Die Säulen des Feuers
ihrem krachenden Donner lenkte die Flammen von sich und hin und wieder von der Stadt ab zum Meer.
»Er hat ihn in der Falle«, sagte die Beysa und wies auf die Präzision hin, mit der die Blitze des Sturmgottes das Dämonenfeuer daran hinderten, sich von der Stelle zu bewegen. »Sie werden kämpfen, bis der Dämon seine Vernichtung hinnimmt.«
Der Prinz konnte plötzlich den Blick nicht mehr von dem schaurigen Schauspiel nehmen. Durch Shupanseas Erklärung erkannte er nun, wie die Flamme jedesmal schrumpfte, wenn sie den Blitzen ein Geschoß entgegenschickte. Er hielt Shupansea zurück, als sie die Läden schließen wollte.
»Das Ende ist unausweichlich«, versicherte sie ihm und hielt ihn ganz fest.
Feine Körnchen stäubten durch das Fenster. Die Beysa schützte sich davor, doch Kadakithis' Augen fingen zu tränen an.
»Ich möchte sehen, ob es auch einen Anfang gibt.«
»Der Anfang ist hier«, erinnerte sie ihn, schloß die Läden und führte ihn zum Bett zurück.
Originaltitel: The Small Powers that Endure
Copyright 1986 by Lynn Abbey
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(2) Totenbeschwörung von C. J. Cherryh Geschichten aus der Diebeswelt: Der Krieg der Diebe, Bastei-Lübbe 20107
(3) Aus den Augen der Erinnerung von Lynn Abbey,
Tempus
Die Säule des Feuers
Janet Morris
>Der Tod ritt im stürmischen Wind, der vom Freistatter Hafen her blies. Sogar Tempus' Trospferd witterte ihn durch den Ruß in der Luft, als Pferd und Reiter sich die Uferpromenade entlang zum Hafen kämpften, zur Barke des Kaisers, die dort am Kai lag.
Der Troshengst tänzelte und schnaubte, seine Hufe schlugen auf dem alten Kopfsteinpflaster Funken, die im Dämmerlicht ein eigenes Leben zu haben schienen. Die Funken wirbelten um die Pferdebeine herum wie schwärmende Insekten; sie schossen dahin und dorthin, von rauchigen Windstößen getragen, die von der Feuersäule zwischen dem Himmel und dem Peres-Haus in der Oberstadt seewärts brausten; sie hüpften über Tempus' Kleidung wie Staubkörnchen aus der Hölle; sie ließen sich auf den geblähten Nüstern des Pferdes nieder, und dieser Hengst, der klüger war als viele Bewohner dieser verfluchten Diebeswelt, stieß den Atem aus, um zu vermeiden, daß er diesen Staub einsog, der wie Feuer glühte und wie heiße Nadeln brannte.
Aber der höllische Staub war das geringste von Tempus' Problemen an diesem Morgen, der sein Licht verloren hatte, als hätte sich die Sonne von der bevorstehenden Schlacht davongestohlen. O sicher, die Sonne war furchtlos und kühn aufgegangen, hatte die Flammensäule betrachtet, die zum Himmel toste, und die Gewitterwolken, die mit ihren Blitzen rundum Wache hielten, Aber diese Gewitterwolken hatten sie vertrieben, wie der Ruß und die Blitze, die von rings um das Peres-Haus hoch- und vom Himmel der erzürnten Götter herunterschossen, die gleichermaßen gegen Hexenwerk und dreiste Dämonen vorgingen.
Dieser unnatürliche Morgen, dieser Mangel an natürlichem Licht, beunruhigte Tempus, während er hinunterritt, um Theron zu begrüßen, den Mann, dem er auf Rankes schwankenden Thron geholfen hatte, und Brachis, den Hohenpriester Vashankas, während ringsum Bürgerkrieg tobte und ungezügelte Niedertracht herrschte.
Wenn das Chaos rundum nicht schon Beweis genug war, daß er versagt hatte, dann versicherte es ihm die Nervosität seines Trospferds. Nicht einmal für einen einzigen Tag gelang es ihm, für Ruhe und Ordnung in Freistatt zu sorgen.
Obgleich manche die Verantwortung nicht auf sich genommen und sich nicht die Schuld für all das Böse gegeben hätten, das in Freistatt vorging, Tempus tat es fast freudig – der Zustand der Stadt und jener, die ihm nahestanden, bekräftigten seine eigene finstere Prophezeiung.
Doch nur die Not des Trospferds berührte ihn jetzt wirklich: Tiere waren unschuldig und ehrlich, nicht schuldbeladen und heimtückisch wie Menschen. Vielleicht war es nicht seine Schuld, daß sich Straton nun (dessen war Crit sicher) in den Klauen der Revolution befand, tot oder als Geisel; es lag möglicherweise nicht an Tempus, Geheimnisvoller genannt, daß Niko zur Spielfigur von Dämonen und Hexen geworden war; man konnte es wahrscheinlich nicht ihm direkt zuschreiben, daß nach seiner Tochter Kama jetzt als Meuchlerin und Revolutionärin von seinen eigenen Stiefsöhnen und der Palastgarde gefahndet wurde, wodurch es zu einer Spaltung zwischen ihrer Einheit, dem 3. Rankanischen Kommando, und den anderen Einheiten in der Stadt kam; es mochte auch nicht seinetwegen
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