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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sagte er. Er fragte nicht, wo willst du ihn denn suchen? denn sie wußte es nicht. Haught war der Diener der Hexe; Haught war es, der ihnen Schwierigkeiten gemacht hatte; doch Ischade war viel interessanter.
    Ischade hielt ein Versprechen. Oder hielt es nicht, dann war es nichts mit einer Abmachung. Es würde eine Weile dauern, es zu erfahren. Die Seelen der Toten hatte sie ihm versprochen. Und die Sicherheit seiner lebenden Kameraden, so weit sie sie garantieren konnte. Etwas Tödliches schwebte in der Luft, und die Frau erkannte es, bekämpfte es – falls sie die Wahrheit gesagt hatte. Die Möglichkeit, daß sie ihn belogen hatte, war eines der Dinge, die er durchaus in Betracht zog, ja, an die er ständig dachte.
    »Wenn du schon dabei bist, dann sieh zu, daß du Ischade findest«, sagte er. »Frag sie, für wen Haught arbeitet.«
    Kama blinzelte. Er beobachtete sie, wie sie zwei und zwei zusammenfügte, sah, wie Vorsicht erwachte in ihrem einerseits unreifen andererseits reifen Verstand, sah die vorhersehbaren Gedankengänge, wie sie es tun würde, und daß sie in der anderen Sache vorsichtiger vorgehen mußte, als sie beabsichtigt gehabt hatte.
    Gut. In der Unterstadt war es auch ratsamer, größere Vorsicht walten zu lassen, als Kama es gewöhnlich tat.
    »Geh«, sagte er. Er starrte an ihr vorbei und dachte, wie die Welt ohne Niko sein würde, wenn sie verloren. Mit Niko würden sie weit mehr als einen Mann verlieren; und er persönlich – Niko berührte ihn auf allen Ebenen, auf zu vielen Ebenen. Niko konnte ihm Schmerz zufügen, weil er ihm so vieles anderes geben konnte, dieser Magnet für die Unruhen der Welt, dieser Obernarr; der sich für die Welt verantwortlich hielt – Niko brachte ihn fast so weit, daß er selbst dieses Gefühl hatte, obwohl er es doch besser wußte. Niko war verwundbar auf die Weise, wie es alle seiner Art waren, wenn unbekümmerte Narren an seiner Verteidigung vorbei gelangten; wenn der Waffenstillstand gebrochen wurde und der Gott donnernd herbeikam, um die Welt wieder zu spalten, und Niko Toren den Rücken schützen mußte, die noch verwundbarer waren als er selbst. Eine Närrin wie Kama spazierte rastlos herum, und Niko lag in einem Bett und verlor einen Kampf, der viel zu abstrakt war, als daß sie ihn begreifen könnte. Sie ging hinaus, um simpleren Kampf zu suchen.
    Er kämpfte von diesem Tisch aus, mit einem Becher in der Hand. Und konnte, nun da er sich ergeben wollte, den Gott nicht finden. Selbst das hätte er vorhersehen können.
    Randal blieb, nachdem Kama gegangen war. Randal war ein Narr von Nikos Sorte; und einen Moment lang blickte ihn Randal, so blaß und verschwitzt er war, mit Nikos Art von Verständnis an, und er kam und nahm ihm den Becher aus der Hand, eine Geste, die einem anderen den Tod hätte bringen können. Törichter Mann. Törichter kleiner Magier, der mit mehr Gewandtheit, mit größerer Einsicht und mehr Mut dahinstolperte, als die meisten anderen je aufbrachten.
    Deshalb ließ ihn Tempus gewähren.
    »Ihr werdet nicht träumen«, sagte Randal, »wenn Ihr umkippt.«
    »Ich kippe nicht um«, sagte Tempus geduldig. »Ich heile, habt Ihr das vergessen? Es ist hoffnungslos. Jetzt, wo ich den verdammten Gott brauche, kann ich ihn nicht erreichen!«
    »Ich habe eine Droge, die Euch vielleicht – ein bißchen zur Ruhe bringt. Wenn Ihr sie wirken laßt.«
    »Versuchen wir es.« Es kostete ihn auch Geduld, das zu sagen. Schon jetzt wußte er, daß sie bei ihm nicht wirken würde. Aber Randal tat sein Bestes.
    Kein Gott antwortete ihm. Nicht einmal Sturmbringer. Die Götter mochten wissen, wo er sich befand. Da draußen war nicht eine Wolke.
    Randal ging, das eigentümliche Gebräu zu holen. Tempus schenkte sein Glas wieder nach, in kalter Wut über seine Wachheit; eine Wut, die an Panik grenzte. Sein Körper war selbst dann nicht unter seiner Kontrolle, wenn der Gott nicht drinnen war. Nicht einmal etwas so Einfaches wie einzuschlafen brachte er fertig, wenn der Schmerz der Welt zu stark wurde. Er heilte, und so war es. Er heilte vom Bedürfnis nach Schlaf und der Wirkung von Alkohol und der Wirkung von Drogen und allem anderen. Askelon hätte kommen und ihn überwältigen können. Aber die Götter antworteten heute nicht.
    Verdammt, nicht ein einziger scherte sich um ihn!
    Sogar Abarsis hatte ihn im Stich gelassen. Oder war selbst irgendwo in Banden.
2
    Irgendwo weit entfernt wurde eine Tür geöffnet. Normalerweise hätte das Moria erschreckt, obwohl die

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