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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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fluchte er vor sich hin. »Steckt alles mit ihrer Seuche an. Sollen die Fischleute sie doch haben!«
    Fackelhalter blickte zu ihm herüber. »Das wäre vielleicht gar nicht so verkehrt, Geheimnisvoller.« Seine Gedanken nahmen diese Idee auf; unbewußt zupfte er an seinen Ärmeln, als er spürte, daß er die Dinge wieder in die Hand nehmen müßte. »Also«, begann er, »was wir auch von den späteren Folgen von Therons Abordnung halten mögen, glaube ich, sind wir uns alle einig, daß jetzt nicht die richtige Zeit ist, Außenstehende hier herumwandern zu lassen. Oder?«
    Die anderen nickten, wenn auch zögernd.
    »Wir kennen sie auch gut genug, um zu wissen, daß sie bei ihrer kaiserlichen Stellung sehr lästig werden können, falls sie uns verdächtigen, ihnen etwas zu verheimlichen. Und allein der Rauch macht sie zweifellos bereits mißtrauisch.« Diesmal wartete er nicht auf Nicken. »Sie werden die Stadt betreten, wenn wir keinen verdammt guten Grund haben, sie davon abzuhalten: Pest! Sie müssen zu ihrem eigenen Wohl auf dem Schiff bleiben, um nicht angesteckt zu werden.«
    Critias hob eine Braue. »Priester, ich glaube, ich könnte Euch mögen.«
    Ischade ging allein zum Schimmelfohlenfluß. Sie hatte sich in der Nähe ihres Stadthauses von ihrem Begleitschutz getrennt, als die Anarchisten und sogenannten Revolutionäre versucht hatten, sie aufzuhalten. Mit ihrem geschickten Schwertspiel waren die zwei Bureks den vier schlechtbewaffneten Ilsigern, die aus einer Gasse gestürmt waren, durchaus gewachsen. Und sie war dankbar für die Gelegenheit gewesen, sich davonstehlen zu können.
    Das Haus hatte sie gerufen: ihr Eigentum, ihr Liebster, ihre Magie, der kleine Reif, der jetzt an Haughts schlankem Finger steckte. Vor kurzem noch – doch nicht nach allem, was sie erlebt hatte – hätte sie diesem Ruf nicht widerstehen können. Sie hätte die Kraft gehabt, jeglichen Schutzzauber aufzuheben, den sich Roxane ausgedacht hatte. Und genau das hätte sie getan und wäre wieder in eine fruchtlose Auseinandersetzung mit der Nisibisihexe geschlittert.
    Wenn der Kampf an Nikos Ruheort schon sonst nichts gebracht hatte, so war er zumindest ein Ventil für die übermächtige Kraft gewesen, die ihr seit Tempus' Rückkehr und seinem Befehl, die Machtkugeln zu vernichten, den klaren Blick geraubt hatte. Doch jetzt, da sie geläutert und erfrischt war, erkannte sie die Schutzzauber nicht nur als Haughts Verrat oder Roxanes Hochmut, sondern als die feingesponnene Falle, die sie waren.
    Sie bilden sich ein, ich wäre blind gegenüber subtileren Machenschaften, sagte sie zu dem Raben, der sich auf dem steinernen Zierat eines Hauses niedergelassen hatte. Ihr erster Fehler. Sehen wir mal, ob es noch andere gibt.
    Niemand belästigte sie, als sie vorsichtig durch die Schlammfläche vor der neuen Schimmelfohlenbrücke ging. Das lag vielleicht daran, daß keiner der Schurken, die zwischen Abwind und den lohnenderen Unruhen in der Oberstadt hin und her liefen, sie sehen konnten. Obwohl nicht einmal sie selbst genau wußte, wie weit ihre Magie oder ihr Fluch reichte, nun, da ihre Kraft wieder ihr normales Maß hatte.
    Ihr Haus verriet ihre Unpäßlichkeit. Die schwarzen Rosen stritten miteinander und sandten blütenlose, stockgleiche Zweige mit gefährlichen Stacheln hoch, die Rost vom Eisenzaun abschabten, wo sie dagegen rieben. Und die Schutzzauber? Ischade schüttelte sich beim Anblick der dicken Zauberkleckse, die gräßlich verschmiert ihr kleines Reich verunstalteten. Mit weichen Bewegungen ihrer Hände, die zwar jetzt weniger mächtig waren, dafür aber wieder geschickt und sicher, wies sie die Rosen an ihren Platz und die Schutzzauber wieder in geordnete Muster.
    Das Gartentor schwang auf, sie zu begrüßen; der Rabe flog ihr voraus zur Haustür.
    Kaum hatte sie ihre Schwelle überschritten, schleuderte sie die schweren Stiefel, die ihr die beysibischen Krieger überlassen hatten, in eine Ecke, wo ihre Magie sie in etwas Zierlicheres, leuchtend Buntes verwandeln würde. Sie suchte ihre Kerzen, zündete sie an und ließ sich in dem kleinen Berg schimmernder Seide nieder, der gewissermaßen ihr Zuhause war.
    Sie atmete die Vertrautheit ein – holte den wirren Strang unwirklicher Seide ein, der das Peres-Haus mit ihr verband, und studierte ihre Möglichkeiten. Sanft berührte sie jeden Faden, so sanft, daß niemand in ihrem Haus in der Oberstadt ihr Interesse ahnen konnte, während sie sich wieder mit dem vertraut machte, was

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