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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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einige von uns dachten, sie hätte Niko in der Hand, doch keiner ahnte, daß sie hinter ihm stand, bis es zu spät war und der Dämon kam, um seine Bezahlung von ihr zu holen. Das war Askelons Botschaft, daß sie irgendwie hinter ihn gelangt war.«
    Ischade schüttelte den Kopf. »So einfach war es nie. Roxane versprach dem Dämon ein Tor in die Welt als Austausch für Niko. Das einzige Tor, von dem sie wußte, waren die Sturmkinder. Sie hatte sich eingebildet, sie wäre dort, wo sie war, sicher vor allem – und daß auch Niko sicher war. Nun da der Dämon versucht, sich Niko zu nehmen, so wie er die Sturmkinder genommen hat, ist sie verzweifelt. Sie versteht weniger als wir – aber wenn sie wieder eine Kugel hat, verfügt sie über viel mehr Macht als wir.«
    »Wir sind uns klar, daß der Dämon vernichtet werden muß und mit ihm der Ruheort.« Shupansea nickte.
    Randal taumelte vorwärts. Sein Gesicht war geschwollen und glitzernd vom Feuer. Fetzen verkohlter Bildleinwand und Haut hingen von seinen zu Klauen verkrampften Fingern. »Nicht vernichtet!« Er hatte die Flammen eingeatmet; seine Stimme gurgelte in der Kehle. »Er wird sich nur irgendwo anders hinbegeben, wo die Verteidigung nicht so stark ist. Wir brauchen die Kugel! Mit der Kugel können wir es wieder in Ordnung bringen.« Erschöpft von diesem Ausbruch sackte er nach vorn und in Jihans ausgestreckte Arme.
    »Stimmt das?« fragte die Beysa.
    »Es ist wahrscheinlich.« Jihan bemühte sich, ihre Hilfe dem zusammengebrochenen Magier gleichermaßen zukommen zu lassen wie Niko, der stöhnte, wenn ihre Hände nicht auf seiner Haut ruhten. »Wir können den Ruheort oder die Sturmkinder beschützen, aber wenn Roxane die Kugel hat, wird sie uns immer einen Schritt voraus sein.«
    »Roxane, Niko oder Euer Sohn, Rätselhafter«, warf Ischade ein und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Tempus. »Ihr müßt Eure Wahl treffen. Egal, was ich tue, ich werde Zeit brauchen. Ich kann nicht länger warten!«
    Aber Tempus schüttelte nur den Kopf. Er nahm Nikos Hand, und der bewußtlose Stiefsohn atmete anscheinend leichter. »Geht, wohin Ihr wollt«, sagte er schleppend.
    Ischade stellte den Becher ab und wollte das Gemach verlassen.
    »Wachen!« rief Shupansea da, und zwei der kahlgeschorenen Burekkrieger erschienen an der Tür. »Besorgt ihr Schuhe und Oberkleidung. Begleitet sie, wohin immer sie zu gehen wünscht.«
    Die Nekromantin starrte durch das Gemach, und ihre dunklen Augen lehnten die beysibische Gastfreundlichkeit ab.
    »Ihr solltet Euch nicht unnötig damit verausgaben, denselben Weg zu nehmen, den Ihr gekommen seid«, riet die Beysa sanft. Sie lächelte leicht, und ihre Augen schützten sie vor der Macht dieses Blickes.
    Ischade senkte die Lider und ging vorsichtig über die verstreuten Glasscherben. Der große schwarze Rabe, der hier aufgetaucht war, kurz nachdem die erste Machtkugel in Flammen untergegangen war, und der die ganze Aufregung unbeteiligt beobachtet hatte, breitete nun die Flügel aus und flatterte durch das Fenster, das seine Herrin bei ihrer Ankunft zerbrochen hatte.
    »Wie ist Roxane dorthingekommen?« fragte Tempus, nachdem Ischade gegangen war. »Wie? Nicht einmal die Götter können in eine Maat-Zuflucht eindringen.«
    »Randal?« fragte Molin.
    Der Magier löste sich aus Jihans heilenden Händen. Er öffnete den Mund, doch die Worte auszusprechen war eine zu große Anstrengung. Bebend sank er auf die Knie zurück, während Tränen über seine Wangen rannen. »Sie hatten ihn ein Jahr lang, Geheimnisvoller«, flehte er um Verständnis. »Er haßt sie. Er erinnert sich, und er haßt sie, aber wenn sie ihn holen kommt … Ein Jahr, Geheimnisvoller. Ihr Götter, nach einem Jahr erinnert er sich; er haßt, aber er kann – will sich nicht weigern.«
    Critias hämmerte an den Fensterrahmen. »Seht! fluchte er und starrte auf den Rauch, der von den Dächern der Stadt aufstieg. Wenn die Götter, welche auch immer es noch gab, beabsichtigt gehabt hätten, mit dem Rest von Ordnung und Autorität in Freistatt Schluß zu machen, sie hätten es nicht besser geschafft. Er hatte sogar begonnen, sich mit dem fatalistischen Gedanken abzufinden, daß die Situation gar nicht schlimmer werden könnte.
    »Befehlshaber«, sagte er mit schwerem Seufzer, »Ihr solltet Euch das ansehen!«
    Tempus' Blick folgte dem ausgestreckten Arm seines Unterführers. Er sagte nichts, deshalb drängten sich die anderen – Molin, Jihan, Shupansea und schließlich auch Randal um

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