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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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verbindet ihre Wunden, schließt ihr um der Götter willen die Augen, sonst wird sie blind … « Niko bäumte sich wieder auf, und Tempus fluchte und brüllte seinen Namen, als noch jemand durch die Tür taumelte.
    Es war Randal, dessen Kinn und Brust voller Blut waren.
    »Nei-ei-in!« schrie er. Seine Augen leuchteten plötzlich, als hätte er etwas erspäht, und er machte einen wilden Satz auf den Schreibtisch zu, doch der Priester rempelte gegen ihn, daß er zu einem Sessel an der Wand stolperte, während etwas, das nicht da war, blendend zu glühen anfing.
    Feuer kam zurück, blaues versengendes Feuer, als Randal aus dem Sessel sprang und Macht darauf schleuderte. Weißes Licht strahlte auf und beleuchtete eine Figur, die eine Kugel umklammerte. Die Kugel drehte sich, ohne sich zu bewegen. Sie beleuchtete das ganze Zimmer.
    Und als sie und der, der sie hielt, verschwanden, fiel der Inhalt der Bücherregale mit Donnerkrachen auf den Boden.
    »Er hat sich hineinversetzt!« schrillte Randal. Er hatte die Fäuste verkrampft, und sein Haar stand wie blutverkrustete Stacheln in die Höhe. »In der Vitrine! Er ist drinnen und hat sich damit bewegt !«
    »Ich hole ihn!« rief Jihan.
    »Verdammt, nein!« brüllte Tempus sie an, denn Niko warf den Arm hoch, den sie losgelassen hatte. Sie packte ihn wieder, hielt seinen ganzen Körper mit knochenzermalmender Kraft fest. Ihre unnatürliche Haut glühte, und ihre Augen waren voller Zorn auf den, der das getan hatte.
    Es ging noch immer weiter, an jenem Ort, der diesem gequälten Körper innewohnte oder mit dem er verbunden war: Molin konnte es nicht beschreiben. Er war nur fest überzeugt, daß er existierte, und er wurde unter ihren Händen zerstört. Roxane zerriß ihn von innen, soviel war Molin klar, während Nikos Gelenke und Muskeln unter der Anspannung dem Bersten nahe waren. Niko würde seine eigenen Knochen zerbrechen, Sehnen aus ihrer Verbindung reißen, seine Wirbelsäule knicken durch diese ungeheuren Krämpfe. Es war eine übernatürliche Kraft. Sie vernichtete den Körper, in dem sie wohnte; und den Geist …
    Wind blies durch das Gemach, die Luft war kalt, wo sie über nackte Haut strich, und Straton tauchte nach Atem keuchend aus seinem Abgrund empor und streckte wild den Arm nach Ischade aus.
    Er berührte nur kalte, leere Decken.
    »Verdammt!« rief er. Er rollte vom Bett, stolperte auf dem zerknüllten Läufer und den Decken und dem vergessenen Hindernis, Tasfalens Leiche, die nackt und starr in der Kälte lag.
    Es stimmte. Alles stimmte, was über Ischade erzählt wurde. Sie hatte ihn mit ihrem Toten alleingelassen und war irgendwohin, um sich auszuschlafen. Er betastete seinen Hals und seine Brust mit kalten Fingern und taumelte herum mit unerträglichen Kopfschmerzen und ohne Orientierung, während er seine Kleidung zurechtrückte.
    Verdammt, verdammt, verdammt!
    Lebe ich? Bin ich wie Stilcho, dieser arme Hund, lebend tot, getötet und aus der Hölle zurückgeholt, o ihr Götter …
    Unten öffnete sich eine Tür, ein eisiger Zug kam vom Fenster.
    »Ischade!« brüllte er und rannte an Tasfalens Leiche vorbei, durch die Tür, zur Treppe. Am Kopfende fing er sich, starrte hinunter auf Moria in ihrem zerrissenen, verschmutzten Gewand und auf Stilcho, dessen Anblick so gräßlich wie die Wahrheit in dem Schlafgemach war.
    Dann stieg er die Treppe hinunter, zwischen den beiden hindurch und hastete aus dem Eingang, vor dem sein Brauner neugierig den Rest eines Apfels beschnüffelte. Er rannte zu ihm, nahm den Zügel, ohne zu wissen, wohin er reiten sollte.
    Zu Crit, vielleicht, zu der Stube, wo Crit auf ihn wartete.
    Er setzte den Fuß in den Steigbügel, als er einen Laut vernahm, wie er ihn auf unzähligen Schlachtfeldern und aus zahllosen Hinterhalten gehört hatte. Ein Pfeil traf die Wand und zerschellte. Er sprang auf das Pflaster zurück und versetzte dem Braunen einen Schlag, damit er sich in Sicherheit bringe, während ihm bereits klar wurde, wie dumm das war. Er sollte den Hengst als Deckung benutzen, dieses verdammte, törichte Pferd, das einzige Wesen auf der ganzen Welt, das ihn nie im Stich gelassen hatte.
    Der Braune schnaubte, bäumte sich auf und blieb. Das hielt ihn einen Moment davon ab, in Deckung zu springen, ein halber Herzschlag lang des Erstaunens …
    … das noch auf seinen Zügen lag, als der Pfeil seine Brust durchbohrte und ihn nach hinten auf das Pflaster schleuderte. Es roch nach Äpfeln. Die Steine waren kalt. Der Himmel

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