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Die Säulen des Feuers

Titel: Die Säulen des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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über ihre Köpfe und schickte sie dorthin zurück, wo sie sie gefunden hatte.
    Auf der anderen Seite des Flusses, im besseren Viertel der Stadt, verschlang der Braune das letzte Zauberfeuer und überließ das Peres-Haus schutzlos jedem, der sich dafür interessierte. Ischade hielt sich noch mehr als gewöhnlich in den Schatten; sie war nicht gegen die sterblichen Formen des Todes gefeit, und es gab noch andere, die sich instinktiv zu dem Haus schlichen, das jetzt ohne Schutzzauber war. Unter einem Torbogen zündete sie eine Kerze an und studierte die letzten magischen Kräusel, die noch aus den Ruinen von Roxanes Schutzzauber aufstiegen.
    Auf ihren stummen Befehl schwand die Haustür aus ihren Angeln. Ischade schlich wachsam hindurch, bereit, jeglichen Trick ihres sorgfältig zusammengestellten Arsenals einzusetzen. Nichts hielt sie an, niemand begrüßte sie, als sie durch den Gang huschte und zwischen den zahllosen Dingen verschwand, die ihr Eigentum waren.
    Sie fand die Spur von Strats Blut und folgte ihr durch die Küche. Stilchos Heldenmut hatte sich gelohnt; doch Stratons Sicherheit war nicht der einzige Grund, daß sie hierhergekommen war. Haught hielt sich hier auf, die Nisibisihexe war hier; und Ischade beabsichtigte, das Haus nicht zu verlassen, ehe sie nicht beide in die Hölle geschickt hatte.
    Sie setzte ihre Suche von Raum zu Raum fort, bis zu den dicken Balken des unordentlichen Dachbodens, wo ihre Suche enden mußte. Haught kauerte außerhalb der Kugel, seine Augen waren so geweitet und glasig wie die von Beysibern, und Shieys Hackmesser lag als verdrehter Klumpen zu seinen Füßen. Tasfalen sang mit Totenstimme und zog ein Bein nach, während er sich um den Lichtschein der Kugel schleppte.
    Tasfalen?
    Ischade verstand die Veränderungen von Tasfalen Lancothis nicht sogleich. Hätte Haught die Kugel behalten? Hatte sie sich getäuscht, als sie geglaubt hatte, Roxanes Magie an den Schutzzaubern zu spüren? Gewiß war die stümperhafte Wiederbelebung von Tasfalen das Werk ihres ehemaligen Lehrlings. Roxanes Arbeit war brutal, doch üblicherweise perfekt. In der Dunkelheit verborgen und der Magie, die sie um sich gesponnen hatte, wagte die Nekromantin es, kurz dem Lied der Kugel zu lauschen, bis sie sich die Wahrheit zusammenreimen konnte.
    Genau wie Haught fiel ihr die Sorglosigkeit auf, die verhindert hatte, daß die Nisibisihexe ihre sterbliche Hülle schützte, und sie erkannte die gleiche mystische Krankheit, von der sie selbst sich eben erst erholt hatte. Einen flüchtigen Moment empfand Ischade Bedauern, daß eine so mächtige Gegnerin durch eine Anhäufung kleiner Fehler geschlagen werden konnte. Doch dann machte sie sich daran, ein spinnwebfeines Gespinst zu zaubern, mit dem sie die leuchtende Kraft der Kugel so schnell übernehmen konnte, wie Roxane/Tasfalen sie schuf.
    Je schneller die Kugel wirbelte, desto stärker wurden Ischades Fäden, bis das ganze Haus ratterte und Staub in Flocken von den alten Dachbalken rieselte. Doch immer noch sang die Nisibisihexe ihre Verwünschungen in die Kugel. Die Nekromantin fädelte den letzten Strang auf und begab sich in das blaue Licht.
    Tasfalens tote Augen verrieten nichts; Roxane war zu sehr in ihr Zauberwirken vertieft, um Kraft für einfache Worte übrig zu haben. Ein Wutschrei schrillte aus der Kugel, als die Nisibisihexe zum Angriff ansetzte – der Schrei erstarb, denn die Kraft brandete in Ischades Netz, das leuchtend sichtbar wurde. Rauch kräuselte von den schwächeren Brennpunkten auf, doch das Netz hielt. Ischade lachte und genoß das wachsende Entsetzen ihrer Gegenspielerin.
    Roxane schlug hilflos mit Tasfalens totenstarren Armen um sich und versuchte vergeblich, sich von der Kraft zu befreien, die an ihrer Seele zehrte.
    »Die Schutzzauber!« heulte Roxanes körperlose Stimme über das Wimmern der Kugel. »Keine Schutzzauber! Er kommt mich holen!«
    Die Machtkugel wirbelte noch schneller, verschluckte zunächst die Stimme der Hexe, dann zog sie den Körper in ihren kobaltblauen Umkreis. Feuerzungen lechzten aus den Dachbalken und den Fußbodenbrettern, wo Ischades Netz sie berührt hatte. Ischade zog die Kapuze ins Gesicht und wich vorsichtig von den Flammen zurück, die um die Kugel loderten. Die Nisibisihexe saß mitsamt ihrem verfluchten Artefakt in der Falle; jetzt war es an der Zeit, Strat von hier wegzubringen. Straton – sie konzentrierte sich auf sein Bild und blickte zu der Ecke, wo die Stiege gewesen war.
    Ein orangefarbenes

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