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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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rechtmäßig ihr gehörte. Dann zog sie den Faden, der sie so sicher an Straton band wie ihn an sie.
    Straton!
    Ischade lebte am Rand der Zeit, so wie sie am Rand der höheren Zauberei lebte, wie sie von Roxane und ihresgleichen oder von Randal betrieben wurde. Sie war älter, als sie aussah, wahrscheinlich sogar älter, als sie sich erinnerte. Straton war nicht der erste, der durch ihren Selbstschutz – ja sogar ihren Fluch – gedrungen war und ihr weh getan hatte. Aber Seelenqual war nicht berechenbar: sie war jetzt. Das Peres-Haus, Moria, Stilcho, sogar Haught, all das wollte ihr Stolz zurück. Doch bei dem Mann mit dem sandfarbenem Haar, der Magie haßte, war es etwas anderes. Nicht Liebe.
    Partnerschaft vielleicht. Weil er jemand war, der die Mauern um sie gesprengt, die Einsamkeit ihres Daseins am Rand verringert hatte. Jemand, dessen Verlangen und Reaktionen unkompliziert waren, und der, wie alle anderen, schließlich die Regeln gebrochen hatte, die es nicht gab. Sie hatte Straton zu seinem eigenen Heil weggeschickt, und er war zurückgekommen, wie all die anderen, mit seinen unkomplizierten, unmöglichen Verlangen. Aber im Gegensatz zu den anderen war er nicht gestorben, und das mochte, wie der Nekromantin plötzlich zitternd bewußt wurde, Liebe sein.
    Er würde nicht sterben oder im Peres-Haus seiner Würde beraubt werden, und wenn sie die Welt vernichten müßte, um es zu verhindern.
    Walegrin stapfte in dem dunklen, übelriechenden Keller hin und her. Das Leben, vor allem der Kampf, war viel einfacher gewesen, als er für nicht mehr als eine Handvoll Männer verantwortlich gewesen war, die er persönlich geführt hatte. Jetzt war er ein Kommandant, gezwungen, sich aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich herauszuhalten und die Einsätze der gesamten Garnison zu koordinieren. Man sagte, daß er seine Arbeit gut mache, doch er selbst fühlte nur eine heftige Pein in den Eingeweiden, so schlimm wie von einem Pfeil.
    »Irgendwelche Zeichen?« schrie er durch das schmale Fenster auf die Straße.
    »Mehr Rauch«, brüllte der Ausguck zurück und übertönte so Walegrins Falkenruf.
    Der drahtige kleine Mann schwang sich mit den Füßen voraus durch ein anderes Fenster und landete weich auf dem Boden, doch nicht ehe Walegrin sein Messer gezückt hatte. Thrush nahm die Pfeile aus dem Mund und lachte.
    »Zu langsam, Kommandant. Viel zu langsam.«
    »Verdammt, Thrush – was geht da draußen vor?«
    »Nichts Gutes. Seht Euch das an!« Er streckte dem Blonden einen Pfeil entgegen. »Das ist einer, wie das Volksfrontgeschmeiß sie benutzt. Blaugefiedert – wie der, den Strat bei der Mauer abbekam.«
    »Also war es gar nicht Jubal, der angefangen hat?«
    »Verdammt, nein – aber jetzt stecken sie alle drin: sie, VOBFs, Fischaugen, Stiefsöhne – alle, die eine Klinge oder einen Stock haben. Sie kennen kein Pardon. Da draußen fängt's zu brennen an, Kommandant.«
    »Halten wir …?«
    »Halten wir was …« begann Thrusher, als er von dem Ausguck und von einem Kurier mit einem Schreiben vom Palast unterbrochen wurde. »Es gibt kein größeres Territorium als den Boden unter den Füßen.«
    Walegrin las Molins Botschaft, knüllte sie zusammen und stampfte sie in den Dreck. »Auch das noch!« brummelte er. »Es wird noch schlimmer – verdammt schlimmer. Der Palast will, daß wir Pestschilder auf der Hauptstraße und der Promenade aufstellen. Offenbar sind unsere Besucher angekommen.«
    »Pestschilder?« Thrusher pfiff durch die Zähne und zerbrach den anderen Pfeil. »Warum brennen wir nicht gleich alles nieder. Verdammt – wo sollen wir Farbe herkriegen?«
    »Verwendet Holzkohle oder Blut. Verflucht, mach dir deshalb keine Gedanken, darum kümmere ich mich. Ich muß sowieso hier raus. Such du mir Kama.«
    Der kleine Mann erbleichte unter seinem schwarzen Bart. »Kama – sie ist an allem schuld, hat angefangen – hat mit Jubals Pfeil auf Strat geschossen! Es gibt nicht eine Klinge oder einen Pfeil, die nicht auf ihren Rücken aus sind!«
    »Ich weiß, aber ich glaube nicht, daß sie es gewesen ist. Also bring sie in die Kaserne zurück, wo wir auf sie aufpassen können. Du und Cythen.«
    »Euer Befehl, Kommandant? Sie ist inzwischen wahrscheinlich schon erledigt.«
    »Ich denke, sie lebt – sie hat sich vermutlich irgendwo dort versteckt, wo wir sie das letzte Mal erwischt haben.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann habe ich mich getäuscht, und sie hat das Ganze tatsächlich ins Rollen gebracht. Mein Befehl, Thrush:

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