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Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 2 - Im Reich der Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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erinnert.
    »Ihr gehört mir!« hatte Dinin, der Führer der Patrouille, erwidert und damit jede weitere Diskussion im Keim erstickt. Wann immer es die magische Kraft der Statue erlaubte, rief Masoj Guenhwyvar von der Astralebene herbei und bat ihn vorauszulaufen, womit Drizzt ein zusätzliches Maß an Sicherheit und ein geschätzter Begleiter gegeben war.
    Drizzt konnte anhand der ungewöhnlichen Hitzemuster an der Wand erkennen, daß sie an der Grenze ihrer Patrouillenstrecke angelangt waren. Er hatte absichtlich eine weite Strecke, mehr als vorgesehen war, zwischen sich und den Rest der Patrouille gebracht. Drizzt vertraute darauf, daß er und Guenhwyvar selbst auf sich aufpassen konnten, und da die anderen weit hinter ihnen waren, konnte er sich entspannen und den Aufenthalt genießen. Die Minuten, die Drizzt allein verbrachte, geben ihm die Muße, die er für seine unermüdlichen Bemühungen, seine verwirrten Gefühle zu ordnen, benötigte. Guenhwyvar, der unparteiisch war und stets allem zustimmte, war für Drizzt das perfekte Publikum für seine laut ausgesprochenen Klagen.
    »Ich fange allmählich an, mich nach dem Sinn des Ganzen zu fragen«, flüsterte Drizzt der Katze zu. »Ich bezweifle nicht den Wert dieser Patrouillen - allein diese Woche haben wir ein Dutzend Monster besiegt, die der Stadt großen Schaden hätten zufügen können -, aber wohin soll das führen?«
    Er schaute tief in die großen Augen des Panthers und sah Sympathie darin, und Drizzt wußte, daß Guenhwyvar sein Dilemma irgendwie verstand.
    »Vielleicht weiß ich noch immer nicht, wer ich bin«, sann Drizzt, »oder wer mein Volk ist. Jedesmal, wenn ich einen Hinweis auf die Wahrheit finde, führt er mich auf einen Weg, den ich nicht weiter zu beschreiten wage, zu Schlüssen, die ich nicht akzeptieren kann.«
    »Ihr seid ein Drow«, erklang eine Antwort hinter ihnen. Drizzt wandte sich abrupt um und sah Dinin nur ein paar Fuß entfernt, mit einem Ausdruck tiefster Sorge im Gesicht.
    »Die Gnome sind aus unserer Reichweite entflohen«, sagte Drizzt in dem Versuch, die Sorgen seines Bruders zu zerstreuen.
    »Habt Ihr nicht gelernt, was es heißt, ein Drow zu sein?« fragte Dinin. »Habt Ihr den Verlauf unserer Geschichte und das Versprechen für unsere Zukunft nicht verstanden?«
    »Ich kenne unsere Geschichte, wie sie uns an der Akademie beigebracht wurde«, erwiderte Drizzt. »Das war in den ersten Stunden, die wir absolvierten. Ich verstehe nicht die Aussagen über unsere Zukunft und noch weniger diejenigen über den Ort, an dem wir nun leben.«
    »Wir kennen unsere Feinde«, antwortete Dinin prompt.
    »Zahllose Feinde«, erwiderte Drizzt mit einem tiefen Seufzer. »Sie erfüllen die Lücken des Unterreichs und warten immer auf uns, um unsere Wachen zu überlisten. Aber das werden wir nicht zulassen, und unsere Feinde werden unserer Macht unterliegen.«
    »Ja, aber unsere wahren Feinde leben nicht in den lichtlosen Höhlen unserer Welt«, sagte Dinin mit verschlagenem Lächeln. »Ihre Welt ist eine fremde und böse Welt.« Drizzt wußte, worauf Dinin anspielte, aber er vermutete, daß sein Bruder etwas verschwieg.
    »Die Feenwesen«, flüsterte Drizzt, und das Wort löste ein Wirrwarr von Gefühlen in ihm aus. Sein ganzes Leben lang hatte man ihm von seinen bösen Vettern erzählt, davon, wie sie die Drow in das Innere der Welt gedrängt hatten. Da Drizzt mit den Pflichten des täglichen Lebens beschäftigt war, dachte er nicht oft an sie, aber wann immer sie ihm in den Sinn kamen, gebrauchte er ihre Namen als Litanei gegen alles, was er in diesem Leben haßte. Wenn Drizzt die Oberflächenelfen irgendwie für die Ungerechtigkeiten der Drowgesellschaft verantwortlich machen konnte - wie jeder Drow sie immerzu verantwortlich zu machen schien -, so konnte er darin Hoffnung für die Zukunft seines Volkes finden. Verstandesmäßig konnte Drizzt die aufwühlenden Legenden des Elfenkrieges als eine weitere Lüge in dem endlosen Strom von Lügen abtun, aber in seinem Herzen klammerte sich Drizzt verzweifelt an jenen Worten fest.
    Er schaute zurück zu Dinin. »Die Feenwesen«, sagte er erneut, »was auch immer sie sein mögen.«
    Dinin kicherte wegen des unbarmherzigen Sarkasmus seines Bruders. Er war so üblich geworden. »Sie sind das, was Ihr über sie gelernt habt«, versicherte er Drizzt. »Wertlos und so hinterhältig, wie wir es uns nicht vorstellen können, die Peiniger unseres Volkes, die uns vor Äonen verbannt haben, die uns gezwungen

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