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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wollten ihn holen und stellten fest, daß Schutzzauber um das Haus waren – Nisizauber, wie Ihr vielleicht wißt. Critias raste zum Palast zurück und fand heraus, daß Roxane aus ihrem Versteck gekommen ist – wo immer das auch gewesen sein mag –, um sich in das Haus zu begeben, weil ein Lehrling von Ischade, ein ehemaliger Sklave, eine Machtkugel gestohlen und sie dorthin mitgenommen hatte. Und jetzt ist dort die Hölle los.«
    Kama strich sich durchs Haar. Sie ließ die Schultern ein wenig hängen, dann drehte sie sich wieder um und blickte Walegrin in die Augen. »Das ist nicht alles, nicht wahr.« Es war keine Frage.
    »Nein, das ist nicht alles. Im Hafen liegt ein Schiff unter Vashankas Banner. Man sagt, es ist Brachis, wenn nicht unser neuer Kaiser höchstpersönlich. Sicher können wir nicht sein, weil wir die ganze Stadt unter Quarantäne gestellt haben, daher wurde niemandem erlaubt, von Bord zu gehen. Worum es sich auch handeln mag, im ganzen Palast herrscht größte Aufregung. Man will mit allen Mitteln Ruhe in der Stadt, selbst wenn dazu noch vor Sonnenaufgang jeder Unruhestifter umgebracht werden muß. Und Euer Name steht ganz oben auf der Liste. Wie sich herumspricht, sähe man es sogar lieber, wenn man Euch tot statt lebendig anschleppte.«
    »Crit?« fragte sie. »Tempus?«
    Walegrin nickte nach beiden Namen. »Kama, der einzige Stiefsohn, der Euren Tod vielleicht nicht will, ist in dem Hexenhaus mit noch größeren Problemen als Euren. Die Mächtigen steckten ohnehin bis zum Hals in Schwierigkeiten; ihre Probleme kamen nicht mit Strats Pfeil, aber so wie es sich entwickelt, könnte man meinen, Ihr hättet die Machtkugel gestohlen und Roxane freigelassen.«
    »Also, was soll ich tun? Mich den Rest meines Lebens verkriechen? Auf das höchste Dach klettern und mich in den unrühmlichen Tod stürzen? Vielleicht gehe ich einfach zu Zip und den anderen zurück. Zumindest das kann ich allein tun.« Sie fing an hin und her zu stapfen, obwohl sie zwischen Bett und Wand nur zwei Schritte machen konnte. »Ich könnte mich auf dieses Schiff schleichen, mit Theron reden, falls er an Bord ist.«
    Die Garnisonssoldaten wechselten Blicke. Unter keinen Umständen durfte irgend jemand, der wußte, was in Freistatt vorgegangen war, sich ohne eine armlange Schriftrolle mit Genehmigungen für dies und das auch nur in die Hafengegend begeben. Walegrin stellte sich vor Kama.
    »Ich habe Molin Fackelhalter gebeten, herzukommen. Ich habe ihm von Euch berichtet. Wenn irgend jemand im Palast die Wahrheit erkennt, dann er.«
    Kama starrte ihn ungläubig an. »Molin kommt hierher?«
    »Um das Bestattungsritual für Euch durchzuführen. Dazu holen ihn die Totengräber. Er wird kommen. Er mag ja nicht sonderlich beliebt bei euch Veteranen vom Hexenwall sein, aber er kümmert sich um Freistatt. Ihr könnt ihm vertrauen – das habe ich Euch schon gesagt«, versicherte ihr Walegrin, der Kamas Gesichtsausdruck falsch deutete.
    »Wann?«
    »Er wird kommen, so rasch er kann. Die Inneren«, damit meinte er die paar rankanischen Soldaten, die noch Dienst im Palast machten, »sagten, daß gegen Sonnenuntergang eine große Zusammenkunft der Beysiber war – irgendein Ritual, ich weiß nicht, ob er dabei war oder nicht. Wenn er mit ihnen essen muß, kann er möglicherweise nicht vor Mitternacht hier sein.«
    Kama trat ans Fenster, von dem aus der Marstall und eine Ecke des Paradeplatzes zu sehen war. Sie öffnete die Läden und lehnte sich in die Nachtluft.
    »Mir wäre lieber, Ihr würdet das Fenster geschlossen halten und Euch nicht sehen lassen«, sagte Walegrin, weil er es nicht fertigbrachte, ihr einen direkten Befehl zu erteilen.
    Sie seufzte, schloß den Laden wieder und starrte ihn herausfordernd an. »Dann bin ich Eure Gefangene?«
    »Verdammt, Mädchen – es ist zu Eurem eigenen Besten. Niemand käme auch nur auf den Gedanken, Euch hier zu suchen –, aber ich könnte es ihnen nicht verwehren nachzusehen, falls sie Verdacht schöpfen. Wenn Ihr irgendwelche guten Freunde habt, bei denen Ihr Euch sicherer fühlen würdet, sagt es mir, dann sorge ich dafür, daß Ihr dorthinkommt.«
    Kama war so weit gegangen, wie sie es wagen konnte – mehr aus Gewohnheit, denn um etwas zu bezwecken. »Gibt es unten noch irgend etwas zu essen?« fragte sie höflicheren Tones. »Und Wasser?«
    »Fischeintopf, etwas Wein. Ich lasse es heraufbringen.
    »Und Wasser, bitte – ich würde mich gern waschen, vor meinen Bestattungsriten.« Sie

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