ihr Götter, rettet ihn! Shalpa, rette mich!
    »Er ist wieder ruhig!« sagte Randal. Sein törichtes Gesicht war schweißüberströmt und weiß unter den Sommersprossen, sein Haar hing in feuchten Strähnen herab. Tempus blickte den Mann trübsinnig an, seine Hand umklammerte einen Becher, der auf einer polierten Tischplatte stand, mitten unter seinen Karten und Aufzeichnungen. Hinter dem Magier stand Kama und wirkte ebenfalls sehr mitgenommen.
    Kama. Die Götter allein wußten, wie viele andere zu Staub zerfallen waren. Sie war klug, wie zu erwarten war, sie hatte das harte Leuchten in den Augen, im Gesicht, dieses Leuchten, das er nur allzu gut kannte: Das war die Selbstsicherheit der Jugend, die von ihrer Unfehlbarkeit überzeugt war. Wenn er sich die Mühe machte, könnte er sich einen Weg durch ihr Gedankengewirr bahnen; aber er machte sich die Mühe nicht; er hatte so schon genug zu tun, und Kama war ein unbedeutender Teil seiner Überlegungen. Sie hatte die Fähigkeit, einen Feind zu überraschen; war zu einem Teil verrückt, zu einem anderen berechnend; und ihm war die Anziehung zwischen den beiden Punkten nicht entgangen, die sie und Molin waren. Sah sie aus, als wäre sie verliebt? Nein, nicht Kama. Sie sah aus, wie eine junge Frau, in deren noch unerfahrenem Gehirn eine Unzahl verwirrender Dinge brodelten, und dieses Durcheinander vermied er mit einem geistigen Schulterzucken, das fast schmerzhaft war. Noch eine komplexe Närrin, zwar nicht dazu geboren, eine zu bleiben, doch jetzt in dem Stadium des Erwachsenwerdens, in dem selbst die Klügsten dazu neigten, die dümmsten, ältesten Fehler zu begehen, als hätten sie überhaupt keinen Verstand. Er wußte, weshalb sie zu ihm gekommen war, was sie sagen wollte. Er las es, noch ehe sie die Lippen öffnete, und das reizte ihn bis zur Weißglut.
    »Ich kehre in die Stadt zurück«, erklärte sie. »Ich kann hier nicht untätig herumsitzen.«
    Natürlich konnte sie das nicht. Wer in ihrem Alter und von ihrem Wesen konnte das schon? Die Schlacht wurde hier geschlagen, aber die war nicht von der Art, in der sie sich hätte austoben können. Also wollte sie hinaus, wo sie es konnte.
    »Ich werde diesen Haught finden!« sagte sie, und er hätte ihre Worte aussprechen können, ehe sie ihren Mund verließen.
    »Ja, natürlich«,

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