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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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»Er ist ihr Liebster.«
    »T-Tasfalen ist t-tot«, schluchzte Moria. Fast hätte sie gesagt, mein Liebster, aber das stimmte nicht. Tasfalen war lediglich ein anständiger Mann gewesen, der sie besser behandelt hatte als je ein anderer und der als Narr gestorben war. Durch SIE, nicht durch diesen Straton! Moria wußte, bei wem sie ihn zurückgelassen hatte; und plötzlich kamen Moria Tränen, und sie spürte den Schmerz all ihrer Wunden. »Was sollen wir tun?« Sie stützte sich an den Geländerpfosten und starrte hilflos auf Stilcho und auf den Mann, der auf ihrem Teppich starb. Stilcho hatte den Schaft gebrochen, der Rest des Pfeiles steckte noch in der Wunde und das blutige Fleisch rundum war angeschwollen. Hoch aus dem Brustkorb ragte er, und die Rippen hielten ihn. Die Götter wußten, welchen Schaden er angerichtet hatte. »Ihr Götter! Ihr Götter, er war es, nicht wahr?«
    Stilcho hob den gefiederten Teil des Schaftes hoch. Er war in blaue Farbe getaucht worden. »Jubal«, entgegnete er.
    Es überlief sie kalt. Jubal war auch einer, dem ein Teil ihrer Seele gehört hatte. Früher. Ehe Ischade sie nahm und in dieses Haus steckte, das nun vor nichts mehr Sicherheit zu bieten schien. »Weißt du, wie man ihn herauskriegt?« fragte sie.
    »Ich weiß zwar wie, aber ich weiß nicht, was ich dabei verletzen werde. Deine Dienstmagd – ich meine die Köchin – ist in die Küche zurückgelaufen, um ein zweites Messer zu holen. Ich brauche zwei, um an beiden Seiten an dieses Ding heranzukommen. Ich brauche Watte und ich brauche heißes Öl. Kannst du ihnen Dampf machen?«
    »Ich fürchte, sie haben sich im Keller verschanzt!« Die Stille aus dem Gesindeteil des Hauses wurde ihr plötzlich bewußt und erfüllte sie mit blinder Wut. Sie kannte ihre Dienstboten. Sie ließ den Geländerpfosten los und wollte die Halle hinuntergehen.
    Und schrie gellend, als plötzlich im Salon ihnen gegenüber ein Licht aufleuchtete und Donner krachte. Ein heftiger Luftzug streifte sie.
    Sie drehte sich um und sah Haught dort; Haught ohne seinen Umhang, mit einer Tonkugel in den Händen, einem seltsamen Ding, das manche Sekunden gar nicht da zu sein schien und sich während anderer zu drehen und zu glühen schien.
    Haught grinste sie an wie ein Wolf. Er ließ die Kugel los, die mitten in der Luft hängen blieb, sich drehte und in tausend Farben glühte. Das Licht fiel auf ihn und ihren Salon und ließ alles verblassen. Dann griff Haught wieder danach, klemmte sie sich unter einen Arm und strich mit der anderen Hand durch sein Haar, strich es aus der Stirn zurück mit dieser kindlichen Geste wie der Haught, den sie gekannt und mit dem sie das Bett geteilt hatte und der gut zu ihr gewesen war. Beide standen auf demselben Paar Füßen: der Magier, den sie fürchtete, und der Mann, der ihr Geschenke gemacht, der sie geliebt, der sich und sie in diese verdammte Lage gebracht hatte.
    Was immer er sich da geholt hatte, es war kein gewöhnliches, kein natürliches Ding. Und sie erkannte an seiner ganzen Haltung, daß er es ohne Wissen der Gebieterin an sich gebracht hatte. Kälte erfüllte sie und die Verzweiflung, die ihr so vertraut war, daß sie nur müde und verärgert reagierte.
    »Verdammt, Haught, was zur Hölle hast du jetzt wieder ausgebrütet?«
    Er grinste sie an. Frohlocken strahlte von ihm aus. Und er blickte von ihr zu Stilcho, dann zu dem Mann auf dem Boden. Sein Grinsen wich Neugier.
    »Nanu«, sagte er und kam näher, mit seiner kostbaren Kugel unter dem Arm. »Nanu«, sagte er erneut, als er auf Straton hinunterblickte. »Was haben wir denn da?«
    »Du kannst ihm helfen!« Moria erinnerte sich an ihren Fuß, und ein Hauch Hoffnung regte sich. »Du kannst ihm helfen! Tu was!«
    »Oh, das werde ich.« Haught bückte sich und legte eine Hand auf den Stiefel des Stiefsohns um den Knöchel. Da schien Strats verfallender Körper aus dem Abgrund zurückzukehren. Er atmete tiefer und spürte sichtlich den Schmerz. »Wie ist es passiert?«
    Sie öffnete den Mund, um zu berichten.
    »Laß nur«, sagte Haught, noch ehe sie dazu gekommen war. »Du hast mir schon alles gesagt.« Er hielt immer noch das Fußgelenk des Stiefsohns und verstärkte den Griff, bis sich die Knöchel seiner Finger weiß unter der Haut abhoben.
    »Hallo, Straton.«
    Straton öffnete die Augen und versuchte den Kopf ein wenig von Stilchos zusammengerolltem Umhang zu heben, vielleicht sah er dabei Haught, ehe der Schmerz zuschlug und sein Gesicht verzerrte. »O

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