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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Dienstboten aus persönlichen Gründen kamen und gingen. Es klang tiefer und schwerer als eine Tür im Innern des Hauses.
    Doch in diesem Moment tat Tasfalen etwas, das ihre Sinne völlig umkrempelte; und in der Gefahr, in der sie sich beide diesem Augenblick hingaben, verfluchte sie sich wegen ihres Leichtsinns und machte sich daran, etwas zu tun, das sie von einem Falkenmaskenliebhaber gelernt hatte – es war leicht, einen Mann um den Verstand zu bringen mit solchen Gefühlen. Dann revanchierte sich Tasfalen, übertraf sie noch – Shalpa und Shipri, einen Mann wie ihn hatte sie nie gekannt, hatte nie mit einem Mann geschlafen, der Dinge wußte wie er, nicht einmal Haught, schon gar nicht Haught.
    »Oh«, sagte sie. »O ihr Götter ! – als sie den Kopf vom Kissen hob und die dunkle Gestalt an der Tür stehen sah.
    Ischade sagte kein Wort. Die Luft lud sich auf, wurde schwer und schmeckte nach Kupfer. Tasfalen drehte sich auf den Ellbogen. »Verdammt …« murmelte er. Das war alles, als wäre das übrige in seiner Brust erstickt.
    Moria griff nach ihrem Mieder, preßte ihre Kleidung an sich, als eisige Luft aus dem Korridor hereinströmte, und Geruch von Räucherwerk, schwer und fremdartig, der sie so klar und deutlich an das Haus am Fluß erinnerte, daß die Wände hier dunkler wirkten, und sie sich in das Gemach zurückversetzt fühlte, in dem bunte Seide herumlag und Andenken an tote Liebhaber …
    »Moria«, sagte Ischade mit einer Stimme, die kaum flüsterte und doch das ganze Gemach füllte. »Du darfst gehen. Sofort!«
    Das bedeutete Leben, nicht sofortigen Tod. Es war ein Befehl, der sie dazu brachte, zwischen den Bettüchern und ihren zerknitterten Unterröcken herumzuwirbeln, als wären heiße Eisen hinter ihr her. Tasfalen griff nach ihrem Arm, doch seine Finger rutschten herab, als sie die Bettkante erreichte und ihre nackten Sohlen auf den Boden setzte.
    Ischade trat an der Tür zur Seite und deutete mit einem Arm in schwarzem Ärmel auf den Gang und ihre Freiheit.
    Moria floh in einer Wolke geöffneter Kleidung barfuß die Treppe hinunter, nicht zu der Eingangshalle, sondern zu einer Tür nach irgendwohin, ihr Götter irgendwohin auf der Welt, nur weg aus diesem Haus, weg von IHREN Dienern, IHREM Gesetz …
    Ischade war nicht gern hier – an der Tür in einer lächerlichen Situation in ihrem eigenen Haus, denn dieses Oberstadthaus gehörte ihr, und Moria war eine ihrer kostspieligeren Dienerinnen, die ihre Befugnisse weit überschritten hatte.
    Dieser Mann, der halbnackt dasaß und sie anstarrte – dieser Lord von Freistatt und Ranke, der sein feines Leben durch den Schweiß der Unterstadt und des Hafens und der Bedienung durch ilsigische Domestiken führte, dieser perfekte, goldene Lord –, sie spürte, wie er sich gegen diesen Schweigezauber wehrte, den sie wob; sah, wie er versuchte, die Augen abzuwenden. Aber er war gleichzeitig zu arrogant, die Bettdecken an sich zu pressen wie ein ertappter Stallknecht, und viel zu arrogant, sich in der Situation, in der er sich befand, festhalten zu lassen. Sie löste den Zauber.
    »Eigentlich müßte es ein ergrimmter Gatte sein«, sagte er.
    Sie lächelte. Einen Moment zog sich die drohende Schwärze aus ihrem Verstand zurück. Ich gehe, dachte sie. Es steckt mehr in ihm, als ich dachte. Ich könnte diesen Mann sogar mögen. Aber die Macht zuckte in ihren Fingern, ihren Schläfen, ihren Fußsohlen und wallte als rote Flut in ihren Eingeweiden. Sie spürte Strat irgendwo, spürte, wie sein innerstes Wesen sie zu erreichen versuchte, nach ihr zu schnappen wie ein Fuchs, der sich selbst das Bein abbiß, um aus der Falle zu kommen. Strat würde sie finden, er würde sich umbringen, um sie zu finden, und das war ihre Pein. Sie könnte gehen und sich ein anderes Opfer suchen, jemand anderes anderswo finden, den Hunger noch eine Stunde ertragen, einen Tage, sogar ein paar Tage …
    Tasfalen klopfte auf das Bett neben sich. »Wir könnten über die Sache reden«, sagte er mit seinem arroganten Humor. Damit fiel die Entscheidung, und sein Geschick war besiegelt.
    Sie trat ein und lächelte auf andere, grimmigere Weise. Tasfalen starrte sie an, der Humor schwand aus seinem Gesicht, die Augen waren gebannt auf sie gerichtet. Seine Lust war nicht mehr zu übersehen.
    Ihre war nicht mehr zu beherrschen.
    Kantige Pflastersteine rissen Morias nackte Sohlen auf, Passanten starrten sie erschreckt an, und Moria rannte vorbei an einer Schar Hausfrauen, die vom Markt

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